Corona-Krise
Neuinfektionen von gestern vorwiegend Kroatien-Rückkehrer

- 80 Prozent der gestern positiv Getesteten sind jugendlich und 73 Prozent hätten einen direkten Kroatien-Bezug. Gesundheitsreferentin Beate Prettner schließt sich der Forderung von Tirols Landeshauptmann Günther Platter an und will neue Einschätzung des Risikos in Kroatien durch das Außenministerium.
- Foto: LPD Kärnten
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80 Prozent der gestern positiv Getesteten sind jugendlich und 73 Prozent hätten einen direkten Kroatien-Bezug. Gesundheitsreferentin Beate Prettner schließt sich der Forderung von Tirols Landeshauptmann Günther Platter an und will neue Einschätzung des Risikos in Kroatien durch das Außenministerium. Mittlerweile verhängte Österreich eine Reisewarnung (Warnstufe 5), die von Sonntag auf Montag in Kraft tritt.
KÄRNTEN. Nach der heutigen Sitzung des Kärntner Corona-Koordinationsgremiums meldete sich Gesundheitsreferentin Beate Prettner mit Neuigkeiten. Diese Sitzung fand heute außerplanmäßig statt, weil es gestern insgesamt 22 Neuinfektionen in Kärnten gab (mehr dazu hier).
Diese Neuinfektionen verteilen sich auf ganz Kärnten. Auffällig ist, dass 80 Prozent der Betroffenen von gestern zwischen 19 und 25 Jahre alt sind. 16 der 22 Personen hatten einen direkten Kroatien-Bezug.
Feste ohne Distanz in Kroatien
Daher richtet Prettner einen Appell an die Kärntner: "Wenn Sie vorhaben, nach Kroatien zu reisen, seien Sie besonnen! Halten Sie die Abstände ein, achten Sie auf Hygiene und tragen Sie die Maske, wenn vorgeschrieben! Tragen Sie den Mund-Nasen-Schutz lieber früher als später und vor allem dann, wenn Distanz nicht eingehalten werden kann! Meiden Sie Massenansammlungen oder enge Räumlichkeiten!"
Man geht bei den Neuinfektionen nämlich davon aus, dass in Kroatien "Feste ohne Distanz" gefeiert wurden. Prettner: "Diese Infektionen sind möglicherweise aufgrund von Feierlaune entstanden." Die Rückkehrer hätten sich an unterschiedlichen Orten in Kroatien befunden.
Risiko für Kroatien neu einschätzen
Heute am Nachmittag wird Prettner beim Bund urgieren, dass das Außenministerium nochmal das Risiko für Kroatien neu einschätzen soll. Tirols Landeshauptmann Günther Platter brachte ja bereits eine Reisewarnung für Kroatien in Diskussion. Prettner schließt sich ihm an.
"Jene, die noch nicht wissen, wohin es in den Urlaub gehen soll, mögen sich bitte für sichere Länder entscheiden – oder für Kärnten", so Prettner.
Kroatien vermeldete gestern 180 Neuinfektionen, so viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie.
Kärnten auf Wochenende vorbereitet
Für das Wochenende hat sich Kärnten vorbereitet: Es stehen genügend Labor- und Testkapazitäten zur Verfügung, wobei man diese noch erweitern wird. "Wir wollen vor allem rasche Ergebnisse. Zum Großteil können wir in Kärnten sicherstellen, dass ein Testergebnis innerhalb von 24 Stunden eintrifft."
Mit den Bezirksbehörden stellt man sicher, dass das Contact Tracing flächendeckend möglich ist. Dabei erhalten sie Unterstützung von der Exekutive.
Corona-Kommission tagte
Prettner konnte auch von der ersten Sitzung der Corona-Kommission berichten, es ging um die Ampel. Festgelegt wurde, wann die Ampel umschaltet. Ausschlaggebend sei die Zahl der Neuinfektionen der letzten sieben Tage und ob man abklären kann, wo sich die Betroffenen infiziert haben. "Wenn das geklärt ist, hat man das Virus besser unter Kontrolle. Das ist auch ein Kriterium für das Umschalten der Ampel", so Prettner.
Eine grüne Ampel bedeute die "neue Normalität in der Pandemie".
Update: Österreich verhängt Reisewarnung für Kroatien – mehr dazu hier:
Appell des Tourismus-Landesrates
Nach der Aufforderung der Bundesregierung, dass Kroatien-Urlauber am Wochenende aus Kroatien zurückkehren sollen, befürchtet Tourismus-Landesrat Sebastian Schuschnig, dass nicht alle sofort in ihr Heimatland reisen werden. Man könnte ja den Urlaub in Kärnten verlängern. "Um zu verhindern, dass in den nächsten Tagen das Virus so unkontrolliert über Rückreisende, die einen Zwischenstopp machen oder ihren Urlaub bei uns verlängern wollen, nach Kärnten eingeschleppt wird, raten wir derzeit von der Beherbergung von Gästen, die aus Kroatien kommen, dringend ab", so Schuschnig zu Hotellerie, Campingplatz-Betreiber wie privaten Zimmervermietern.
Branchenvertreter und die Kärnten Werbung schließen sich seinem Appell an.
Schuschnig: "Sofern eine Beherbergung dennoch erfolgen müsse, sollte jedenfalls ein negativer PCR-Test durch Gäste aus Kroatien vorgewiesen werden."
Man dürfe Gäste, die in Kärnten ihren Urlaub verbringen, nicht gefährden.
Verstärkte Grenzkontrollen
Auch ein verstärkter Grenzeinsatz der Polizei ist nun nötig – Gesundheitschecks bei Einreisenden von Italien und Slowenien werden verstärkt. "Ich habe heute eine diesbezügliche Weisung zur Koordination der betroffenen Behörden ausgesprochen", so Landeshauptmann Peter Kaiser.
Das Kontingent der Polizei an den Grenzen muss aufgestockt werden, zusätzliche Assistenzkräfte werden zur Unterstützung angefordert.
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