Sportentwicklungsplan (Video)
Stärken und Schwächen der Sportstadt Innsbruck

Die Stadt erhebt die Stärken und Schwächen im Sport um für die Zukunft gewappnet zu sein. | Foto: IAC
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  • Die Stadt erhebt die Stärken und Schwächen im Sport um für die Zukunft gewappnet zu sein.
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Der Sportentwicklungsplan der Stadt Innsbruck geht in die finale Phase. Die Ergebnisse aus den Umfragen, Workshops und Diskussionsrunden liefern Grundlagen zur Ableitung der Handlungsfelder. Die Phase 3 endet im Juni 2023 abschließend mit dem Sportentwicklungsplan für die Stadt Innsbruck.

INNSBRUCK. Die Ergebnisse der Primärdatenanalyse wurden vom Projektteam in einem Bericht aufbereitet und zusammen mit einem Ausblick auf die weitere Vorgehensweise von Sportstadträtin Elisabeth Mayr, Sportamtsleiter Romuald Niescher sowie Sabrina Scheiber vom Institut für Sportwissenschaft (ISW) der Universität Innsbruck dem Ausschuss für Sport und Gesundheit der Stadt Innsbruck präsentiert. Neben positiven Aspekten wie die Nähe zum Naturraum oder die vielfältige Infrastruktur gibt es auch Schwachpunkte: Die Informationsbeschaffung zu Vereinsangeboten ist für Bürgerinnen und Bürger im Raum Innsbruck schwierig und das Angebot im Schulsport wird als zu gering erachtet. Interessante Details zum Thema Anreise zu den Sportstätten: im Winter nutzen 55 % das Auto, 32 % sind zu Fuß unterwegs, 17 % nutzen die ÖFFIS und 15 % fahren mit dem Fahrrad, im Sommer sind 39 % mit dem Auto, 36 % zu Fuß, 34 % per Fahrrad und 15 % mit den Öffis unterwegs.

Sportstadträtin Elisabeth Mayr, Sportamtsleiter Romuald Niescher sowie Sabrina Scheiber (ISW, r.) arbeiten am Sportentwicklungsplan.  | Foto: IKM
  • Sportstadträtin Elisabeth Mayr, Sportamtsleiter Romuald Niescher sowie Sabrina Scheiber (ISW, r.) arbeiten am Sportentwicklungsplan.
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Dritte Phase

„Die Innsbrucker Bevölkerung mittels qualitativer und quantitativer Methoden in die Erarbeitung des Sportentwicklungsplans einzubeziehen war mir ein sehr großes Anliegen.

Mehr über die tatsächlichen Sport- und Bewegungsaktivitäten der Innsbruckerinnen und Innsbrucker zu erfahren sowie die Inputs der Vereine und anderer wichtiger Partner im Sport zu erfassen und einzuordnen, bildet die Grundlage für die nun bevorstehende dritte Phase des Sportentwicklungsplans,

in der die bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Weiterentwicklung der breit gefächerten Angebote in unserer Stadt auf dem Programm steht“, ist für Sportstadträtin Elisabeth Mayr der Mehrwert der umfangreichen Befragungen enorm.

Sportstadt Innsbruck, "Wir alle sind Sport", VIDEO, BezirksBlätter Innsbruck Beitrag

Breite Beteiligung

In der zweiten Phase wurden umfassende Daten zur Bewegungslandschaft erhoben, wobei in mehreren Wellen (Jänner und Juni 2022) auch die BürgerInnen in und um Innsbruck direkt zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt wurden. Zudem wurden in Form von Workshops, Interviews und Fokusgruppen mit zahlreichen Stakeholdern aktuelle Themenfelder u. a. aus den Bereichen Sportinfrastruktur, Vereinswesen, Schulsport sowie Sportveranstaltungen und Ligabetrieb diskutiert. „Die Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in den Workshops und Fokusgruppen war ausgezeichnet. Viele verschiedene Sport-Partner-Institutionen brachten gemeinsam viele konstruktive Vorschläge und Ideen ein. Danke an alle Mitwirkenden bisher – es war bereits bisher ein spannender Prozess. Die mehrfache Einbindung der Bevölkerung und die Prozessabwicklung seitens des ISW gestalteten sich bestens“, betont Sportamtsleiter Romuald Niescher.

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Weitere Schritte

Auf Basis der Grundlagenarbeit sowie mit Hilfe der gewonnenen Daten aus den Umfragen und Workshops der Phase 2 werden die Handlungsfelder abgeleitet. Die Handlungsfelder werden dann von allen Stakeholdern, die bisher im Prozess teilgenommen haben, priorisiert und sollen im November erneut dem Ausschuss für Sport und Gesundheit der Stadt Innsbruck zur Diskussion vorgelegt werden. Die wichtigsten und dringlichsten Handlungsfelder werden im Frühjahr 2023 von Arbeitsgruppen mit Beteiligung der jeweils relevanten Akteurinnen und Akteuren bearbeitet. Diese Phase 3 endet im Juni 2023 abschließend mit dem Sportentwicklungsplan für die Stadt Innsbruck, welcher die erarbeiteten Maßnahmen für die priorisierten Handlungsfelder beinhaltet.

