Gemeinde Kössen
Schließung der Bildungseinrichtung in Bichlach wird diskutiert – mit Umfrage!
Pläne zur Neuerrichtung der Volksschule und des Kindergartens in Kössen am Areal des "alten" Pflegeheimes nehmen Form an; Möglichkeit über Eingliederung der Bichlacher Schul- und Kindergartenkinder wird derzeit nicht ausgeschlossen.
KÖSSEN (jos). Derzeit wird in Kössen das Sozialzentrum Kössen-Schwendt errichtet. Am Standort des ehemaligen Pflegeheimes sollen im Anschluss eine neue Volksschule und ein neuer Kindergarten entstehen (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Der Grundsatzbeschluss für dieses Vorhaben wurde im März gefasst.
Veraltete Räumlichkeiten
Der Kindergarten in Kössen wurde in den Jahren 1975/76 errichtet und bot ursprünglich Platz für drei Gruppen. Der Bau ist nun stark in die Jahre gekommen und platzt aus allen Nähten. Teilweise mussten Gruppen in die Volksschule Bichlach und in die ehemaligen Räumlichkeiten des TVB Kaiserwinkl am Dorfplatz ausgelagert werden.
Ähnlich steht es um die Volksschule Kössen, die im Jahr 1908 errichtet wurde. Seit 1910 drückt man dort die Schulbank. Trotz zahlreicher Erneuerungen in den Jahren 1955 bis 1980 ist hier ein zeitgemäßer Schulbetrieb nicht mehr möglich.
"Aus" für Schule und Kindergarten in Bichlach?
Im Zuge des Neubaus am Standort des "alten" Altenwohnheimes ist seitens der Gemeinde auch angedacht, die Volksschul- und Kindergartenkinder aus Bichlach in die neue Bildungseinrichtung einzugliedern.
"Die Ausschreibung für die Architekturleistungen beinhaltet Platz für alle Schüler und Kindergartenkinder, auch jene aus Bichlach", so Bürgermeister Reinhold Flörl. "Ob die Schule in Bichlach tatsächlich Bestand haben wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Um Beschlüsse präsentieren zu können, ist es noch zu früh. Eine Eingliederung der Bichlacher Kinder in die Bildungseinrichtung in Kössen wurde aber schon im Gemeinderat, mit den Lehrern und Kindergartenpädagogen diskutiert", so Flörl weiter. "Wir müssen aber noch abwarten, denn auf dem 4.500 m2 großen Grundstück alles unterzubringen, wird eine architektonische Herausforderung", weiß Flörl.
Die Schule "Niederbichl" wurde im Jahr 1901 errichtet, in den Jahren 1955/56 wurde eine Innen- und Außenrenovierung vorgenommen, die letzte Modernisierung fand 1989 statt.
Bürger äußern Unverständnis
Gegenwind zu einer möglichen Schließung der Volksschule und des Kindergartens in Bichlach kommt aus der Bevölkerung. Es sei nicht nachvollziehbar, dass man eine Schließung in Betracht zieht, obwohl sich viele neue, junge Familien (viele mit Kindern, Anm.) im Ortsteil ansiedeln (z. B. Siedlung Hochau, die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).
Flörl sieht in der möglichen Schließung einen wirtschaftlichen Aspekt: "Wenn wir im Dorf eine Bildungseinrichtung um 15 bis 20 Millionen Euro errichten, müssen wir uns anschauen, ob wir mit einer zweite Schule noch wirtschaftlich handeln. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass wir das als Gemeinde nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Schule in Bichlach war jahrzehntelang eine wichtige Einrichtung. Es ist immer schwierig, mit alten Traditionen zu brechen", so Flörl.
"Schließung obliegt Gemeinde"
Bildungs-Landesrätin Beate Palfrader bestätigt auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER, dass die Entscheidung über die Schließung der Schule der Gemeinde obliege:
"In Bichlach besteht keine gesetzliche Verpflichtung zur Stilllegung oder Auflassung, auch in den nächsten Jahren ist keine Verpflichtung zur Schließung in Sicht. Die Bildungsdirektion wird also von sich aus nicht tätig werden. Es gab auch bisher seitens der Gemeinde keine diesbezügliche Kontaktaufnahme mit der Bildungsdirektion",
sagt Palfrader. "Wenn die Gemeinde jedoch die Bewilligung einer Stilllegung oder einer Auflassung beantragen würde und es der Wunsch der Gemeinde ist, im Zusammenhang mit dem offenbar geplanten Neubau der Volksschule Kössen die Standorte zusammenzuführen, dann könnte diese Schließung bewilligt werden, sofern sichergestellt ist, dass im geplanten Neubau ausreichend Platz für alle Volksschüler der Gemeinde Kössen ist. Die Entscheidung liegt also bei der Gemeinde als Schulerhalter", so Palfrader abschließend.
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