Corona-Virus
Keine Angst vor Infizierung im Krankenhaus!

Beate Prettner, Peter Kaiser und Martin Gruber bei der Pressekonferenz | Foto: LPD Kärnten/Just
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Heute meldet sich wieder die Kärntner Landesregierung live zu Wort. Es gab eine Pressekonferenz nach der heutigen Sitzung des Experten-Koordinationsgremiums und der Video-Konferenz der Landeshauptleute mit Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die Landesregierungsmitglieder bezogen auch zu den neu kommunizierten Maßnahmen Stellung.

KÄRNTEN. Über die aktuelle Lage zum Corona-Virus informieren Landeshauptmann Peter Kaiser, Gesundheitsreferentin Beate Prettner und Landesrat Martin Gruber.
Kärnten habe am heutigen Nachmittag 2,74 Prozent aller Corona-Infizierten in Österreich verzeichnet. Was die Tests betrifft, so machte Kaiser deutlich, dass man hier bei 6,8 Prozent aller Tests in Österreich liege – und damit über dem Schnitt, der – nimmt man den Bevölkerungsanteil Kärntens an der Gesamtbevölkerung her – bei 6,4 Prozent liegen würde. 

Kaiser zu den neuen Maßnahmen

Kaiser berichtete, dass die Landeshauptleute in vielen Bereich auf bundesweit einheitliche Regelungen plädieren. Ein Beispiel sind die Visitenärzte, für welche eine österreichweit einheitliche Tarifabgeltung gelten sollte. 
Vom Gesundheitsministerium, so Kaiser, wurden nun drei Erlässe angekündigt:

  1. Untersagung der touristischen Nutzung von Hotels, was in Kärnten seit heute Nacht bereits gilt.
  2. Maskenpflicht in Supermärkten:
    Hierbei werden die Masken entweder vom Supermarkt angeboten oder man darf eigene mitnehmen. Laut Kaiser ist noch nicht vollständig geklärt, ob Supermärkte diese gratis oder gegen einen "geringfügigen Aufwand" zur Verfügung stellen. Weitere Informationen zum entsprechenden Erlass findet man hier
  3. Verpflichtende Freistellung oder Home-Office für besonders gefährdete Personen:
    Wer hier genau gemeint ist, diese Informationen seien gerade in Ausarbeitung. "Es geht vor allem um Menschen mit schwersten Immunitätsschwächen", so Kaiser. Dieser Erlass sollte noch diese Woche folgen.

Da es zu den gestern angekündigten Maßnahmen noch so viele Fragen gibt, wünscht sich Kaiser "kürzere Zeitspannen zwischen Ankündigungen und Erlässen".

Lücken bei finanziellen Hilfen sollen geschlossen werden

Auch Finanzminister Gernot Blümel war bei den heutigen Besprechungen dabei. Allen Beteiligten sei klar, dass es noch Lücken – etwa beim Härtefallfonds – gibt, etwa was die Einkommensgrenzen betrifft, Hindernisse für Mehrfachversicherte (mehr dazu hier). Diese Lücken sollen geschlossen werden, man arbeite daran, versicherte auch Martin Gruber: " An alle Betroffenen: Alle arbeiten daran, diese Lücken zu schließen! Und auch die Kärntner Landesregierung wird Härtefälle nicht im Regen stehen lassen!"
Weiters sei der Bund gerade damit beschäftigt, das 15-Milliarden-Euro-Paket für hart getroffene Branchen in einen rechtlichen Rahmen zu gießen. Es sollte noch diese Woche beschlossen werden.

Probleme in Holz- und Forstwirtschaft

Gruber betonte auch, dass es für landwirtschaftliche Betriebe – vor allem in Milchwirtschaft und Fleischproduktion – zunehmend schwieriger wird, denn die Absatzmärkte brechen weg. "Das kann teilweise ein existenzbedrohendes Ausmaß annehmen. Daher müssen wir in landesnahen Betrieben und Landesgesellschaften noch mehr auf heimische Produkte umstellen."
Noch nicht wirklich beachtet, so Gruber, ist die Situation der Holz- und Forstwirtschaft mit rund 20.000 Arbeitsplätzen in Kärnten. Gruber: "Italien brach als Absatzmarkt komplett weg. Doch Schadholz ist zu entfernen, um die Schutzfunktion der Wälder aufrecht zu erhalten oder wiederherzustellen. Also brauchen wir rasch neue Lagerkapazitäten. Auch da versuchen wir, Lösungen zu finden." 

