Rätselhafter FC Wacker
Gesundheitskasse bezahlt, Anzeige steht im Raum

FC Wacker: Nichts Genaues weis man nicht. Das Rätselraten geht weiter. | Foto: ibkinfo
2Bilder
  • FC Wacker: Nichts Genaues weis man nicht. Das Rätselraten geht weiter.
  • Foto: ibkinfo
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Die Finanzsituation rund um den FC Wacker Innsbruck bleibt weiterhin rätselhaft. Eine Zahlung an die Gesundheitskasse ist lt. Aussagen von Wackersprecher Zorzi gegenüber der APA erfolgt, eine Anzeige wegen Insolvenzverschleppung, Betrugs und Untreue soll gegenüber drei FCW-Verantwortlichen an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vorbereitet sein.

INNSBRUCK. Nach dem Ablauf der Zahlungsfrist bei der Gesundheitskasse wurde mit einem Insolvenzantrag gegen die FC Wacker Innsbruck GmbH und dem Verein FC Wacker Innsbruck gerechnet. Neben der Gesundheitskasse warten bekanntlich mehrere Gläubiger auf die fälligen Zahlungen. Vom FC Wacker-Pressesprecher wurden gegenüber der TT als auch gegenüber der APA bestätigt, dass eine Zahlung an die Gesundheitskasse getätigt wurde und der FC Wacker Innsbruck selbst keinen Insolvenzantrag einbringt. "Wacker-Sprecher Alexander Zorzi bestätigte am Dienstag gegenüber der APA eine sechsstellige Summe, dürfte geflossen sein. Der Schuldenstand der Tiroler beläuft sich laut Zorzi auf insgesamt rund drei Millionen Euro – zwei in der für die Profiabteilung zuständigen GmbH und einer im Verein. Die drei Millionen Euro, die der deutsche Investor Thomas Kienle dem Club zugesichert hat, lassen weiter auf sich warten. Fließen sie noch, bedarf es auch bei der GmbH keiner Insolvenz. Der Zweitligist, der von der Bundesliga keine Zulassung für die kommende Saison erhalten hat, könnte dann in der kommenden Saison in der Regionalliga weiterspielen. Im anderen Fall müsste ohne größere finanzielle Zuwendung eine Lösung gefunden werden, um zumindest den Verein zu retten. Auch dann könnte Wacker theoretisch in der Regionalliga weiterspielen. Im schlimmsten Fall ist aber eine Neugründung samt Einstieg in der untersten Spielklasse nötig. Bei den Innsbruckern wertete man die jüngsten Entwicklungen positiv. Die Forderungen der Krankenkasse überstanden zu haben könnte ein Indiz sein, „dass die Dinge ins Rollen kommen“, sagte Zorzi.

Millionenspritze

Die Rettung des finanzmaroden Vereins sollen angeblich Millionenbeträge, die vom Investor Thomas Kienle auf das Konto der Blockrock GmbH von Kevin Radi (Kernmitglied des FC Wacker Innsbruck) fließen sollen, sein. "Dafür hätte Kienle 50 Prozent an der Blockrock GmbH erhalten sollen, die wiederum knapp 50 Prozent der Innsbrucker Spielbetriebs-GmbH übernehmen sollte." Unklar bleibt die Regelung zwischen Investor, Radi und Wacker. Kevin Radi ist zwar Präsident des FC Wacker Innsbruck und laut Gesellschafterbeschluss Geschäftsführer der FC Wacker Innsbruck GmbH, im Firmenbuch ist jedoch weder Kevin Radi als Geschäftsführer eingetragen, noch hat die Blockrock GmbH Anteil an der Wacker GmbH, diese steht zu 100 Prozent im Besitz des Vereins FC Wacker Innsbruck.

