Behördennetzwerk modernisieren
2,7 Mio. Euro Investition für Maßnahmen

Foto: stock.adobe.com/at/C.Castilla
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Eine moderne Verwaltung braucht ein starkes, sicheres und modernes Behördennetzwerk für Gemeinden – Erstmalige Trennung der Leistungen von Security und Provider, so Landesrat Fellner und Gemeindebund-Präsident Altziebler.
KÄRNTEN. Corporate Network Carinthia, kurz CNC, heißt das Behördennetzwerk Kärnten. Mit der Adaptionsplanung des CNC Behördennetzwerkes zur Vernetzung der Kärntner Gemeinden mit weiteren Standorten, wie Wirtschaftshöfen, Kindergärten und Bauhöfen wurde bereits letztes Jahr begonnen. Neben der Verbesserung von Leistungsdaten und weiterer Erhöhung der Sicherheit sollte eine Mehrproviderstrategie umgesetzt werden, sodass Gemeinden und Gemeindeorganisationen auf Wunsch auf ein oder mehrere Netze zurückgreifen können.

Modernste Dienstrecht für Gemeinden

Gemeindereferent Daniel Fellner: "Wir wollen ein attraktiver Dienstgeber am Puls der Zeit sein, deswegen haben wir das modernste Dienstrecht für Gemeinden in Österreich festgeschrieben. Da ist es nach der Hardware-Offensive des Landes nur selbstverständlich, dass wir auch ein hochmodernes, sicheres Behördennetzwerk brauchen, um unsere Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger bestens erfüllen zu können. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, bestehen. Darüber hinaus muss die Einbindung anderer Bereiche in das Behördennetzwerk unter dem Aspekt höchster Sicherheitsstandards möglich sein. Und das alles bei bestem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Digitalisierung wird in allen Bereichen weiter voranschreiten und es ist mir ein Herzensanliegen, die bestmöglichen technischen Voraussetzungen zu schaffen, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein."

Sicheres Behördennetz

Das Gemeinde-Servicezentrum hat gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen die Anforderungen an ein sicheres Behördennetz mit der Möglichkeit zur Erweiterung unterschiedlicher Serviceleistungen in einem Konzept zusammengefasst. Dieses Konzept sieht vor, dass alle Bereiche des Netzwerkes wie Internetleitungen, Serverzugriffe, Homeoffice und ähnliches unter einer Plattform administriert und überwacht werden. Dabei werden Fehler und Anomalien erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Fehlereingrenzung und Schadensminimierung gestartet. Weiters wurde eine Mehrproviderstrategie konzipiert, die es den Gemeinden ermöglicht, bei Ausfall eines Providers oder im Katastrophenfall weiterhin ihre Aufgaben zu erfüllen.

Neues Design

Das Konzept wurde auch für die Anbindung zukünftiger Services, wie beispielsweise dem IoT Bereich, ausgerichtet. Damit wird es möglich, dass unterschiedliche Anbieter von Internetservices sich gesichert an das Behördennetzwerk anbinden können. Zudem können diese Services zentral administriert und damit die Arbeit in den Gemeinden wesentlich vereinfacht werden. Eine Überarbeitung der Compliancerichtlinie und Security-Policy für die Nutzung des Behördennetzwerkes wurde ebenfalls berücksichtigt. Bei Bedarf können mit dem neuen Design auch standortunabhängige und lokale Internetleitungen je Gemeinde, unter Berücksichtigung von zentralen Firewall-Regelwerken, realisiert werden.

Beschaffung der Leistungen

"Die Beschaffung dieser Leistungen wurde in einem zweistufigen Ausschreibungsverfahren nach Bundesvergabegesetz durchgeführt. Dabei wurden die Leistungen für Security und Providerleitungen in gesonderten Losen abgefragt. Die Angebote wurden mittels Punktesystem bewertet, wobei neben dem Preis für eine Laufzeit von fünf Jahren auch der angebotene Leistungsumfang bewertet wurde. Dabei wurden vor allem erhöhte Servicelevels (etwa kurze Reaktions- und Repairzeiten) und erhöhte Leistungserfüllung gegenüber den Mindestanforderungen aus der Ausschreibung mit Punkten bewertet", so Gemeinde-Servicezentrum Kuratoriumsmitglied und 3. Präsident des Kärntner Gemeindebundes, Gerhard Altziebler.