Details des SEP II

Stärken des Großraum Innsbruck bezogen auf Sport und Bewegung
+ Gelebte Sportkultur: Durch die sportliche Geschichte der Stadt, sowie die größtenteils sportaffine Bevölkerung wird der Sport als gelebtes Kulturgut unter den beteiligten Akteur:innen verstanden.
+ Nähe zum Naturraum: Die unmittelbare Nähe zum (alpinen) Naturraum bietet ideale Voraussetzungen für die Ausübung von Bewegung und Sport in der Freizeit.
+ Vielfältige Infrastruktur: Das Angebot an vorhandener Sport- und Freizeitinfrastruktur ist vielfältig und ermöglicht den Bürger:innen wie Tourist:innen die Ausübung zahlreicher Sport und Bewegungsaktivitäten im Sommer wie im Winter.
+ Leistbares Sportangebot: Innsbruck bietet ein leistbares Sportangebot für Spitzensportler:innen, Amateursportler:innen und Freizeitsportler:innen.
+ Sportartenvielfalt: Sowohl Anhänger:innen des organisierten Sports als auch jene Personen, die nicht-organisierten Sport bevorzugen, finden in Innsbruck ideale Voraussetzungen, um eine große Vielfalt an Sportarten auszuüben.

Schwächen des Großraum Innsbruck bezogen auf Sport und Bewegung
- Informationen zu Vereinsangeboten: Die Informationsbeschaffung zu Vereinsangeboten, besonders im Breitensport, ist für Bürger:innen im Raum Innsbruck schwierig. Eine fehlende Informationsübersicht schafft Eintrittsbarrieren und erschwert den Zugang zu Vereinen.
- Schulsportangebote: Das Angebot im Bereich des Schulsports wird als zu gering erachtet. Schulskikurse, Sportwochen, Schwimmkurse, etc. finden kaum mehr statt.
- Auslastung der Sportinfrastruktur: Es bestehen räumliche und zeitliche Engpässe in der Sportinfrastrukturnutzung und die Flächen für Sport und Bewegung erscheinen als (zu) knapp in Anbetracht der Vielzahl an Sport- und Bewegungssuchenden.
- Kommunikation zwischen Anbietern und Stadt: Fehlende Kommunikation und Kooperation zwischen der Stadt und den vielen Anbietenden am Markt fördert die Entwicklung eines „zu diversen“ Angebots mit unklaren Zuständigkeiten.
- Tourismusfokus: Innsbruck konzentriert sich stark auf die Schaffung attraktiver touristischer Angebote und richtet den Fokus häufig zu wenig auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung.
- Angebot für vulnerable Gruppen: Der organisierte Sport erreicht vulnerable Gruppen wie Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderungen und sozial benachteiligte Menschen zu wenig und spricht diese Gruppen nicht mit dem vorhandenen Angebot an.

Chancen zur Entwicklung von Sport und Bewegung im Großraum Innsbruck
Universitätsstadt: Potenzial von Innsbruck als Universitätsstadt besser ausschöpfen und Angebote mit bestehenden Ressourcen besser auf die Zielgruppe anpassen.
Digitalisierung: Die Schaffung einer digitalen Plattform zur Übersicht des Sport- und Bewegungsangebots ermöglicht eine bessere und zeitgemäße Vernetzung von Anbietenden und Sport- und Bewegungssuchenden.
Sport als verbindendes Element: Nutzung einer positiven (Sport-)Kommunikation für die Bewusstseinsbildung eines „Miteinander“ im Naturraum aber auch auf anderen Sportflächen mit Mehrfachnutzung.
Aktive Mobilität: Die Bevölkerung für mehr Bewegung im Alltag mobilisieren und Anreize setzen Wege in der Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Barrierefreiheit: Erreichen weiterer Zielgruppen durch die Bereitstellung barrierefreier Infrastruktur und Angebote für aktiv Sporttreibende aber auch Sportinteressierte bei Veranstaltungen.

