Rainbows Tirol – damit das „Bauchweh“ besser wird

Rainbows begleitet – in Gestalt von Landesleiterin Barbara Baumgartner und den mehr als 20 Gruppenleiterinnen (Bild) – Kinder und Jugendliche in stürmischen Zeiten wie etwa bei Trennung/Scheidung der Eltern oder dem Tod naher Bezugspersonen. | Foto: frischauf-bild
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  • Rainbows begleitet – in Gestalt von Landesleiterin Barbara Baumgartner und den mehr als 20 Gruppenleiterinnen (Bild) – Kinder und Jugendliche in stürmischen Zeiten wie etwa bei Trennung/Scheidung der Eltern oder dem Tod naher Bezugspersonen.
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2017 wurden 1.134 Ehen – das ist mehr als jede dritte Ehe – in Tirol geschieden. Davon betroffen waren auch 874 Kinder. Die Zahl der Trennungen nicht verheirateter Paare ist dabei nicht erfasst. Bei den Themen Besitzaufteilung, Unterhaltszahlungen oder Besuchszeiten geht der Blick auf die Kinder oft "verloren". Insgesamt 150 Kinder, deren Eltern in Scheidung leben wurden im letzten Jahr betreut. „Die Trennung der Eltern ist für Kinder und Jugendliche jedoch eine sehr belastende Erfahrung und meist die erste große Lebenskrise“, erklärt Barbara Baumgartner. „Das Gefühlschaos zwischen Angst, Schuldgefühlen, Wut und Trauer ist groß. Viele Kinder sagen sie haben Bauchweh, wenn sie psychisch belastet sind. Das ist jedoch nur eines von meist vielen Symptomen.“

Nie die Kinder vergessen

Stress, der durch die Trennung bei Kindern hervorgerufen wird, kann so sehr unter die Haut gehen, dass dadurch Entwicklungsprozesse und die Gesundheit jetzt und in späteren Lebensjahren beeinflusst. Trotzdem ist für die Rainbows-Leiterin eine Trennung/Scheidung die bessere Lösung, als Dauerstreit und eiskalte Stimmung zu Hause. Wie gut Kinder nach einer Trennung mit der Situation zurechtkommen, entscheidet die Zeit nach der Trennung. „Wichtig ist, dass sie nicht in den Streit hineingezogen werden. Dadurch geraten Kinder in einen Loyalitätskonflikt“, unterstreicht Baumgartner. Kinder haben oft das Gefühl, sich für eine Seite entscheiden zu müssen obwohl sie beide Elternteile gleich gern haben. Von größter Bedeutung ist, dass für Kinder eine stabile Eltern-Ebene erhalten bleibt auch wenn Vater und Mutter voneinander getrennt sind.
Im den Rainbows-Gruppen treffen die betroffenen Kinder und Jugendlichen auf Gleichaltrige, denen es ähnlich geht. Sie fühlen sich dort nicht allein und können gemeinsam das enstandene Gefühlschaos gut nachvollziehen. Denn Wut, Selbstzweifel sowie Ängste sind ständige Begleiter von Trennungskindern. In 14-tägigen Gruppentreffen für Kinder von 4 bis 13 Jahren werden unter der Leitung einer qualifizierten Gruppenleiterin alle Themen rund um die Trennung der Eltern altersgerecht und kreativ bearbeitet. Die Kinder und Jugendlichen erhalten Anregungen, sich ihrer Stärken und Ressourcen bewusst zu werden, sowie ihre Gefühle auf verschiedene Arten zum Ausdruck zu bringen.
Auch im Falle eines Todes einer nahen Bezugsperson lernen Kinder bei Rainbows, dass sie glücklich sein dürfen. Sie müssen nicht trauern, still sitzen oder wütend sein, wenn sie das nicht wollen. Sie dürfen Spaß haben, spielen oder sich mit Freunden treffen. Denn Kinder trauern und verarbeiten anders als Erwachsene und haben das Recht, dies ihrem Alter entsprechend zu tun. Auch wenn das für Erwachsene oft eigenartig aussieht, wenn ihre Kinder mit Freunden schwimmen gehen oder am Abend ausgehen.

Was kann ich für mein Kind tun?

Idealerweise sollten die Eltern schon vor der Trennung oder dem bevorstehenden Tod eines geliebten kranken Menschen an Rainbows herantreten und gemeinsam überlegen, was sie für das Kind tun können. Im Erstgespräch lernen die Gruppenleiterinnen die Situation kennen und können sich auf die Kinder bestmöglich einstellen.
Rainbows wird durch Förderungen von Bund, Land und Stadt sowie mit Hilfe von Spenden und durch Teilnahmegebühren finanziert. Details unter www.rainbows.at/tirol

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