Im Namen der Energiewende
Kärnten beschließt Wasserstoff-Roadmap 2030

Das "H2 Carinthia"-Projekt der Infineon ist ein Ergebnis aus der vom Land Kärnten bei der Grazer Wasserstoff-Forschungsgesellschaft HyCentA GmbH 2019 beauftragten landesweiten Wasserstoffstudie. | Foto: Infineon
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  • Das "H2 Carinthia"-Projekt der Infineon ist ein Ergebnis aus der vom Land Kärnten bei der Grazer Wasserstoff-Forschungsgesellschaft HyCentA GmbH 2019 beauftragten landesweiten Wasserstoffstudie.
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Ab Dezember fahren in Kärnten fünf Wasserstoff-Busse. Ob diese wie geplant mit in Villach recyceltem grünem Wasserstoff unterwegs sein werden oder mit importierten, ist noch offen. Dennoch: Kärnten beschließt als erstes Bundesland eine strategische Grundlage für die Wasserstoff-Nutzung

KÄRNTEN. Bislang wurde der bei Infineon in Villach eingesetzte Wasserstoff fachgerecht entsorgt. Die Energie des Wasserstoffs ging damit ungenutzt verloren. Noch heuer soll aber die neue Elektrolyseanlage in Betrieb gehen, mit deren Hilfe der in der Produktion eingesetzte grüne Wasserstoff nach dem Produktionsprozess ausgekoppelt und zu einer PSA-Anlage (Druckwechseladsorption) auf der Wasserstofftankstelle zugeführt wird. Dort erfolgt die Aufreinigung des Wasserstoffs, der anschließend gemäß höchsten Qualitätsanforderungen zum Betanken von Fahrzeugen eingesetzt werden kann. Diese effektive und klimaneutrale Doppelnutzung ist weltweit einzigartig. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten ist die Inbetriebnahme der Anlage allerdings noch unklar, der Startschuss soll laut Landesrat Sebastian Schuschnig aber heuer noch erfolgen. Ursprünglich war der Startschuss für den Spätsommer geplant.

Erste H2-Tankstelle

Zum Einsatz sollte dieser aufgearbeitete Wasserstoff dann schon im Dezember kommen, wenn die fünf Wasserstoff-Busse im Linienbetrieb im Raum Villach unterwegs sind. Die erste Wasserstoff-Tankstelle für Busse, Lkw und Autos soll 2023 eröffnet werden. Die Zeit bis dahin wird man mittels einer mobilen Tankanlage überbrücken. Die Busse haben eine Reichweite von rund 400 Kilometern. Insgesamt sollen bald 50 mit Wasserstoff betriebe Busse in Kärnten unterwegs sein. 

Kärntner Wirtschafts- und Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig will die Wasserstoff-Offensive vorantreiben | Foto: Helge Bauer
  • Kärntner Wirtschafts- und Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig will die Wasserstoff-Offensive vorantreiben
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Einsatz vervierfachen

"Die Decarbonisierung wird nicht ausschließlich über Strom zu schaffen sein. Ein wesentlicher Hebel sind erneuerbare Energien und die Speicherung dieser, um über das gesamte Jahr gerüstet zu sein", so Landesrat Sebastian Schuschnig und betont, dass auch grüner Wasserstoff ein großer Teil der Lösung in Sachen Energiewende ist. Kärnten werde mit dem Infineon-Projekt "H2 Carinthia" weltweit federführend bei der Aufbereitung von Wasserstoff für den Verkehr sein. Ziel sei es, den Einsatz von grünem Wasserstoff bis 2030 von derzeit 5.400 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu vervierfachen und den CO2-Ausstoss so um 150.000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.

Wasserstoff-Roadmap

Das Land Kärnten wird deshalb in der nächsten Regierungssitzung mit der „Wasserstoff Roadmap 2030“ erstmals eine strategische Grundlage beschließen, um die Anwendung und den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur zu planen. "Kärnten ist das erste Bundesland, das eine eigene Strategie für die Wasserstoffnutzung hat. Damit können wir die Chancen, die sich aus der bundesweiten Wasserstoff-Strategie ergeben für Kärnten nutzen und auch EU-Mittel aus dem Green Deal bestmöglich nach Kärnten holen." Kärnten wird dafür ausschließlich auf grünen Wasserstoff setzen und die Prioritäten klar auf Industrie, Schwerlastverkehr und Wärme legen. Es soll nur Wasserstoff eingesetzt werden, der mittels Elektrolyse durch erneuerbare Stromquellen produziert wird. "Nur das bringt echte Dekarbonisierung und schützt das Klima nachhaltig."

Partner gesucht

Um die Industrie zu unterstützen, wird ab Oktober zusammen mit Partnern aus der Industrie eine Beratungs-Offensive gestartet. Durch diese werden den besonders energieintensiven Betriebe durch das Land Kärnten kostenfreie Erstberatungen mit Wasserstoff-Experten durchgeführt. Dadurch sollen die Betriebe eine rasche und fundierte Einschätzung erhalten, in welchem Bereich eine Umrüstung aus Wasserstoff sinnvoll wäre und welche Förderschienen auf Bundes- und EU-Ebene am besten genutzt werden können.

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