UPDATE 9 – "Land unter"
Ein "neuer See" in Münster-Habach

"Land unter" in Münster-Habach – die Feuerwehren versuchen, das Wasser aus der Siedlung zu bekommen. | Foto: ZOOM.Tirol
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  • "Land unter" in Münster-Habach – die Feuerwehren versuchen, das Wasser aus der Siedlung zu bekommen.
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Ein hoher Innpegel, noch mehr Schmelzwasser und ergiebige Regenfälle in den vergangenen Tagen sorgten für Hochwasser im Münsterer Ortsteil Habach – die L211 zwischen Münster und Kramsach ist gesperrt. Auch an den Innbrücken im ganzen Bezirk steht der Fluss hoch. In Wörgl ist die Bahnunterführung (Nordtangente) gesperrt. Umleitungen sind eingerichtet. In Kufstein werden die Fußgängerbrücken voraussichtlich wieder geöffnet. Auch mehrere Etappen des Innradwegs sind derzeit nicht befahrbar. Ein erster mobiler Hochwasserschutz wurde in Kufstein errichtet, um ein gefährdetes Gebäude zu sichern.

MÜNSTER/REITH/KRAMSACH/WÖRGL/RATTENBERG/KUFSTEIN (nos/red). Ein ganzes Feld im Ortsteil Habach ist überflutet, die alarmierte Feuerwehr Münster pumpte seit dem Dienstagvormittag Wasser ab und will mit Hilfe eines „Ballons“ verhindern, dass weiteres Wasser in die Siedlung läuft.
Schaulustige zücken ob der seltenen Bilder ihre Handys am Ufer des "neuen Sees" im Ortsgebiet von Münster.
Auch im Reither Ortsteil St. Gertraudi musste die Feuerwehr zu Hochwasser-Einsätzen ausrücken, etwa um den Vorplatz eines Gewerbebetriebes trocken zu legen.

Hochwasserschutzprojekte in kritischen Bereichen "bereits in Planung"

Die Schneeschmelze und lokale Gewitter haben die Pegel von Bächen und Flüssen in Tirol ansteigen lassen, weiß das Land Tirol. Grundsätzlich bestehe kein Grund zur Beunruhigung, ein Anstieg des Inns in Richtung eines 30-jährlichen Hochwassers sei aber möglich. Eine genaue Prognose sei aber schwierig, da die Situation wesentlich von der lokalen Verteilung der vorhergesagten Gewitter abhängen wird.

„Die Schneeschmelze geht aufgrund der hohen Temperaturen weiter und führt zu anhaltend hohen Wasserständen mit ausgeprägten Tagesgängen. Heute und morgen sind weitere Gewitter angekündigt. Das kann die Situation am Inn und an den gewitterbetroffenen Zuflüssen zusätzlich verschärfen“, erklärt Klaus Niedertscheider, Leiter des Sachgebiets Hydrographie und Hydrologie des Landes Tirol.

„Die aktuelle Situation führt uns einmal mehr vor Augen, wie wichtig die laufenden Hochwasserschutzprojekte entlang des Inn sowohl im Unterinntal als auch im Oberland sind“, meint LHStv Josef Geisler. Auch wenn derzeit nicht mit großflächigen Überflutungen zu rechnen ist, könnte es da und dort in den nächsten Tagen zu kritischen Situationen kommen.

UPDATE: Bahnunterführung in Wörgl gesperrt

Aufgrund der steigenden Pegelstände des Inns mussten die Bahnunterführung an der Poststraße in Richtung Ferdinand-Raimund-Straße sowie die weiterführende Autobahnunterführung in Richtung Innsteg in Wörgl bis auf Weiteres gesperrt werden. Bürgermeisterin Hedi Wechner betont, dass die Pegelstände des Inns laufend durch Stadtpolizei, Feuerwehr und Stadtwerke Wörgl beobachtet werden. Derzeit liegen diese noch 1 ½ Meter unter denen des Hochwassers von 2005. Die Einsatzkräfte stehen in Alarmbereitschaft, die Vorbereitungen für die Hochwasserschutzmaßnahmen laufen.
Auch in Kramsach werden erste Vorbereitungen für den Hochwasserfall getroffen, etwa an der HTL, wo gemeinsam mit der Feuerwehr Sandsäcke gefüllt werden. In Radfeld, Rattenberg, Unterlangkampfen, Brandenberg, Kramsach und Brixlegg wurden auch am Mittwochvormittag die Feuerwehren alarmiert.
In Kirchbichl war die Innbrücke nach Langkampfen gesperrt, wie der ÖAMTC meldete: Zwischen Langkampfnerstraße und Unterführung Bhf Kirchbichl ist die Straße in beiden Richtungen gesperrt, Grund sind Behinderungen durch Hochwasser. Eine Umleitung ist eingerichtet.