Zuschlagserteilung an die Bestbieter erteilt

Für das Los 1 "Security" wurden von den insgesamt fünf Anbietern die KELAG Kärntner Elektrizitäts Aktiengesellschaft als Bestbieter ermittelt. Für das Los 2 "Providerleitungen" wurden auf Grund der geplanten Mehrproviderstrategie insgesamt drei Anbieter für den Abschluss eines Rahmenvertrages ermittelt. Es sind dies A1 Telekom Austria AG, T-Mobile Austria GmbH und KELAG-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft. Die Zuschlagsentscheidung wurde allen Anbietern zur Kenntnis gebracht. Es gab keine Einsprüche innerhalb der Stillhaltefrist, weshalb in der Folge die Zuschlagserteilung am Ende Juli 2022 an die Bestbieter erteilt wurde.

Corporate Network Carinthia

Die technischen Highlights des CNC 2025 umreißt der Digitalisierungsbeauftragte der Kärntner Gemeinden, Manfred Wundara, so: "Wir schaffen mit dem neuen Corporate Network Carinthia eines der modernsten Behördennetzwerke Europas, welches nicht nur den aktuellen Anforderungen entspricht, sondern den Kärntner Gemeinden die Möglichkeit gibt, eine Vielzahl von zukünftigen digitalen Herausforderungen zu meistern.“ Technologisch wird hier auf eine SD-WAN Lösung (Software Defined Network in einem Wide Area Network), welche eine wesentlich leichtere und schnellere Administration und die Einbindung von unterschiedlichen Providern in das Behördennetzwerk ermöglicht, gesetzt. Auch ist das CNC dadurch darauf vorbereitet, die Entwicklungen der Gemeinden zu Smart-Communities mit modernen Sensoriklösungen, zu unterstützen. Sicherheitstechnisch kommt ein zweistufiges Firewallkonzept mit einem Managed SIEM (Security Information and Event Management) zum Einsatz.

Hackerangriffe verhindern

Anomalien im Netzwerkverkehr, wie sie typischerweise bei Hackerangriffen vorkommen, können so frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen getroffen werden. Für das Homeoffice wird eine 2-Faktor-Authentifizierung, wie sie von modernen Bankingsystemen bekannt ist, eingeführt. Durch die hochperformante Auslegung des CNC können auch zukünftige Bandbreiten bis zu 100 GBit pro Sekunde unterstützt werden. Daneben werden redundante Anbindungen an einige wichtige Standorte wie z.B. ein Standort für ein Ausfallsrechenzentrum realisiert. Dadurch wird ein weiterer Schritt in Richtung Katastrophenschutzvorsorge unternommen.

Nächsten Schritte

Die nächsten Schritte sind der Rollout der Leistungen, die Erstellung und Aktualisierung der Security-Policy und die Umstellung auf ein zentrales Verrechnungsmodell, das die Abrechnung für die Gemeinden wesentlich erleichtern wird. Nach Abschluss des Rollouts, der für Ende 2022 geplant ist, werden die Gemeinden mit weiter ausgebauten Securityleistungen und einer erhöhten Verfügbarkeit mit dem Behördennetz vernetzt sein. Zusätzlich dazu können, abhängig von der Gemeindegröße, unterschiedlichste Anbindungsvarianten realisiert werden. Insgesamt wird die Performance und die Sicherheit der Vernetzung durch die beauftragten Maßnahmen erheblich gesteigert und an die Bedürfnisse eines modernen Behördennetzwerkes angepasst.

Unterstützung der Kärntner Gemeinden

Das Gemeinde-Servicezentrum (GSZ) unterstützt die Kärntner Gemeinden in allen Personal-, IT-und Digitalisierungsangelegenheiten. Im einem modernen Rechenzentrum wird die IT für 120 Gemeinden und Gemeindeverbände betrieben. Dabei werden 1.200 Benutzer*innen mit rund 1.900 E-Mail-Postfächer professionell in ihrer täglichen Arbeit unterstützt. Homepage: https://www.gemeinde-servicezentrum.at

2,7 Mio. Euro aufgewendet

Das Corporate Network Carinthia (CNC) ist ein in Österreich einzigartiges Behördennetzwerk über 180 Standorte in ganz Kärnten. An das CNC sind alle Kärntner Gemeinden und diverse Gemeindeverbände angeschlossen. Mit dem Aufbau des CNC wurde im Jahre 2000 begonnen, das Netzwerk wurde bis heute immer wieder ausgebaut und modernisiert. Für die angeführten Maßnahmen werden in den nächsten fünf Jahren in Summe 2,7 Mio. Euro aufgewendet.

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