Corona-Mutation
Abklärungen in Jochberg laufen auf Hochtouren

Bereits über 1.000 Jochberger ließen sich auf das Coronavirus testen. | Foto: Anneliese Hechenberger
  • Bereits über 1.000 Jochberger ließen sich auf das Coronavirus testen.
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Mit Stand Mittwoch, 13. Jänner, ließen sich bereits über 1.000 Jochberger auf das Coronavirus testen, davon waren vier Tests positiv;

JOCHBERG, BEZIRK KITZBÜHEL (jos). Über 62.000 Personen sind im Bezirk Kitzbühel aufgerufen, ab Freitag einen kostenlosen Coronatest mittels PCR-Abstrich zu machen.
„Infolge der Erstprüfung der AGES besteht der konkrete Verdacht, dass es sich bei den 17 positiven Coronatestungen in Jochberg um die britische Coronavirus-Mutation handelt (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Auch bei vereinzelten weiteren PCR-Profilen im Bezirk Kitzbühel wurden Auffälligkeiten gemeldet, denen nun nachgegangen wird.

Aufruf an die Bevölkerung

Sollte sich der Verdacht bestätigen, ist davon auszugehen, dass sich diese Virusvariante rascher verbreitet als der bisher bekannte Virusstamm.

"Aus diesem Grund rufen wir die Bevölkerung im Bezirk Kitzbühel auf, das kostenlose PCR-Testangebot von Freitag, 15. Jänner, bis Montag, 18. Jänner, wahrzunehmen. Jedes positive Testergebnis wird im Detail geprüft werden“

, sagt Landeshauptmann Günther Platter.

Tests an drei Standorten möglich

Die Anmeldung erfolgt wie gehabt über die Online-Plattform des Landes Tirol www.tiroltestet.at. Die Anmeldung ist ab  14. Jänner, Mittag, online möglich. Die PCR-Testungen sind an den drei großen Test-Standorten St. Johann (Kaisersaal), Kirchberg (arena365) und Reith (Kultursaal) möglich. Auch telefonisch ist eine Anmeldung über die Gesundheitshotline 1450 möglich.

Ergebnisse entscheiden über Hahnenkammrennen

Vorsorglich werden die Wengen-Rennen nicht in Kitzbühel nachgetragen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Diese Entscheidung wurde in Übereinkunft mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, der Stadt Kitzbühel, dem Österreichischen Skiverband und dem Kitzbüheler Ski Club getroffen.
Die Entscheidung zur Durchführung des 81. Hahnenkammrennens wird Anfang der kommenden Woche fallen: „Im Zuge der flächendeckenden Testungen im Bezirk Kitzbühel erhalten wir ein umfassendes Lagebild des Infektionsgeschehens im Bezirk. Die Ergebnisse sind eine wichtige Entscheidungshilfe – die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler sowie der Bevölkerung hat oberste Priorität. Sollten die bezirksweiten Tests keine großen Auffälligkeiten ergeben, finden die Hahnenkamm-Rennen wie geplant statt“, so Platter.
Auch der Bürgermeister von Kitzbühel, Klaus Winkler, betont: „Fakt ist, dass wir einen konkreten Verdacht für die ansteckendere Virusmutation in unserem Bezirk haben. Nun ist schnelles Handeln gefragt. Natürlich hoffen wir, dass das Infektionsgeschehen insgesamt gering ist und wir die Hahnenkamm-Rennen wie geplant durchführen können.“

Über 1.000 Testungen in Jochberg

Nach Bekanntwerden von 17 Verdachtsfällen der britischen Coronavirus-Mutation in Jochberg wurde die Bevölkerung vor Ort vorsorglich dazu aufgerufen, eine Testung auf das Coronavirus durchzuführen. Bis 13. Jänner, abends, haben über 1.000 Jochberger an der Testung teilgenommen. Davon waren drei Ergebnisse positiv. Von den bereits abgesonderten engen Kontaktpersonen aus der Gruppe der Skilehrer-AnwärterInnen wurde ein weiteres positives Ergebnis festgestellt.
Die weiteren behördlichen Abklärungen und das routinemäßige Contact Tracing laufen indes weiter auf Hochtouren.
Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstabes Corona, betont: „Aktuelle Laborauswertungen haben ergeben, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Virus-Mutation B.1.1.7 handelt. Die finale Auswertung ist noch nicht zur Gänze abgeschlossen.“

Homogene Gruppe mit gemeldetem Wohnsitz in Tirol

Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es bei den betroffenen Personen in Jochberg um insgesamt zwölf britische Staatsbürger sowie jeweils eine Person irischer, estnischer, isländischer, spanischer und niederländischer Staatsangehörigkeit.
Im Zuge der Erhebungen wurde bekannt, dass die Betroffenen jeweils mit Wohnsitz in der Personalunterkunft in  Jochberg gemeldet sind. „Derzeit gibt es keine Hinweise, dass die Personen in den vergangenen Wochen Reisetätigkeiten unternommen haben. Noch in Abklärung ist, wo die Ansteckung stattgefunden hat. Es handelt sich jedenfalls um eine homogene Gruppe mit wenig Kontakt zu anderen Personen. Zudem ist von den Rechtsexperten noch im Detail zu klären, ob die Ausbildung, die von den Betroffenen gemacht wurde, zum Zeitpunkt der Ausführung hinsichtlich coronabedingter Maßnahmen rechtskonform war“, so Rizzoli.

"Aufklärung notwendig"

Wie es dazu kommen konnte, müsse laut Georg Dornauer, Landesparteivorsitzender und Klubobmann der neuen SPÖ Tirol, aufgeklärt werden. "Es kann von keiner beruflichen Notwendigkeit die Rede sein, wenn junge Briten einen Vorbereitungskurs auf die Anwärterprüfung als Skilehrer machen. Das ist schlichtweg nicht notwendig", so Dornauer. "Dass es sich hier um eine in der Verordnung ausgenommene ‚Berufsausbildung durch eine gesetzlich anerkannte Ausbildungsstätte‘ gehandelt hätte, sehe ich nicht. Sollte ein erneutes Behördenversagen im Fall Jochberg vorliegen, haben Platter und LR Bernhard Tilg abermals Erklärungsbedarf", so Dornauer abschließend.

Viele Fragen noch offen

Auch LA Markus Sint von der Liste Fritz sieht eine Notwendigkeit in der Aufklärung der Corona-Fälle in Jochberg: "Dass ausgerechnet britische Staatsbürger die Virusträger sind, hat in der Tiroler Bevölkerung zu Recht Verwunderung ausgelöst und zahlreiche Fragen aufgeworfen. Wie kann es sein, dass sich britische Staatsbürger während des Lockdowns in Tirol aufhalten? Wo haben die gewohnt und wie einen Hauptwohnsitz angemeldet? Ich habe nicht den Eindruck, dass die Vorgaben für Zweit- und Freizeitwohnsitzbesitzer auch nur ansatzweise kontrolliert werden. Ich bezweifle, dass die Tiroler Behörden einen Überblick darüber haben, wer sich aktuell im Land aufhält. Platter muss diese Fragen beantworten können, er hat Handlungsbedarf. Es kann ja nicht sein, dass sich die allermeisten Tiroler vorbildlich an die Corona-Verordnungen halten, aber Gäste im Land nicht."

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