Eishockey

"Ich will Profi werden"

INNSBRUCK. Spitzensport: Vom harten Trainingsalltag und zukünftigen Zielen – Der Eishockey-Crack Benjamin Meisterl absolvierte heuer die erste Saison beim HC Innsbruck. Im Interview berichtet er über u. a. über seine Rolle im Team.

Wie kamst du zum Eishockeysport?
Als ich fünf Jahre alt war hat mich mein Vater zum ersten Eishockeyspiel mitgenommen. Ich war sofort begeistert und habe dann bei einem Probetraining bei den Vienna Capitals meine Leidenschaft für den Eishockeysport entdeckt.

Was brachte dich dazu bei den Innsbrucker Haien zu spielen?
Kurz vor dem ersten Lockdown letzen Jahres hat sich die U20-Mannschaft der Caps aufgelöst und ich habe mich auf Vereinssuche begeben. Nach Tryouts (Probetrainings) in Graz und Innsbruck habe ich mich dann für Innsbruck entschieden. Es ist super hier, vor allem das Bergpanorama beeindruckt mich am meisten.

Wie schaut dein Trainingsalltag in Zeiten von Corona aus?
Wir hatten also das Privileg die ganze Saison normal zu trainieren, da die U20-Mannschaft unter die Sparte Leistungssport fällt. Natürlich wurden wir sehr oft getestet, vor allem als es dann Richtung Playoffs ging. Der Trainingsplan ist sehr straff – Kraft- bzw. Eistraining steht unter der Woche jeden Tag am Plan und an den Wochenenden werden meist die Spiele angesetzt.

Wo siehst Du deine persönlichen Stärken im Spiel?
Ich spiele auf der Position des rechten Flügels und bin eher ein Game-Maker und keiner, der viele Tore schießt. Eine meiner Stärken ist sicherlich, dass ich eine gute Übersicht über das Spiel habe. Das ist auch eine sehr wichtige Eigenschaft, wenn du diesen Sport professionell betreiben willst. Man muss sich schnell an Taktiken gewöhnen können, denn man weiß nie wo man nächstes Jahr spielt.

Für das U20-Team der Haie war diese Saison mit dem österreichischen Meistertitel sehr erfolgreich. Was ist deine Rolle im Team?
Ich würde mich schon als Führungsspieler bezeichnen, da ich dieses Jahr einer der älteren Spieler war und deshalb eine Führungsrolle im Team übernommen habe. Es sind hier die kleine Dinge, die entscheiden, wie beispielsweise die Spieler auf der Bank motivieren, in der Kabine eine Ansage zu machen, wenn es nötig ist oder sich in Schüsse reinzuhauen – wichtig ist, dass man das beste für das Team gibt, um so gemeinsam gewinnen zu können.

Was sind deine Ziele und wer ist dein Vorbild?
Natürlich ist mein oberstes Ziel Eishockey professionell zu betreiben und ein Stammspieler in einer Kampfmannschaft zu sein. Die höchste Eishockeyliga (NHL) ist natürlich für jeden Spieler ein Traum. Mein Vorbild in der Tiroler Eishockeyszene ist mein Trainer, Manfred Chizzali. Seit meiner Kindheit ist der russische Spieler Alexander Owetschkin mein größtes Idol. Seine Spielart und besonders seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor beeindrucken mich sehr. Ich hatte sogar schon die Möglichkeit, ihn live bei der WM in Dänemark zu sehen.

Wie kommst du mit dem Tiroler Dialekt klar?
Bei uns ist es eigentlich genau umgekehrt – weil in meinem Team auch noch ein zweiter Wiener ist, beschweren sich die Tiroler über unseren Dialekt. Es gibt aber ein Wort, über das ich immer noch sehr verwundert bin, nämlich das Grußwort „Heil“. Wenn ich das in Wien als Dunkelhäutiger sagen würde, würde ich sicher schräge Blicke kassieren.

Wie kann man sich die Matura via Home-Learning Externistenvariante vorstellen?
Es verlangt viel Disziplin neben dem Sport auch noch eine Ausbildung bzw. die Matura zu machen. Diese Variante ist u. a. für Leistungssportler, da man sich die Menge des Unterrichtsstoffes selber einteilen kann. Man kommuniziert online mit den Lehrern, sodass man Sport und Schule unter einen Hut bringt. An dieser Stelle gilt ein großer Dank an meine Eltern, die mir diese Form der Ausbildung erst ermöglicht hatten.