"Wenn ich gewinne, werde ich ..." – 10 Fragen an Georg Willi

Georg Willi erhielt im ersten Wahlgang 15.341 Stimmen. | Foto: Grüne

STADTBLATT: Was werden Ihre ersten Amtshandlungen als Bürgermeister sein?
Georg Willi: Zuerst einmal würde ich einen Kassasturz machen, damit wir ausloten können, wie viel Investitionsspielraum wir in den nächsten Jahren haben werden. Gleichzeitig werde ich von Anfang an auf mehr direkten Kontakt mit den BürgerInnen setzen: Ich will sinngemäß den Bürgermeisterschreibtisch auf die Straße stellen und die Anliegen der Menschen direkt mitbekommen.

Wie sieht Ihre Wunschkoalition aus, sollten Sie gewählt werden?
Eine Koalition all jener Kräfte, die mit mir an einem weltoffenen, zukunftsorientierten Innsbruck arbeiten wollen. Weil es in wichtigen Zukunftsfragen mit Rudi Federspiel kaum Überschneidungen gibt, sollte er die wichtige Rolle der Kontrolle übernehmen. Die fehlende Opposition im Stadtsenat hat – denke ich – stark dazu beigetragen, dass jetzt zehn Listen im Gemeinderat sind.

Welche thematischen Schwerpunkte werden Sie in den Regierungsverhandlungen setzen?
Ganz zuerst das leistbare Wohnen: Kampf der Spekulation und dem Leerstand, Offensive für leistbares Wohnen. Dann das Radwegenetz: mit vielen, auch oft nur kleinen Maßnahmen Lücken schließen und Barrieren abbauen. Als Drittes die Umstellung der Energieversorgung unserer Stadt: Heizenergie sparen durch thermische Sanierung, Umstellung auf erneuerbare Energie. Da ist Innsbruck im Rahmen des großen EU-geförderten SINFONIA-Projektes bereits jetzt Vorreiter – ich will den Weg Richtung Energieunabhängigkeit 2050 beschleunigen.

Gibt es "rote Linien" oder "Grundbedingungen" für diese Verhandlungen?
Verhandlungen haben den Sinn, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Schon davor rote Linien zu ziehen, ist nicht mein Zugang. Wir haben uns schon gut vorbereitet und die Programme unserer potentiellen PartnerInnen angesehen. Auch neue Ideen sollen Platz haben. Ich bleibe aber bei der Aussage, dass eine Koalition mit Rudi Federspiel keinen Sinn macht, weil wir zu verschieden sind.

Welche "Überschrift" soll das Regierungsprogramm tragen?
"Innsbruck gemeinsam gestalten" – auch wer Bürgermeisterin oder Bürgermeister wird, kommt nicht ohne verlässliche PartnerInnen aus.

Wie wird Ihre berufliche Zukunft aussehen, wenn Sie nicht gewählt werden?
Das wäre klarerweise eine Enttäuschung – ich wäre dann einfacher Stadtrat, entweder mit Ressort oder als wache und kritische Opposition.

Welche ordnungspolitischen Akzente wollen Sie setzen, um die Sicherheit in der Stadt weiter zu erhöhen?

Ich zähle zunächst auf die gute Arbeit der Polizei, wünsche mir aber mehr Personal. Wichtig sind Fuß- und Radstreifen, von berittener Polizei halte ich nichts. Wenn es Probleme gibt, brauchen wir Dialogforen wie beim Rapoldipark: Alle an einen Tisch, Probleme ansprechen und schrittweise mit geeigneten Maßnahmen abarbeiten.
Mit welchen Maßnahmen wollen Sie auf den stetigen Zuzug in diese Stadt und die daraus resultierenden Folgen für Wohnkosten und Infrastruktur reagieren?
Die Wohnkosten steigen nicht, weil Innsbruck attraktiv ist für Menschen, sondern weil ein ungezügelter Anlegerkapitalismus Wohnen zur Ware gemacht hat – daher: Stopp der Spekulation mit Wohnbau und kompromisslose Mobilisierung des Leerstands. Die wichtigsten Rahmenbedingungen dafür konnten wir schon mit dem Land Tirol verhandeln.

Wie wird das Parkraumkonzept 2020 aussehen?
Ich will für die AnrainerInnen wohnungsnahe Abstellplätze sicherstellen können. Zusätzlich will ich mit durchdachter Preisgestaltung die Autos zu den ober- und unterirdischen Stellplätzen lenken, damit kein Stress bei der Suche nach einem Parkplatz entsteht. Die Evaluierung des neuen Konzepts soll schnellstmöglich vorliegen.

Nennen Sie drei Stadtteilprojekte, von denen Sie glauben, dass diese für die BürgerInnen oberste Priorität haben?
Unser erstes Ziel ist es, Stadtteilzentren für Gemeinwesenarbeit in allen Stadtteilen zu etablieren bzw. zu errichten. Zweitens sollen in möglichst vielen Stadtteilen Plätze oder "Grätzln" entstehen, die die Funktion des alten Dorfplatzes erfüllen: zum Wohlfühlen, mit Geschäften und Lokalen – etwa in Arzl, in der Pradler Straße oder in Wilten. Drittens würde ich auch den Verkehr beruhigen und den Lärm reduzieren – zum Beispiel die Begegnungszone Mariahilf/Anpruggen umsetzen.

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