Save Gastro, Armin Oswald und Stefan Ratzenberger im Interview
SOS Gastro
Immer mehr Gastronomiebetriebe haben Probleme ihren Personalstand zu halten. Das Trinkgeld fällt im Lockdown zu 100% weg, vom Gehalt fehlen um die 20 Prozent. Den Gastronomen selbst geht das Geld aus, in der Branche ist die Stimmung schlecht.
Die am längsten geschlossene Branche fordert endlich einen Weg zu Öffnungsschritten.
Krems. Die ersehnte Öffnung der Gastronomie lässt ein weiteres Mal auf sich warten. Die Betriebe bleiben im Winterschlaf, voraussichtlich bis Ostern. Wie es weitergehen soll gibt die Bundesregierung am 01. März 2021 Bescheid. Nach der schrittweisen Öffnung der Kulturbetriebe, des Handels und der körpernahen Dienstleister ist die Geduld am Ende.
Armin Oswald, der langjährige Gastronom und Betreiber der Kremser Altstadtlokale (XO Bar & Lounge, Quba, Q-Stall und Steirisch Irish Pub) und Stefan Ratzenberger- Obmann der VÖNG (Verband Österreichischer Nachtgastronomen), hatten bereits eine Verlängerung des Lockdowns befürchtet, die Lage werde immer dramatischer. Ein Interview!
BEZIRKSBLÄTTER : Welche Corona Maßnahmen haben Sie zu Beginn der Corona Pandemie in ihrem Betrieb ergriffen?
ARMIN OSWALD: "So ziemlich alles was man sich nur vorstellen kann. Unsere Sicherheitsmaßnahmen waren sehr umfangreich, wöchentliche Covid Testungen des Personals, ständiger Luftaustausch durch Lüftungsanlage, Mundnasenschutz für Personal und Gäste (ausgenommen am Tisch), Desinfektionsmittelspender beim Eingang, regelmäßige Desinfektion der Tische, mindestens 1 Meter Abstand zwischen den Tischen und Gästeregistrierung."
60% der Nachtgastronomen sind mittlerweile akut gefährdet, sollte zu Ostern wieder geöffnet werden dürfen, wie viele werden dann konkret noch öffnen, wie wird es dann generell aussehen?
STEFAN RATZENBERGER: "Ich glaube, dass die meisten aufsperren werden, es hängt von den Öffnungsszenarien ab, wenn die Sperrstunde bei 23 Uhr liegt werden natürlich weniger aufsperren, weil es sich einfach nicht rentiert oder weil sie aufgrund der Betriebsaufnahmegenehmigung ohnehin nicht aufsperren dürfen. Das heißt aber nicht, dass alle Lokale in Konkurs gehen werden müssen."
Existieren bereits Konzepte für "Nachtgastronomie light"?
STEFAN RATZENBERGER: "Man gesteht zwar ein, dass ein Normalbetrieb bzw. eine Öffnung in weiter Ferne sei, es könnte jedoch anders aussehen. Bereits im vergangenen Frühsommer wurden konkrete Konzepte zur Wiedereröffnung einer 'Nachtgastronomie light' dem Gesundheitsministerium vorgelegt. Bis heute warten wir jedoch auf eine Antwort."
Wie könnte eine Perspektive für die Nachtgastronomie aussehen, gibt es die überhaupt?
ARMIN OSWALD : "Wir haben überhaupt keine Sicherheit, wir wissen nicht, was passiert. Das grenzt eigentlich an Wahnsinn. Freitesten für Lokale könnte Öffnungsschritte ermöglichen."
STEFAN RATZENBERGER : "Mittlerweile haben wir seit gefühlter Ewigkeit kein Wort mehr aus dem Ministerium gehört. Wir fordern eine klare Perspektive, endlich einen Weg zu Öffnungsschritten, Planungssicherheit und daraus resultierender Rechtssicherheit."
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