"wir alle sind sport", Teil II
Die Grundlagen der Sportstadt

Innsbruck bietet zu allen Jahreszeiten eine Vielzahl an Sportmöglichkeiten. | Foto: Taucher
  • Innsbruck bietet zu allen Jahreszeiten eine Vielzahl an Sportmöglichkeiten.
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INNSBRUCK. "wir alle sind sport." Unter dieser Devise starten die BezirksBlätter Innsbruck eine Schwerpunktserie zur Sportstadt Innsbruck. Den Auftakt macht eine mehrteilige Vorstellung des Ergebnisberichtes zur Grundlagenarbeit des Sportentwicklungsplans (SEP). Was sperrig und trocken klingt, bietet umfangreiche und interessante Informationen rund um das Thema Sport in Innsbruck. Teil II: Die Grundlagen des Sports in Innsbruck.

Die Bedeutung

Die Bedeutung des Sport- und Freizeitangebots für die Lebensqualität einer Stadt wächst. Das macht es auch in Innsbruck erforderlich, bestehende Strukturen zu überprüfen und diese noch stärker als bisher am Bedarf und an den Wünschen der Sporttreibenden und Bewegungssuchenden auszurichten. Zentrales Element der Sportentwicklungsplanung ist eine umfassende Analyse des Sportangebots und der Sportnachfrage im Großraum Innsbruck. Auf Basis dieser Datengrundlage und unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten (z. B. Tourismus, Einbindung von Umlandgemeinden) wird es möglich, in einem kooperativen Prozess (unter Beteiligung einer Vielzahl relevanter Akteurinnen und Akteuren) Ziele und Maßnahmen abzuleiten.

Die Umsetzung

Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme vorhandener Informationen zum Sportangebot und -verhalten (Phase 1) werden – aufbauend auf den identifizierten Wissenslücken und Fragestellungen – ab Mitte 2021 wissenschaftliche Erhebungen und Analysen sowie Beteiligungsformate in diversen Themenfeldern durchgeführt (Phase 2). Die Daten und Erkenntnisse aus den ersten beiden Phasen bieten im darauffolgenden Schritt die Grundlage für die Ableitung von Handlungsfeldern; diese werden in diversen Arbeitsgruppen bearbeitet, um im Zuge einer kooperativen Planung bis Sommer 2023 konkrete Maßnahmen zu entwickeln (Phase 3).
Phase 1. Seit Projektbeginn im Juli 2020 fanden in Phase 1 über 40 Erstgespräche und vertiefende Abstimmungstermine mit relevanten Stakeholderinnen und Stakeholdern statt. Ziel dieser Gespräche war es, gemeinsam Schnittstellen zur Sportentwicklung zu eruieren, bestehende Daten bei der Bestandsaufnahme zu integrieren sowie besonders auch Möglichkeiten der Einbindung und Mitgestaltung für die Phasen 2 und 3 zu diskutieren.
Phase 2. Neben der fortführenden Einbindung der Stakeholderinnen sowie Stakeholdern und Leistungsträgerinnen und Leistungsträgern aus dem Bereich Sport werden im Rahmen der breiten Partizipation in Phase 2 auch die Bürgerinnen und Bürger direkt zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt, um dadurch ein aktuelles Stimmungsbild zum Sport- und Freizeitangebot zu erheben. Zudem werden ein SWOT-Analyse-Workshop, Befragungen sowie Interviews mit Expertinnen und Experten sowie Fokusgruppen zu Aspekten wie Schulsport, Vereinswesen, Sportveranstaltungen oder Sporttourismus stattfinden.
Phase 3. Die schlussendliche Bearbeitung von Handlungsfeldern in Phase 3 sieht interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Diskussionsrunden und Themen-Workshops vor. Diese können – je nach Bedarf und Handlungsfeld – im Sinne einer systematischen Öffentlichkeitsbeteiligung um weitere Foren erweitert werden.