Lernpakete für Kärntner Schüler

Die heutige Pressekonferenz von Bildungsminister Heinz Faßmann nahm Kaiser zum Anlass, um auch weitere Maßnahmen zu nennen, die in Kärnten getroffen werden.
Für Volksschüler will man Lernpakete erstellen, für die nicht unbedingt eine technologische Ausrüstung gebraucht wird. Gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule soll es auch kleine Lernvideos für Pädagogen geben, die vermitteln, wie Fernlehre optimal funktionieren kann.
Für Eltern plant man ebenso – schriftlich wie durch Videos – Informationen, wie die Begleitung der Volksschüler daheim im optimalen Fall laufen soll.
Ein ähnliches Paket ist für die 5. bis 8. Klassen angedacht – hier aber technologieunterstützt. Es gibt ein Schulprogramm, an dem in den Osterferien intensiv gearbeitet wird. Zentral, so Kaiser: "Die Lerninhalte soll eine Person, der Klassenvorstand, zentral an die Schüler verteilen."

Gruber: "Wacht endlich auf!"

Gruber ging aber auch mit einigen Kärntnern Hart ins Gericht: "Einigen ist der Ernst der Lage noch nicht bewusst! Es wurden am Wochenende ausgedehnte Radausflüge gemacht, auch Partys, Wochenmärkte wurden nicht nur für Besorgungen, sondern auch für einen Plausch genutzt. Das war so nicht gemeint. Wacht endlich auf!" Über 700 Anzeigen musste die Polizei schon aussprechen. Gruber fragt: "Ist das notwendig?"
An ältere Kärntner richtet er seinen zweiten Appell: "Noch zu viele von Ihnen sind unterwegs, um Einkäufe zu erledigen. Supermärkte und Wochenmärkte sind nicht die geeigneten Orte für Sie. Nutzen Sie die Angebote und lassen Sie diese Wege von anderen erledigen!"

Masken für verschiedene Berufsgruppen

Für Beate Prettner ist sehr erfreulich, dass nun auch immer mehr Menschen gesund werden – von gestern auf heute hat sich in Kärnten diese Zahl von 13 auf 26 verdoppelt. 
Was Masken betrifft, wurden im Gesundheitsbereich Tätige vom Land versorgt, Auslieferungen an verschiedene Berufsgruppen sind im Laufen. Zentral sei die Ausstattung von Tätigen in Pflegeheimen und in der mobilen Pflege. "Sie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass wir in den Krankenanstalten genügend Betten zur Verfügung haben!"
Bei den Masken hoffe man auf schnellen Nachschub, der aber nur sehr eng kontingentiert komme. Ähnlich verhalte es sich mit den Test-Kits. Das Problem habe aber nicht nur Kärnten.

Keine Angst vor Infizierung im Krankenhaus!

In den Krankenhäusern selbst gibt es aus heutiger Sicht genügend Kapazitäten. Man trenne infizierte von nicht infizierten Personen streng. In diesem Zusammenhang ist Prettner wichtig: "Alle, die Symptome aller möglichen Krankheiten haben, sollen in akuten Fällen immer die Krankenhäuser aufsuchen – alle bekommen Hilfe." Es falle nämlich auf, dass es einige gewisse Angst vor einer Infizierung im Krankenhaus gibt. Diese sei unbegründet.
Momentan sind 20 Corona-Patienten stationär in drei Krankenhäusern in Kärnten untergebracht.

Prettner zum Thema Pflege

Prettner verwies einmal mehr auf die Pflege-Hotline des Bürgerservice des Landes (050 536 22 132) und versicherte eine enge Zusammenarbeit mit den Pflege-Agenturen und den Gemeinden (mehr im WOCHE-Interview). "Es gibt zusätzliche Angebote über die mobile Pflege, wo mehrstündige Betreuungen weiter ausgebaut werden. Außerdem haben wir die Tagesstätten angewiesen, offen zu halten, falls eine Unterbringung bei Tag notwendig ist." Sie stellte auch eine finanzielle Abgeltung in Aussicht, wenn bei Engpässen die Familie einspringt. Wenn notwendig, könne die Pflege auch außerhäuslich – als letzter Schritt – erfolgen. 
Pflegekräfte aus Osteuropa wie Niederösterreich per Flugzeug einzufliegen, davon ist Kärnten wieder abgekommen. 

Mehr Unterbringungen in Frauenhäusern

Da derzeit mehr Zeit zuhause verbracht wird, seien Frauen auch verstärkter von Gewalt betroffen. In Frauenhäusern, so Prettner, werden mehr Unterbringungen verzeichnet. Diese werden auch zusätzliche Kapazitäten dafür anmieten.

Zum Live-Ticker von Dienstag, 31. März:

Faßmann: "Alle werden ihren Abschluss machen!"

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