SPÖ-Frauen - Pflegenotstand
"Haben einen Personal-, nicht Pflegenotstand"

Anna Grafoner, Selma Yildirim, Claudia Hagsteiner und Margit Luxner fordern Verbesserungen für die Pflege. | Foto: Kogler
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  • Anna Grafoner, Selma Yildirim, Claudia Hagsteiner und Margit Luxner fordern Verbesserungen für die Pflege.
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Forderungen der SPÖ-Frauen für den Pflegebereich: bessere Bedingungen, mehr Lohn, Arbeitszeitverkürzung.
KITZBÜHEL. In Kitzbühel luden die SPÖ-Frauen (Bundes-, Landes-, Bezirks- und kommunale Ebene) zum Pressegespräch zur Situation im Bereich Pflege.

"Wir haben einen Personalnotstand, nicht einen Pflegenotstand. Die Pandemie hat die Misere noch vestärkt und bestehende Schwächen sichtbar gemacht. Es stehen sogar Betten leer, weil das Personal fehlt",

so NR Selma Yildirim einleitend.

Es bestehe im Pflegebereich ein "Dschungel" von vier Kollektivverträgen mit ungleichen Bedingungen und viel Bürokratie. Yildirim fordert eine Vereinheitlichung mit einheitlichen, attraktiveren Arbeitsbedingungen, mehr Entgelt und Arbeitszeitverkürzung (schrittweise auf bis zu 30 Stunden, aktuelle Forderung 35 Stunden).

"Auch hinsichtlich der Pension ist eine Besserstellung nötig, vor allem muss es einen Zugang zur Schwerarbeiterpension ab 60 Jahren für Pflegekräfte geben. Ganz allgemein: die Pflegearbeit gehört aufgewertet."

Mehr Anreize

LA Claudia Hagsteiner fordert mehr Anreize für den Beruf und eine Förderung für die Ausbildung auf Landesebene, denn bis 2030 würden in Tirol 7.000 Pflegkräfte fehlen. "Stipendien, Prämien müssen ausgebaut werden. Zudem muss der Corona-Bonus auf die mobile Pflege und auch das Reinigungspersonal ausgedehnt werden. Dazu haben wir Anträge im Landtag gestellt", so Hagsteiner. Auch sie beklagt die wenig förderliche unterschiedliche Entlohnung in unterschiedlichen Einrichtungen und Ländern bzw. Regionen (Bsp. Kitzbühel - Pinzgau).

In Kitzbühel (AWH, Sozialsprengel) und in Kirchberg (Sozialzentrum) arbeitet man seit 1. Jänner 37 Stunden (privater Pflegebereich, Anm.).

"Das ist ein erster Schritt, denn eine Verkürzung der Arbeitszeit ist der wichtigste Schritt in der Pflege. Die Belastung wird immer höher, nicht nur körperlich, sondern durch die Zunahme von Demenzerkrankten auch psychisch. Die Pflegekräfte haben Defizite im Privatleben, weniger Kommunikation (Angst, sich anzustecken und das Visurs ins Heim zu tragen, Anm.), da würde eine geringere Vollarzeitszeit helfen. Natürlich müsste auch der Grundlohn erhöht werden (500 Euro, Anm.). Wir in Kitzbühel haben aktuell genug Personal, suchen aber auch laufend und stehen in Konkurrenz zu andern. Ganz allgemein: Wir müssen lauter werden und für unsere Rechte aufstehen",

so Margit Luxner (AWH, Betriebsrat). Sie kritisiert auch die "schäbige Behandlung der Hauskrankenpflege": "Diese wichtige, ambulante, mobile Arbeit ist äußerst schwierig, da braucht es dringend Verbesserungen der Arbeitsbedingungen."

"Die Arbeitszeitverkürzung hilft auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ausgedehnt muss auch die Kinderbetreuung werden (ganztägig, ganzjährig, kostenlos ab 1. Lebensjahr), Ausbildungen müssen kostenlos sein",

so SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende Anna Grafoner. Dazu hat die SPÖ im Landtag einen Antrag eingebracht – für eine faire Ausbildung und angemessene Bezahlung für PraktikantInnen im Pflegebereich analog den PolizeischülerInnen.

Anna Grafoner, Selma Yildirim, Claudia Hagsteiner und Margit Luxner fordern Verbesserungen für die Pflege. | Foto: Kogler
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