Sportstandort

Tirol ist ein führendes Sportland. Tief verankert ist die Sportbegeisterung in der Tiroler Bevölkerung, und körperliche Betätigung ist für viele ein wichtiger Bestandteil der Freizeitgestaltung. Im internationalen Vergleich zeigt sich dies an der insgesamt überproportional hohen Sportaktivität der Tirolerinnen und Tirolern, der hohen Dichte an Sportanlagen und -gelegenheiten für Einheimische und Gäste sowie der Vielzahl an Sportvereinen und -veranstaltungen. Auch das hohe Ansehen als dreifache Olympiastadt (1964, 1976, 2012) und internationale sportliche Großereignisse, die regelmäßig stattfinden, prägen die Wahrnehmung der Region in der Sportwelt und weit darüber hinaus. Innsbruck ist nicht nur die Landeshauptstadt, sondern mit 131.059 Einwohnerinnen und Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Stadt Tirols (Hauptwohnsitz-Statistik Stand 2021; weitere 26.598 Personen sind mit Nebenwohnsitz gemeldet). In ihrem Ballungsraum leben über 300.000 Menschen. Die Stadt Innsbruck ist klein genug, dass fast alle Wege zu Fuß bewältigt werden können, und groß genug für den Lebenshunger von rund 30.000 Studierenden. Innsbruck hat alles, was eine lebendige, urbane Stadt braucht – und darüber hinaus gelangt man innerhalb kurzer Zeit ins Hochgebirge. Südlich der Stadt thront der 2.246 Meter hohe Patscherkofel – der Innsbrucker Hausberg. Im Norden wacht die Nordkette über Innsbruck. Mit den Nordkettenbahnen gelangt man in nur 20 Minuten vom Stadtzentrum in hochalpines Gelände. Sie führen über den Stadtteil Hungerburg zur 1.905 Meter hohen Seegrube bis zum Hafelekar auf 2.296 Metern Seehöhe.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Studie SPOLATI (Happ, 2018) der Standortagentur Tirol und des ISW lieferte 2018 erste Erkenntnisse zur Attraktivität des Sport-Standortes Tirol aus Sicht der Unternehmen. Laut SPOLATI punktet der Standort Tirol bzw. Innsbruck mit einer guten internationalen Verkehrsanbindung, hoher Affinität zu Winter- und Bergsport und mit sehr hoher Lebensqualität für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Tirol und Innsbruck weisen eine hohe Dichte an Sportartikelgeschäften auf. Laut Wirtschaftskammer Tirol (WKO Tirol, 2021) befinden sich 37 % der österreichischen Sportfachhandel-Geschäfte in Tirol und 30 % des Gesamtumsatzes mit Sportartikeln werden in Tirol erwirtschaftet. 45 % aller Standorte in Tirol haben mittlerweile auch einen Verleih (Ski und/oder Fahrrad).

Sport & Bildung

Tirol und Innsbruck bieten schulische Angebote mit Sportschwerpunkt, ein umfangreiches Lehrangebot für Studierende sowie zahlreiche Aus-, Fort- und Weiterbildungen für Übungsleiterinnen und Übungsleitern oder Trainerinnen und Trainer in den Bereichen Sportwissenschaft und Sportmanagement. Das „AP 1.3 Bildungseinrichtungen“ liefert einen Überblick zu diesem Bereich. Vier wissenschaftliche Einrichtungen in Tirol weisen einen Sportbezug auf und forschen in verschiedenen Teilbereichen der Sportwissenschaft und Sportmedizin: das Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck, das Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus der Privatuniversität UMIT Tirol, das Management Center Innsbruck und die Fachhochschule Kufstein Tirol. Diesen Organisationen gehören zudem weitere Forschungszentren verschiedener thematischer Schwerpunkte an. Innsbruck ist auch Standort für Leistungssport. Das Olympiazentrum Tirol Innsbruck betreut Hochleistungs- und Nachwuchssportlerinnen und -sportlern mit seinem Know-how und einer entsprechenden Trainingsinfrastruktur. Durch die Anwendung der neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnisse stellt das Team sicher, dass sportlich außergewöhnlichen Talenten eine zusätzliche Förderung geboten wird, und dass ihnen ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt die professionellen Möglichkeiten des Olympiazentrums zur Verfügung stehen.

"wir alle sind sport": die Sportstadt-Serie der BezirksBlätter Innsbruck
Sportstadt-Serie I: Die Vorstellung des Berichts und der Anfang des Projektes
Sportstadt-Serie II: Die Grundlagen des Sports in Innsbruck
Sportstadt-Serie III: Der Sport in der Gemeindepolitik
Sportstadt-Serie IV: Der Sport und Covid19
Sportstadt-Serie V: Der Sport und die Bildung
Sportstadt-Serie VI: Der Sport und sein Vereinswesen
Sportstadt-Serie VII: Der Sport und seine Anlagen
Sportstadt-Serie VIII: Der Sport und seine Veranstaltungen

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