Tiroler Stimmen "Ach, Wacker was tuast ma denn", Podcast der Regionalmedien Tirol

Wacker-Mitglieder und -Fans müssen weiter auf offizielle Informationen warten. | Foto: Tilg
  • Wacker-Mitglieder und -Fans müssen weiter auf offizielle Informationen warten.
  • Foto: Tilg
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Führungsstruktur

Seit Mitte Jänner ist Kevin Radi an führender Position des Vereins und hat die Finanzierung durch den Investor mehrfach angekündigt. In einer Generalversammlung wurde Radi auch zum Präsidenten des FC Wacker gewählt. Mit ihm im Vorstand sind Thomas Kerle - der bereits Teil des ehemaligen Vorstandes war - und Niklas Sattler. Das neue Vorstandsteam wurde mit 98,22% bestätigt. Thomas Kerle ist mit Ende April aus dem Vorstand ausgeschieden. Vizepräsident Thomas Kerle ausgeschieden. Die Handlungsfähigkeit des Vereins wird von Rechtsexperten angezweifelt. Die bestehende Struktur scheint den Vereinsstatuten nicht zu entsprechend, wie ein Blick auf die Statuten zeigt: "Der Vorstand besteht aus mindestens 3 (drei) und höchstens 5 (fünf) Mitgliedern, und zwar namentlich aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und einem oder mehreren weiteren Vorstandsmitgliedern". sowie: "Wird die Zahl von drei (3) Vorstandsmitgliedern unterschritten, ist der Rücktritt eines Vorstandsmitglieds aufschiebend bedingt bis zu einer Kooptierung oder bis zum Ablauf jener Generalversammlung wirksam, die über eine Neuwahl entscheidet." Im Übrigen gibt es gegen die letzte Generalversammlung einen Einspruch bei der Vereinsbehörde.

Beiträge der BezirksBlätter Redaktion zum FC Wacker Innsbruck finden Sie hier

Anzeige

Bereits einmal hat ein Strafprozess die Tiroler Fußballfamilie in Atem gehalten. Der damalige Staatsanwalt Wilfried Siegele erklärte: "Die Strafe soll generalpräventive Wirkung haben, denn tausende Funktionäre anderer Vereine schauen auf dieses Verfahren." Nach einstündiger Beratung der Schöffen verkündete im Jänner 2005 Richter Anton Mayr das Urteil: Wegen des Vergehens der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen wurde Ex-Manager Robert Hochstaffl zu einem Jahr, die beiden früheren Präsidenten Othmar Bruckmüller und Martin Kerscher zu jeweils neun Monaten bedingt auf drei Jahre verurteilt. Die damals vorgeworfenen Vergehen: grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie die Verbrechen der Untreue und des schweren Betrugs. In einer Anzeige gegen zwei ehemalige Geschäftsführer der FC Wacker Innsbruck GmbH und den jetzigen Vereinsverantwortlichen an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sollen außerdem Sozialbetrug, Bilanz- und Kapitalmarktdelikte sowie Geldwäscherei angeführt sein. "Es bestehe der dringende Verdacht der Verdunkelung und Beweismittelfälschung und -vernichtung."

Rätselraten

Neben den finanziellen Unklarheiten steht die Zukunft der Trägerinnen und Träger der schwarz-grünen Dressen weiter in den Sternen. Abhängig ist alle von der Rettung des Vereins. Nur dann kann eine Kampfmannschaft in einem TFV-Bewerb, die Damenmannschaft in der Bundesliga und der Nachwuchs weiterhin in schwarz-grünen Dressen auflaufen. Aufgrund fehlender Konzepte und Budgetpläne für die bevorstehende Saison stehen Spielerinnen und Spieler vor einer ungewissen Zukunft. Stattdessen werden auf der Gerüchtebörse aber schon Namen für einen "neuen" FC Wacker diskutiert.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

FC Wacker: Nichts Genaues weis man nicht. Das Rätselraten geht weiter. | Foto: ibkinfo
Wacker-Mitglieder und -Fans müssen weiter auf offizielle Informationen warten. | Foto: Tilg
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.