Was wäre dein Heimatort ohne Bauern?

Wie in anderen Bezirksorten wird auch in Waidring auf Leistungen der Bauern hingewiesen.
  • Wie in anderen Bezirksorten wird auch in Waidring auf Leistungen der Bauern hingewiesen.
  • hochgeladen von Klaus Kogler

TIROL/BEZIRK KITZBÜHEL (niko). Seltsames ereignete sich in der vergangenen Woche in Tirol. In allen Bezirken und 122 Ortschaften tauchten plötzlich überdimensionale lila Fragezeichen an Wegrändern, in Ortskernen und an markanten Plätzen auf. Dann hatte das große Rätselraten ein Ende.

„Wir wollen wach rütteln und die Tirolerinnen und Tiroler zum Nachdenken anregen“, erklärt Landesobmann Stefan Egerbacher die Nacht- und Nebelaktion der TJB/LJ. In der Nacht von vergangenen Samstag auf Sonntag haben junge Menschen Flyer zum Thema „Denk nach! Was wäre dein Ort ohne Bauern?“ auf die Türschwellen der BewohnerInnen gelegt. „Vieles ist für uns in Tirol selbstverständlich geworden. Die schönen, gepflegten Bauernhäuser, die bewirtschafteten Felder und Äcker, die sauberen Almen, das Wohlbefinden, Arten- und Rassenvielfalt der Tiere bis hin zu den hochwertigen Qualitätsprodukten aus der Heimat. All das genießen und konsumieren Menschen tagtäglich, jedoch fehlt mancherorts das Bewusstsein und die Wertschätzung für den Ursprung dieser Leistungen“, so Egerbacher. „Genau dazu haben wir das große Fragezeichen eingesetzt: die Menschen sollen sich die Frage nach dem „Woher?“, „Wozu?“ und „von Wem?“ stellen“, erklärt Landesleiterin Martina Brunner.

Milchpreis. Ein Thema mit weitreichenden Folgen

„Leider unterschätzen viele die Ausmaße aktueller Probleme der Tiroler Landwirtschaft. Bei einem Milchpreis von 30 Cent/Kilo Milch kann kein Bauer langfristig überleben. Wenn man Glück hat halten sich Produktionskosten und Verkaufspreis ganz knapp die Waage. Wie soll man sich da als junger Mensch noch zutrauen und zumuten den elterlichen Hof zu übernehmen? Wenn man neben der Arbeit am Hof noch einen 40-Stunden-Job annehmen muss um am Ende des Monats gerade genug zum Leben zu haben, dann schafft das auf kurz oder lang der noch so motivierte und starke Junglandwirt nicht“, skizziert Egerbacher ein Zukunftsszenario, das eintreten könnte, wenn sich die derzeitige Situation nicht bessert.

7.500 begeisterte TeilnehmerInnen

Insgesamt beteiligten sich 122 Ortsgruppen mit über 7500 jungen Menschen an der Aktion. „Ich bin überwältigt von der Motivation und der Einsatzfreude unserer Mitglieder. Unser Aufruf hat genügt und schon waren viele davon überzeugt, dass wir uns für die Arbeit, Leistung und das Fortbestehen unserer Bauern kräftig ins Zeug legen müssen“, so Brunner. „Es geht uns darum aufzuzeigen, was die Bauern für unser Land leisten. Tirol ohne Bauern würde bedeuten, dass vieles brach liegen würde, Ortschaften wie Geisterdörfer erscheinen und Lebensmittel aus Übersee oder weit entfernten Ländern mit langen Transportwegen importiert werden müssten.“ „Die Menschen unterschätzen die Ausmaße eines solchen Szenarios. Gibt es keine Bauern, können ganze Talschaften nicht mehr bewirtschaftet werden. Damit würde der Tourismus massive Einbußen erfahren und die Arbeitsplätze im Ländlichen Raum zurückgehen", so Egerbacher.

Zukunft der jungen Menschen im Land

„Im letzten geht es um die Zukunft junger Menschen in Tirol. Wir werden und wollen die Höfe unserer Eltern weiterführen oder mit unserer Familie im Ländlichen Raum wohnen. Dafür braucht es aber die Unterstützung aller. Angefangen bei der Politik über Interessensvertreter auf allen Ebenen bis hin zum Normalverbraucher, der einen nachhaltigen Lebensstil führen will.“ Meint Martina Brunner.

„Die Tiroler Bevölkerung ist sensibel für unser Anliegen. Bis jetzt haben wir nur positive und motivierende Rückmeldungen erhalten. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserer Aktion einen wichtigen Beitrag für unser Land leisten konnten.“ So Egerbacher abschließend.

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