Bgm. Waidring: "Es wird nicht einfacher"

Bgm. Georg Hochfilzer: "Die Dorfstraßensanierung ist das derzeit größte Gemeindeprojekt."
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  • hochgeladen von Klaus Kogler

WAIDRING. Straßenbauten, Freibad-Sanierung, Schotterabbau, Gasversorgung, Hotelruine, finanzielle Belastungen, Hochwasserschutz, Wohnbau – viele Themen beschäftigen den Waidringer Ortschef. Wir sprachen darüber.

BEZIRKSBLATT: Wie fiel die Jahresrechnung 2017 aus?
HOCHFILZER:
"Die Jahresrechnung wurde im März einstimmig beschlossen. Bei Einnahmen von 4,63 Mio. € und Ausgaben von 4,28 Mio. € gab es einen Überschuss von 342.266 Euro. Es gab diverse Mehreinnahmen, u. a. aus der regen Bautätigkeit (Erschließungskosten). Einige Eckdaten: Ertagsanteile 1,87 Mio. €, eigene Steuern 915.015 €, Schuldenstand 3,49 Mio. €, Verschuldungsgrad um 5 % auf 37,26 % gesunken."

Wie geht's künftig mit den Gemeindefinanzen weiter?
"Die Maßnahmen der Bundesregierung wirken sich negativ auf die Ertragsanteile aus (z. B. Familienbonus, Mindestsicherung/Notstandshilfe, Pflegeregress), da kommen Mindereinnahmen auf uns zu. Es wird also nicht einfacher."

Das Freibad hatte vorigen Sommer geschlossen. Wie geht's der Sanierung?
"Badesee und Buffet sollen bei entsprechender Witterung zu Pfingsten öffnen. Die Sanierung im Freibad läuft noch. Alle Vorarbeiten sind beendet, nun steht noch die Folienabdichtung durch die Fa. GWT an. Der Termin für die Fertigstellung ist noch offen."

Wie läuft derzeit die Sanierung und Gestaltung der Dorfstraße?
"Dies ist unser aktuelles Großprojekt, wofür wir insgesamt rund 1,5 Mio. € aufwenden. Heuer sind 550.000 € budgetiert, der Rest sollte ins Budget 2019 aufgenommen werden (2. Baulos). Derzeit wird am ersten Baulos gearbeitet. Der Dorfplatz wird neu gestaltet; dazu gibt es noch Begehungen und Besprechungen, auch mit den Anrainern; die Straße selbst bis zum Haus Lugmair wird zur 30-km/h-Zone. Dies und der Gehsteig bis zur Einfahrt Gondelbahn wird bis Sommer fertiggestellt. Zudem gibt es Grabungen und Arbeiten zur Erneuerung der Wasserleitung in diesem Bereich. Im Sommer wird nicht gearbeitet, im nächsten Frühjahr soll die Fertigstellung (Straße, Gehsteig, Fahrradstreifen bis zur Schredergasse) erfolgen."

Die TIGAS wird Waidring mit Erdgas versorgen?
"Ja, im Vorjahr wurde begonnen, die Rohre zu verlegen, jetzt laufen wieder Grabungen in der Dorfstraße (Sennerei bis Schredergasse). Von der Hausergasse bis nach Erpfendorf muss dann noch die Verbindung hergestellt werden. Bis Herbst sollte Gas geliefert werden, es bestehen dafür bereits Verträge; die Nachfrage nach einem Gasanschluss ist in der Bevölkerung zuletzt gestiegen, viele wollen von Öl auf Gas umsteigen."

Der strenge Winter brachte viele Straßenschäden?
"Ja, leider. Wir werden punktuell sanieren, wo die größten Schäden sind, u. a. beim Stöcklweg. Hier muss für eine umfassendere Sanierung bzw. ein Gesamtprojekt erst die Weggemeinschaft reaktiviert werden (Haus Steiner bis Mühlau); auch die Strubstraße ist stark mitgenommen (schon aus dem Vorwinter, Anm.). Budgetär ist nicht in diesem hohen Ausmaß vorgesorgt. Zudem ist viel Budget für die Dorfstraße gebunden. Generell werden uns Sanierungen in den nächsten Jahren beschäftigen."

Im Aschertal soll bald sehr viel Schotter abgebaut werden?
"Ja, 1,3 Millionen Kubikmeter Gesteinsmaterial über zehn bis elf Jahre. Bisher wurde aber noch keine Abbaugenehmigung erteilt. Für den Abbau wird eine Straße auf die Dauer des Abbaus samt Brücke über die Haselache errichtet (nicht öffentlich). Derzeit gibt es auch noch technische Probleme bei der Verlegung des Aschertalweges. Hier ist auch noch eine Grundbeanspruchung zu regeln. Nach dem Abbau muss rekultiviert und aufgeforstet werden. Es gibt aber keine Hinterfüllung, um eine Retentionsfläche für den Hochwasserschutz zu haben."

Das Hochwasserschutzprojekt an der Haselache soll bald starten?
"Wir hoffen auf einen Baubeginn noch in der kommenden Niedrigwasserphase (Baustart wäre in St. Ulrich, Anm. d. Red.). Es ist ein elementar wichtiges Projekt, das sich auch auf die Raumordnung auswirkt. Flächen können aus der gelben Gefahrenzone herauskommen und werden zu bebaubaren Flächen. Der Wasserrechtsbescheid ist erteilt. In Waidring gibt es noch Detailgespräche mit Grundeigentümern wegen der Situierung von nötigen Retentionsflächen."

Wie steht es um den Wohnbau bzw. die Baulandsicherung?
"Für uns ist es vorrangig, unser bewährtes Baulandmodell weiterzuführen, um leistbaren Baugrund für Einheimische verfügbar zu machen. Wir versuchen laufend, Grundstücke dafür zu lukrieren, vor allem landwirtschaftlich minderwertige Gründe, um die bäuerlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Die Bebauung muss künftig dichter erfolgen, um Platz zu sparen. Wir entwickeln auch ein Projekt für 'betreubares Wohnen' über einen Bauträger; die Gemeinde könnte hier Wohnungen anmieten und an heimische Senioren weitervermieten – samt mobiler Betreuung durch den Sozialsprengel."

Hotelruine auf der Steinplatte – ein Schrecken ohne Ende?
"Das beschäftigt mich seit meinem amtsantritt als Bürgermeister mehr als mir lieb und recht ist.
Es besteht ein Abbruchbescheid für das obsterste Stockwerk (vom Gericht bestätigt). Es erging das Vollstreckungsgesuch an die BH. Die Behörde hat die Aufforderung für den  Kostenvorschuss für den Abbruch per Bescheid an den Besitzer (Residenz Steinplatte GmbH) übermittelt. Dieser hat dagegen Beschwerde eingebracht. Wenn ein Entscheid da ist, soll das Geld für den Abbruch eingetrieben werden; die BH wird dann eine Firma mit dem Abbruch beauftragen. Ob das zustande kommt, ist fraglich, man stößt hier mit unserer Rechtsordnung an die Grenzen."

Danke für das Gespräch!
Interview: Nikolaus Kogler

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