Christian Ragger: ,Koalition fehlt der Mut'

Landesrat Christian Ragger: "Ein weiterer Kahlschlag des Mölltals" | Foto: Woche
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"Wir stehen wie der Hase vor der Schlange", kritisiert FPÖ-Landesrat Christian Ragger das Verhalten der Kärntner Landesregierung gegenüber Wien. Er will sich dfer Bundesregierung allerdings nicht ausliefern, "als Bittsteller", wenn es um Finanzierungen geht, denn: "Irgendwann wird es Sicherheiten gegenüber dem Bund geben müssen." Ragger sieht dafür den Zukunftsfonds in Gefahr.
Deshalb regt er an, mit Kärntner Banken über Finanzierungen zu reden. "Wir sind ein großer Player", so Ragger, "es gibt genug, die das Geschäft mit uns machen wollen." Die Möglichkeiten müsse man zumindest rechtlich prüfen.

Schieflage vorhersehbar
Die finanziellen Schwierigkeiten wundern ihn jedenfalls nicht. "Man wäre auch ohne die Situation mit den Haftungen für die Pfandbriefe gekommen", ist er überzeugt. "Wenn man die Schleusen aufmacht und keine Restrukturierungen vornimmt, beginnt es früher oder später zu haken."
Raggers Beispiel spielt sich im Sozialreferat ab. "Im letzten Jahr hatte man da eine Kostensteigerung von sieben Prozent", sagt er. Man müsse rigoroses Controlling einführen, aber: "Der Turnaround ist noch weit entfernt".
Damit meint der Landesrat die Sparpläne der Regierung im Allgemeinen. "Echte Sparpotenziale sehe ich nicht", stellt er klar, will aber auf konkrete Papiere warten. Eines ist für ihn indes klar: Sparen müsse man bei Gesundheit, Sozialem und dem Personal – "alles andere ist Makulatur", so Ragger.

Gegen Doppelgleisigkeiten
Selbst würde er Doppelgleisigkeiten abschaffen. "Ich würde Synergien zwischen Verwaltungsebenen nützen", gibt er vor. Die Bezirkshauptmannschaften würden großteils hocheffizient arbeiten – "da könnte man hunderte Beamte einsparen."
Auch in der Gesundheit – konkreter in der Geriatrie – ortet Ragger eine Parallelstruktur. In Spitälern gebe es Betten, obwohl viele Leistungen in den Pflegeheimen möglich sind. Sein Vorschlag: "Intensivbehandlungen bleiben in den Krankenhäusern, alles, was möglich ist, kommt in den extramuralen Bereich." In anderen Bundesländern – Wien und Niederösterreich – sei das gängige Praxis.

"Keine Disziplin"
Warum diese Einschnitte jetzt notwendig sind, weiß Ragger auch. "In der Koalition hat man keine Disziplin gehabt", spielt er den Ball an Rot, Grün und Schwarz. Denn: "Wäre man den Weg weitergegangen, den wir damals eingeschlagen haben, wäre man mit der Verwaltungsreform viel weiter." Ragger ist überzeugt, dass etwa die Reduktion auf zehn Abteilungen in der Kärntner Landesregierung durch die Vorgängerregierung entsprechende Einsparungen gebracht hätte.

Pläne mit Nationalpark
Sachpolitisch konzentriert sich Christian Ragger derzeit auf den Nationalpark. Denn: "Am 19. Mai präsentieren wir uns in Mailand vor einem Millionen-Publikum", freut er sich auf den Auftritt bei der heurigen Expo.
Am Arnulfplatz geht es in der Zwischenzeit um die Ausrichtung des Nationalparks. Ragger plant die "Verwaltung entsprechend zu optimieren". Derzeit gibt es mit Großkirchheim und Mallnitz zwei Standorte. "Wir brauchen aber nur einen Standort", so Ragger. Welcher bleibt? "Aufgrund der Verträge ist Großkirchheim fix drin", so Ragger.
Gleichzeitig will Ragger die Attraktivität der Parks – auch des Biosphärenparks – weiter steigern. In den Hohen Tauern seien die über 1.000 Steinböcke eine "lebenswichtige Attraktion", in den Nockbergen plant er eine Vernetzung mit der Wirtschaft – konkret: "Mit Nockholz und Nockfleisch."

Aufmerksamkeit für das Wildbret
Jagdreferent Ragger will auch dem Wildbret mehr Aufmerksamkeit widmen. "Ich will den Stellenwert heben", nimmt er sich vor. Der Grund liegt auf der Hand: "Mehr Bio als Wildfleisch kann ein Produkt nicht sein", so Ragger.
Unter stärkerer Einbindung der Kärntner Jägerschaft plant er eine "saisonale Begleitung" der Kulinarik während des Jahres.

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