Stubai Magazin und Stubaier
Der Wald im Stubaital

Foto: Karl Künstner
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Im Spätsommer, wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, bereitet sich die Natur in den Wäldern auf den kommenden Winter vor. „Die Bäume ziehen den Saft aus ihren Zweigen und Nadeln und gehen in eine Art Winterruhe über“, so Emil Ferchl, Waldaufseher in Neustift. Damit beginnt auch die Zeit der Holzernte in den Wäldern des Stubaitals. Zwar erfolgen Holzschlägerungen heutzutage das ganze Jahr über, aber Hochsaison ist im Herbst und im Frühwinter. „Die Bäume sind in der kalten Jahreszeit widerstandsfähiger. Und bevor der erste Schnee kommt, sind auch die Forstwege gut passierbar“, erklärt der Experte die zeitliche Ausrichtung der Holzarbeiten.

Nachhaltig bewirtschaftet

In Tirol wird ein Großteil der Wälder nachhaltig bewirtschaftet. Das heißt: Es darf in einem Jahr nur so viel Holz entnommen werden wie nachwächst. Für das Stubaital bedeutet das durchschnittlich 6,5 Festmeter pro Hektar Waldfläche. „Dass es nicht besonders viel ist, liegt an der Höhenlage und den damit verbundenen klimatischen Bedingungen“, so Emil. In Neustift sind 17 Prozent des Gemeindegebietes Wald, in dem jährlich 10.000 Festmeter Holz geerntet werden.
Neben der Holzernte ist das Durchforsten des Waldes eine der wesentlichen Aufgaben der Waldbesitzer. Bei diesen Pflegemaßnahmen werden einzelne Bäume aus dem Wald entnommen, damit andere, die sogenannten „Z-Bäume“ (Zukunftsbäume), ideale Wachstumsbedingungen vorfinden.
Drei Viertel des Waldes rund um Neustift sind Schutzwald, ein Viertel Wirtschaftswald. Warum das wichtig ist? Die Schutzfunktion des Waldes hat oberste Priorität. Er schützt im Tal Siedlungsgebiete, Straßen, Skipisten und sonstige Infrastruktur vor Muren, Steinschlag und Lawinen. „In einem Wirtschaftswald werden die Bäume mit einem Alter von 120 Jahren aus dem Wald entnommen. Dann sind sie ‚hiebsreif‘ und bringen den besten Ertrag. Im Schutzwald sind die Bäume meist 200 bis 300 Jahre alt. Sie dürfen nur dann entnommen werden, wenn die Schutzfunktion des Waldes nicht beeinträchtigt wird“, erklärt Emil.

Arbeiten im Wald

Emils Aufgabe als Waldaufseher besteht unter anderem darin, jene Bäume zu markieren, die aus dem Wald entnommen werden sollen. Dazu hackt er ein Stück der Rinde ab, schreibt die Losnummer aufs Holz und schlägt mit der Rückseite des Waldhammers sein Zeichen, das die Funktion eines amtlichen Siegels hat, in den Stamm und in den Stock des Baumes. „So wissen die Waldbesitzer und Holzfäller genau, welche Bäume sie fällen dürfen“, erklärt der Forstmann. Mit romantischen Vorstellungen hat die Arbeit im Wald nichts zu tun – im Gegenteil, es ist bis heute eine harte und gefährliche Arbeit. Zwar kommt statt der Handsäge die Motorsäge zum Einsatz und Pferde ziehen nur noch dort die Stämme aus dem Wald, wo Traktor oder Seilbahn nicht hinkommen, dafür muss mehr in kürzerer Zeit erledigt werden. „Es wird mit großen, schweren Maschinen gearbeitet, deshalb ist es auch so wichtig, dass die Absperrungen bei Holzarbeiten unbedingt beachtet werden!“, appeliert der Waldaufseher an die Vernunft von Sportlern und Wanderern.
In der kalten Jahreszeit bleibt das Holz meist im Wald liegen. Im Frühling und Sommer muss es so schnell wie möglich abtransportiert werden, um einen Schädlingsbefall (z. B. durch Borkenkäfer) zu vermeiden. Dann sind auch die großen Holztransporter auf den Forststraßen unterwegs. „Äste und Zweige bleiben als natürlicher Dünger meist im Wald. Auch bei den Jungpflanzen setzen wir auf die Natur“, so Emil. Wenn die Bäume von selbst nachwachsen, ist ihm das am liebsten. Ansonsten organisieren die Waldaufseher die Aufforstung mit Tiroler Jungbäumen.

Mehr interessante Berichte und Informationen aus dem und über das Stubaital lesen Sie online im Stubai Magazin.

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