Forderung nach Hundeverbot
Almfriede im Bezirk Kufstein könnte getrübt sein

Im Bezirk Kufstein gibt es 313 bewirtschaftete Almen. Wie friedlich der Almsommer für Kühe und Wanderer wird, steht noch in den Sternen. Ein gefordertes Hundeverbot steht zur Diskussion. (Symbolfoto) | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
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  • Im Bezirk Kufstein gibt es 313 bewirtschaftete Almen. Wie friedlich der Almsommer für Kühe und Wanderer wird, steht noch in den Sternen. Ein gefordertes Hundeverbot steht zur Diskussion. (Symbolfoto)
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Der bevorstehende Beginn der Almensaison und der Landwirtschaftskammer-Wahlkampf stellen die Freizeitinteressen und das Almleben in den Mittelpunkt. Benjamin Kerschbaumer (UBV) sorgt dabei mit seiner Forderung nach einem absoluten Hundeverbot auf Almen für einen Aufreger.

BEZIRK KUFSTEIN (bfl/red). Friede, Ruhe und Erholung mit traumhafter Aussicht auf die umliegende Bergwelt – das dürfte das Bild sein, das die meisten mit dem Begriff "Alm" verbinden. Ob der Friede auf den Almen des Bezirks Kufstein in der heurigen Saison tatsächlich vorherrschen wird, ist noch offen. Im Landwirtschaftskammer-Wahlkampf ist das friedliche Miteinander auf den Almen jedenfalls wieder in den Fokus geraten. Benjamin Kerschbaumer vom "Unabhängigen Bauernverband" (UBV) sieht dieses Miteinander gefährdet und fordert ein absolutes Hundeverbot auf Almen. 

Almen im Bezirk Kufstein

Die Almen spielen dabei eine wichtige Rolle, in Tirol und vor allem im Bezirk Kufstein. Alleine im Bezirk Kufstein gibt es 313 bewirtschaftete Almen. Deren Netto-Almfutterfläche, also jene Weidefläche, wo das Almvieh etwas zum Fressen findet, erstreckte sich im Jahr 2020 über 9.928 Hektar. Diese Fläche wird, wie in ganz Tirol, tendenziell kleiner, schrumpfte im Vergleich zum Jahr 2000 im Bezirk um 24,8 Prozent. 
Im Bezirk Kufstein sank der Milchkuhauftrieb im Vergleich der Jahre 2000 und 2020 um 5,5 Prozent, in ganz Tirol waren es 10,5 Prozent. Dennoch werden im Bezirk vergleichsweise viele Milchkühe aufgetrieben: Rund achtzig Prozent aller aufgetriebenen Milchkühe in Tirol fallen auf die Bezirke Schwaz, Kufstein und Kitzbühel.  
Die Betreiber von Almen mit Ausschank, Jausenstationen und Berggasthöfen hoffen auf eine rasche Öffnung und Belebung der Almwirtschaften. Wie ungetrübt die heurige Wandersaison im Sommer werden wird, steht aber noch in den Sternen. Diskussionsstoff liefert sie bereits jedenfalls schon. 

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Absolutes Hundeverbot

Im Rahmen des Landwirtschaftskammer-Wahlkampfes sorgt Benjamin Kerschbaumer vom "Unabhängiger Bauernverband" (UBV) für einen Aufreger. Er fordert unter anderem ein Hundeverbot auf Almen. "Die Almsaison beginnt bald und das Konfliktpotential zwischen Freizeitinteressen und Almbauern wird wieder massiv ansteigen, da immer noch keine Rechtssicherheit für die Almbauern geschaffen wurde. Die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Tourismus wird dadurch belastet. Die Politik ist gefragt die Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Unabhängige Bauernverband legt hierzu einen Forderungskatalog vor. Der Tourismus in Österreich existiert in dieser ausgeprägten Form aufgrund der gepflegten Kulturlandschaft. Die Almen würden bei nicht genügender Beweidung und Pflege durch die Landwirte und ihre Tiere innerhalb weniger Jahre ihre Attraktivität verlieren. Tourismus und Landwirtschaft sind in Österreich miteinander verflochten wie in kaum einem anderen Land. Ein Miteinander ist aber nur möglich, wenn ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen beiden Parteien herrscht. Durch die derzeit einseitige Schieflage zu Lasten der Landwirtschaft, wird der Tourismus sich letztlich selber schaden. Das friedliche Miteinander auf den Almen ist aber durch zahlreiche Probleme gefährdet. In zahlreichen Gesprächen mit Landwirten und landwirtschaftlichen Vereinen hat der UBV Tirol vier Punkte erarbeitet, deren Durchsetzung unerlässlich ist, um die Almnutzung nachhaltig zu bewahren:

Ein absolutes Hundeverbot auf den Almen ist unerlässlich. Bei fast allen Vorfällen sind direkt oder indirekt Hunde beteiligt. Rinder sehen Hunde instinktiv als Gefahr an. Diese bringen, auch angeleint, die Herden in Unruhe, was auch Unbeteiligte schädigen kann. Es wäre anzudenken entsprechend im Tal Hundetagesstätten einzurichten wo die Tiere verbleiben können, falls ihre Besitzer dennoch über Almen und Weiden wandern wollen."


hält Kerschbaumer in einer Aussendung fest.

Sicherheit auf Almen

Mutterkühe sehen den Hund als Gefahr für ihre Kleinen und greifen im Zweifelsfall an.

Zur Sicherheit den Vierbeiner an die Leine zu nehmen und nicht auf den Weiden auf Erkundungstour zu schicken, rät der Österreichische Alpenverein. Frei lassen sollte man den Hund jedoch, wenn abzusehen ist, dass ein Rind angreifen will. „Wenn das Weidevieh anfängt, auf den Hund und damit auch den Hundehalter zuzugehen, sollten Wanderer ihren vierbeinigen Liebling unbedingt von der Leine lassen. Der Hund nimmt mit Leichtigkeit Reißaus und sein Besitzer ist damit auch außer Gefahr“, rät Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartographie.

Oder die friedlichen Rinder friedlich weiter grasen lassen und vielleicht überhaupt ganz in Ruhe lassen? Ja, meint Florian Schneider, der die Hundeschule Hundstalente in Steinach am Brenner betreibt. „Ich würde mit dem Hund eine alternative Route aussuchen“, so der Trainer, und sagt weiter: „Wo Herden sind, gehe ich einfach nicht spazieren, damit erspare ich auch den Kühen viel Stress. Dann gehe ich in den Sommermonaten halt woanders.“ Das Problem seien nämlich nicht nur die Mutterkuhherden, die den Hund als Feind ansehen, sondern zum Beispiel auch Jungtiere alleine.

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Im Bezirk Kufstein gibt es 313 bewirtschaftete Almen. Wie friedlich der Almsommer für Kühe und Wanderer wird, steht noch in den Sternen. Ein gefordertes Hundeverbot steht zur Diskussion. (Symbolfoto) | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
Das Problem sind nicht nur Mutterkuhherden, die Hunde als Feind ansehen, sondern zum Beispiel auch Jungtiere alleine. | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
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