Fischerei, Bezirk Kitzbühel
Immer weniger Fische in Flüssen und Bächen

Auch in der Großache schwinden die Fischbestände. | Foto: Kogler
  • Auch in der Großache schwinden die Fischbestände.
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Tirols Fischbestände gehen ständig weiter zurück. Dafür hat man jetzt eine scheinbar
einfache Erklärung gefunden. Das Land Tirol hat die parasitäre Fischkrankheit PKD
als möglichen Verursacher ausgemacht.

BEZIRK KITZBÜHEL. Die heimisschen Fischbestände schrumpfen. Das Land hat die parasitäre Fischkrankheit PKD aus "Übeltäter" ausgemacht.

"Dabei wird aber eine Tatsache übersehen: Nur wenige der in Untersuchungen beprobten Fische (wir berichteten) wiesen tatsächlich Krankheitssymptome auf und unseres Wissens nach gibt es keinen einzigen direkten Nachweis in Tirol, eines durch den Parasit gestorbenen Fisches",

so Helmut Pletzenauer vom Fischerei-Revierausschuss Kitzbühel.

Zudem sind auch Fischarten rückläufig, die gar nicht von dem Parasiten befallen werden. Es wird also nur angenommen, dass der Parasit ein Faktor von vielen für den Rückgang der Fischpopulation ist.

"Andere Gründe liegen viel klarer und vor allem nachweisbarer auf der Hand: Lebensraumverlust, Wasserverschmutzung und nicht zuletzt die Wasserkraftwerke
haben die Bedingungen für Tirols Fischbestände immer weiter verschlechtert. Ein besonders bedeutsamer Faktor wird aber kaum erwähnt: die vom Menschen zumindest unterstützte Wiederansiedelung des Fischotters ist eine klar belegbare und in Zahlen messbare Bedrohung der ohnehin schon angeschlagenen Fischbestände",

so Pletzenauer.

Der Fischotter

Eine Studie aus dem Jahr 2020 gibt den Fischotterbestand im Großachensystem mit 20 Tieren an. Die Fachliteratur macht dazu eine einfache Rechnung auf: Der Wassermarder frisst täglich ein- bis eineinhalb Kilo Fisch. Wenn man von nur einem Kilo ausgeht, sind das 20 Kilo pro Tag. In einem Jahr fressen diese 20 Tiere also deutlich mehr als 6.000 Kilo Fisch. Diese Menge an Fisch können die beeinträchtigten Flüsse nicht mehr zur Verfügung stellen, es kommt zu einer drastischen Abnahme der Fischbestände. Gleichzeitig haben Fischotter und
fischfressende Vögel in unserer Kulturlandschaft keine natürlichen Feinde mehr, so der Fischereivertreter.

"Diese Zahl ist belegbar. Man darf also schon fragen, warum die Politik darauf nicht reagiert und andere Gründe vorschiebt. Die Zahlen machen klar, dass es unbedingt ein maßvolles und sensibles Management der Fischräuber braucht. In Kärnten, Oberösterreich und Salzburg wurde die Politik bereits aktiv und hat ein Management der Fischotter eingerichtet und so eine Balance zwischen Fischotter- und Fischschutz geschaffen",

so Pletzenauer.
Landesbericht zur parasitären Fischerkrankung hier
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