SK St. Johann vs. FC Wacker Innsbruck
Megaschock statt Finalvorfreude

Die Fußballfamilie des SK St. Johann kämpft um den Verbleibt von Silas Obulor. | Foto: SK St. Johann
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Die Fußballfamilie des SK St. Johann steht unter der Dauerstress. Dabei geht es nicht um die Vorbereitungen um das Schlagerspiel gegen den FC Wacker Innsbruck in der letzten Runde, sondern um die Sorge um ihren Mitspieler Silas Obulor.

INNSBRUCK. Silas Obolur (Jahrgang 1999, Staatsangehörigkeit Nigeria) spielt seit 29.7.2022 beim SK St. Johann. In 32 Spielen in der Kampfmannschaft und der 1b-Mannschaft erzielte Silas 20 Tore, erhielt 2 Gelbe Karte und weder eine gelb/rote noch eine Rote Karte. In der laufenden Saison der Hypo Tirol Liga erzielte er 8 Treffer. In der letzten Runde am Samstag wurde Silas in der 52. Minute beim Spitzenspiel gegen den FC Volders eingewechselt. Die 2:0-Niederlage konnte der Stürmer nicht mehr verhindern.

Silas ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil für die Mannschaft von Trainer Herbert Ramsbacher, sondern ist auf zu einem Familienmitglied von St. Johann-Obmann Josef Gurschler geworden. Umso größer der Schock am Sonntag. Silas wurde verhaftet und soll am Donnerstag abgeschoben werden.

Irritationen

Abschiebungen nach Nigeria sind immer wieder im politischen und gesellschaftlichen Fokus. Dass Menschen mit abgelehnten Asylbescheid unter dem Damoklesschwert der Abschiebung zu leiden haben, ist allgemein bekannt. Vor allem Menschen, die sich aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligen und einbringen, hoffen bei den behördlichen Entscheidungen auf eine faire Abwägung der Gründe.

Silas hat sich in seiner Zeit in Österreich keinerlei strafbare Handlungen begangen und ist mit dem Gesetz nicht in Konflikt bekommen. "Der Junge lebt für und liebt den Fußball und hat sich auf allen Ebenen integriert" beschreibt Gurschler den Stürmer des SK. St. Johann. Umso überraschender ist das Vorgehen der Behörden in diesen Fall."

In 32 Spielen erzielte Silas 20 Tore, erhielt 2 Gelbe Karte und weder eine gelb/rote noch eine Rote Karte. | Foto: SK St. Johann
  • In 32 Spielen erzielte Silas 20 Tore, erhielt 2 Gelbe Karte und weder eine gelb/rote noch eine Rote Karte.
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"Wir versuchen alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen", informiert Gurschler über die laufenden Gespräche mit seinem Anwalt. "Wir werden aber auch an Bundespräsidenten van der Bellen appellieren, den Fall rasch zu prüfen", hofft Gurschler, die drohende Abschiebung von Silas noch verhindern zu können. Nach bisherigen BezirksBlätter-Recherchen soll am Donnerstag ein weiterer Mann aus Niederösterreich per Flieger nach Nigeria gebracht werden.

Aufklärung gefordert

Eine Anfrage der BezirksBlätter-Redaktion an das Innenministerium über eine Aufklärung des Fall Silas harrt noch einer Beantwortung. Sportreferent und LHStv. Georg Dornauer und TFV-Präsident Sepp Geisler sind über den Fall informiert und um Prüfung möglicher Schritte und Maßnahmen ihrerseits gebeten worden. Die aufenthaltsbeendende Maßnahme ist eine vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl mit Bescheid unter bestimmten Voraussetzungen angeordnete Beendigung des Aufenthalts in Österreich und damit einhergehende Verpflichtung des Fremden, das Bundesgebiet zu verlassen. Welche Voraussetzungen im Fall Silas für die anstehende Abschiebung ausschlaggebend sind, ist derzeit noch unbekannt.

Werte vertreten

Das Schlagerspiel gegen den FC Wacker Innsbruck ist für die Fußballfamilie in St. Johann zweitrangig. "Wir wissen alle, dass Fußball nicht nur ein Kampf über 90 Minuten am grünen Rasen ist. Gesellschaftliche Werte wie Solidarität, Respekt oder Gemeinschaft werden von uns in den Vereinen tagtäglich gelebt", erinnert der St. Johann-Obmann an die wichtige Arbeit der Vereine. "Gerade daher trifft uns das behördliche Vorgehen gegen Silas bis ins Mark und wir setzen aktuell alles daran, unseren Silas zu helfen", stellt Gurschler die menschliche Seite des Fußballs absolut in den Mittelpunkt.

Kampf um Aufstieg

Nach der 2:0-Niederlage gegen den FC Volders und dem 3:3 im Tivoli zwischen dem FC Wacker Innsbruck und der Generali Union Innsbruck geht es am 17.6. um 18:30 Uhr im Koasastadion um die Frage des Aufstiegs von der Hypo Tirol Liga in die Regionalliga Tirol. Das Fußballspiel ist für die Fußballfamilie aus St. Johann nur mehr von geringer Bedeutung.

"Unser Kampf, unser Einsatz und unsere Aufmerksamkeit gehört ganz alleine Silas", stellt SK St. Johann-Obmann Josef Gurschler abschließend fest.

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