Tiroler Regionalitätspreis 2018 – Kategorie Handwerk
Leidenschaft für gutes Bier — mit Video!

Marko Nikolic, Max Karner und Christoph Bichler (v.l.) beim Abfüllen in  der Schwoicher Manufaktur.
 | Foto: Noggler
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  • Marko Nikolic, Max Karner und Christoph Bichler (v.l.) beim Abfüllen in der Schwoicher Manufaktur.
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Wenn Christoph Bichler über Hopfenaromen spricht, dann sieht man ihm die Leidenschaft für gutes Bier schon am Funkeln in den Augen an. Seit 2014 braut er gemeinsam mit Max Karner und Marko Nikolic in Schwoich Biere, die fernab vom klassischen Märzen zu Hause sind. Craftbeer ist die Devise der Schwoicher Kleinbrauerei, also handwerklich gemachte Biere, die auf das bayerische Reinheitsgebot pfeifen. Da dürfen dann auch schon mal Haselnüsse ins kräftige, dunkle Stout, um dem Ganzen ein unverwechselbares und spannendes Aroma zu geben. Auch mit Marillen wird dann gerne mal experimentiert – erlaubt ist eben, was schmeckt.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Bierkultur hierzulande aufzumischen“, erklärt Christoph, „wir wollen die Leute zum Genusstrinken verführen, ihren Bier-Horizont ein wenig erweitern.“

Das gelingt den drei Craftbeer-Aficionados auch seit Jahren ausgesprochen gut, ob mit ihrem „Number One“, dem „Wit happened?“, dem „Padawan“ oder auch mit dem „Hardigatti“, einer der neuesten Kreationen, die erstmals in Dosen abgefüllt wurde. Ansonsten setzen die Burschen auf Glas – und füllen ihre Biere selbst in Schwoich in Flaschen ab. In Kooperation mit einer Tiroler Lebensmittel- und Bäckereikette entwickelten die drei Bierbegeisterten ein „Baker‘s Ale“, für das Brotreste eingemaischt werden. Vom Tüfteln und Probieren haben sie aber wohl nie genug, derzeit dreht sich einiges bei Christoph um die „Fisser Gerste“ – eine Sorte, die über Jahrhunderte ans alpine Klima angepasst in Tirol angebaut wurde, bis sie fast in Vergessenheit geriet. Nur wenige Brauer in Tirol haben überhaupt Gelegenheit, an das rare Getreide zu kommen. Dann heißt es ausprobieren, bis das passende Verhältnis und die richtigen Hopfensorten gefunden sind. Denn Hopfen ist nicht gleich Hopfen: Zahlreiche Sorten bieten die unterschiedlichsten Geschmacksnuancen und Aromen. Einen Querschnitt der Möglichkeiten bietet da ein „Bier-Flight“, also eine Reihe verschiedener Craft-Biere in Pfiff-Größe. Es geht ja um den Genuss, nicht um den Rausch.

Junge, wilde Kulinarik

Nicht nur beim Brauen haben sich die Schwoicher etwas Kreatives einfallen lassen. Mit Christophs Schwester Caroline und Küchenchef Thomas Moser wurde auch das Gasthaus – das alte „Stöffl Bräu“ – revitalisiert und daraus „Taproom & Restaurant“ gemacht. Dort gibt‘s nicht nur die Bierol-Biere vom Fass und entspannte, aber nicht minder hochwertige Bistro-Küche, sondern auch kreative Kreationen für den gehobenen Gaumen. Thomas Moser ist nämlich kein Unbekannter. Bevor er in Schwoich die Küche enterte, war er mehrere Jahre als Sous-Chef in einem mehrfach ausgezeichneten Haubenlokal in Brixlegg aktiv. Jetzt tobt er sich mit seiner Küchenmannschaft im Taproom aus und überrascht regelmäßig mit spannenden, ungewöhnlichen Meisterwerken auf durchaus hohem Niveau. Nicht selten finden dort freilich auch die Craft-Biere ihre Verwendung – vielleicht aber anders, als man üblicherweise erwarten würde. Zudem gibt‘s im „Taproom“ regelmäßig Livemusik im Gastraum, was nicht nur den Schwoichern herzlich willkommen ist, sondern auch viele Gäste aus der Region ins beschauliche Dörfchen lockt. Craftbeer, Küche und Musik sind eben drei ziemlich schlagkräftige Argumente für einen Trip zu den Unterländer Brauern, der sich für experimentierfreudige Feinspitze sicher lohnt.

Nachhaltig und regional

Und auch den nächsten Streich haben Christoph Bichler und seine Mitstreiter schon in Planung: „Eigentlich möchten wir gerne selbst am Hof anbauen, was wir zum Brauen und für die Küche im ‚Taproom‘ brauchen“, erklärt Christoph. Kurze Wege, regionale Wertschöpfung, nachhaltige Landwirtschaft – das wäre ideal. Darum soll der alte Bauernhof wieder in den Fokus kommen. „Die Meisten behaupten, dass bei uns kein Hopfen wächst, aber warum sollten wir es nicht versuchen?“, meint der umtriebige Brauer, der sich auch am Getreideanbau versuchen möchte. Aktuell basteln die Schwoicher gemeinsam mit einem lokalen Unternehmen an der Ausarbeitung des Konzepts dafür, um diesem Ziel einen weiteren Schritt näher zu kommen.

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