Risiken zur Entwicklung von Sport und Bewegung im Großraum Innsbruck
Bewegungs-Boom: Die Überlastung vorhandener Flächen und Ressourcen durch die Masse an Sporttreibenden führt vermehrt zu Nutzungskonflikten im Naturraum und auf anderen Sportflächen.
Digitalisierung der Freizeitgestaltung: Vor allem im digitalen Bereich gibt es zahlreiche Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, die Kinder und Jugendliche vom Sporttreiben abhalten und Bewegungsmangel damit verstärken.
Inflation und Teuerungen: Aufschub notwendiger Investitionen u.a. in den Ausbau barrierefreier Infrastruktur oder die Förderung von Angeboten für sozial schwache Gruppen erschweren den Zugang zu Sport für vulnerable Bevölkerungsgruppen.
Fehlende Strategie: Im Großraum Innsbruck fehlen mittel- bis langfristige strategische Zielsetzungen bzw. Richtungsvorgaben der (sport-)politischen Entscheidungsträger:innen was Planungsunsicherheit für viele Stakeholder im Bereich Sport und Bewegung auslöst.
Abnehmendes Engagement: Das Interesse sich ehrenamtlich oder nebenberuflich im Sport zu engagieren nimmt stark ab, wodurch Personalengpässe bei Trainer:innen, Funktionär:innen aber auch in der Organisation und Verwaltung entstehen.

Wir alle sind Sport, Teil III, Sport in der Gemeindepolitik, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Potenziale zur Entwicklung von Sport und Bewegung im Großraum Innsbruck
Evaluierung von Angebot und Nachfrage: Die Erhebung von Angebot und Nachfrage ermöglicht die Anpassung der Infrastruktur und Angebote an den Bedarf und die Wünsche der Bevölkerung.
Neue Zielgruppen: Entwicklung bedarfsgerechter Angebote und Kommunikation in der Ansprache der bis dato nicht bis kaum Sporttreibenden sowie vulnerablen Bevölkerung.
Informationsbereitstellung verbessern: Schaffung einer Plattform mit Übersicht über alle Zuständigkeiten und Sportangebote im Großraum Innsbruck.
Digitalisierte Sportstättenauslastung: Nutzung digitaler Plattformen zur Verbesserung der Verwaltung sowie Kommunikation einer zeitgenauen Sportstättenauslastung an die Bevölkerung.
Sensibilisierung für Naturraum: Entwicklung von Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die Nutzung der Natur als Sport- und Bewegungsraum.
Universitäts- und Olympiastadt Innsbruck: Identifikation als Universitäts- und Olympiastadt nutzbar machen und Potenziale für die Kommunikation und Angebotsentwicklung eruieren.

Anreise

Das Auto ist für 55 % der Bevölkerung im Winter das Transportmittel der ersten Wahl, um zur von ihnen am meisten genutzten Sportstätte zu gelangen. 32 % gelangen zu Fuß zur von ihnen am meisten genutzten Sportstätte, während 17 % mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Lediglich 15 % der Bevölkerung fahren im Herbst/Winter mit dem Fahrrad zur Sportstätte. Das Auto ist auch im Sommer für 39 % der Bevölkerung das Transportmittel der ersten Wahl, um zur von ihnen am meisten genutzten Sportstätte zu gelangen. Im Sommer gelangen 36 % zu Fuß zur von ihnen am meisten genutzten Sportstätte, während 15 % mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Im Sommer fahren 34 % der Personen mit dem Fahrrad zur Sportstätte.

Insgesamt zählten die Vereinsstatistiken der drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION im Jahr 2020 gesamt 47.373 Mitglieder in 313 Innsbrucker Sportvereinen. 

Vierfachturnhalle

Die Stadt Innsbruck bemüht sich laufend bestehende Sportstätten zu erhalten beziehungsweise das Angebot durch Ausbau der Sportinfrastruktur zu erweitern. Im Zuge dessen wird auch über die Errichtung einer Vierfachturnhalle (große Sport- und Spielhalle der Stadt Innsbruck) in Innsbruck nachgedacht. Diese Art der Sporthalle erlaubt durch eine maximal Vierfachteilung die gleichzeitige Nutzung durch vier unterschiedliche Sportgruppen. Durch ihre Größe ist sie zudem auch für Sportveranstaltungen und Turniere geeignet. Im Rahmen der Sportvereinsmitgliederbefragung wurden die Teilnehmenden nach ihrer Meinung zur Errichtung einer Vierfachturnhalle befragt sowie, ob sie sich für eine Erweiterung von vorhandenem Bestand oder einen Neubau aussprechen. Zusätzlich wurde noch nach dem Ort für die mögliche Errichtung gefragt.
89,1 % befürworten die Errichtung einer Vierfachturnhalle
▪ Beispielhafte Gründe gegen die Errichtung einer Vierfachturnhalle:
− 50m Schwimmbecken wäre notwendiger
− Akustische Belastung von Anrainer:innen
− Angebot ausreichend
− Zu teuer
49,3 % für Erweiterung von vorhandenem Bestand, 50,7 % für Neubau−Erweiterung:
o Wettkampfhalle Landessportzentrum (31,1 %)
o MS Hötting West – Halle (15,5 %)
o VS Pradl-Leitgeb – Halle (13,6 %)
− Neubau:
o Hötting West (13,2 %)
o Höttinger Au (12,4 %)
o Gewerbegebiet Roßau (11,6 %)
o Wilten (9,9 %)

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