Mit einer Entspannung der Hochwasserlage sei voraussichtlich im Laufe des morgigen Tages zu rechnen, so das Land Tirol am frühen Mittwochnachmittag.

Video aus der Rattenberger Spitalskirche

UPDATE 2: Verhaltens- und Sicherheitshinweise für die Bevölkerung

Bei Fragen gilt für die Bevölkerung, sich am besten direkt mit ihrer Gemeinde vor Ort in Verbindung zu setzen. Zudem sind einige Selbstschutzmaßnahmen zu beachten, so das Land Tirol.

  • Informieren Sie sich bei der Gemeinde hinsichtlich der Situation!
  • Meiden Sie Uferbereiche von Bächen und Flüssen!
  • Behördliche Straßen-, Brücken- und Wegesperren sind jedenfalls zu beachten!
  • Befolgen Sie die Anweisungen der Hilfskräfte!
  • Bringen Sie Fahrzeuge vorsorglich aus Tiefgaragen bzw. in sichere Bereiche!
  • Räumen Sie Gegenstände, die nicht nass werden sollen, aus dem Keller!
  • Rufen Sie im Notfall die Feuerwehr, wenn Personen oder Tiere in Gefahr sind!

UPDATE 3: Fußgängerbrücken in Kufstein gesperrt

"Derzeit besteht für die Stadt Kufstein keine akute Gefährdung durch die aktuelle Hochwassersituation. Teilweise kommt es aber in ufernahen Bereichen zu kleineren Wasserübertritten – diese betreffen jedoch keine relevanten Infrastruktureinrichtungen", meldete die Kufsteiner Feuerwehr um 16 Uhr.
Stadt, Kraftwerksbetreiber und die Feuerwehr "stehen in ständigem Kontakt und werden Sie so schnell wie möglich bei einer eventuellen Lageänderung informieren".

UPDATE 4: Polizei meldet als gesperrt (17:40 Uhr)

  • Inntal Radweg linksseitig in Kufstein, Höhe ATIB-Moschee und linksseitig Endach in Richtung Langkampfen
  • Inntal Radweg Niederbreitenbach (Dornau) bis Kufstein durchgehend
  • Inntal Radweg St. Gertraudi/Brixlegg und Rattenberg 
  • Montanwerksbrücke in Brixlegg
  • L212 – Bahnunterführung Kirchbichl
  • Bahnunterführung Wörgl Poststraße – Raimund Federer Straße – örtl. Umleitung vorhanden

UPDATE 5: "Angespannt, aber stabil"

Der Pegel an der Kufsteiner Bahnhofsbrücke lag um 19.15 Uhr bei 483 cm, so hoch wie nie in den vergangenen Tagen. In Rattenberg und Brixlegg sind die Pegel hingegen in den vergangenen Stunden leicht gefallen.
Mittlerweile hat die Stadtfeuerwehr Kufstein mit 20 Mann im Bereich Münchner Strasse auf der Innpromenade einen 120 Meter langen mobilen Hochwasserschutz errichtet, um ein gefährdetes Gebäudes zu sichern. Im Bereich Fischergries - Freischwimmbad ist die Innpromenade beidseitig gesperrt.

Entlang des Inns wird es in den kommenden Stunden eine anhaltend angespannte, aber stabile Hochwasserführung geben – die Pegel in Innsbruck und Telfs sind zuletzt zurückgegangen, teilt das Land Tirol mit. In den kommenden Stunden wird es aufgrund der Niederschläge auf Schweizer Inn-Seite noch zu einem moderaten Wiederanstieg der Pegel kommen. Neuerliche Niederschläge im Einzugsgebiet der Ötztaler Ache und der Ruetz zeigen noch keine Entspannung der Abflusssituation am Inn wie Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes, betont. Zudem spielt das Wetter eine Rolle für die weiteren Entwicklungen: „Die punktuellen Niederschläge klingen in der kommenden Nacht ab. Anschließend ist mit keinem großflächigem Regen bis Freitag zu rechnen. Für weitere konkrete Prognosen sind die Modelle in den nächsten Tagen erneut zu analysieren“, erklärt Manfred Bauer von der ZAMG.

UPDATE 6: Ruhige Nacht

Klaus Niedertscheider vom Sachgebiet Hydrographie und Hydrologie des Landes: „Im Tiroler Unterland können die Pegel nochmals moderat ansteigen, allerdings werden die gestern erreichten Höchstwerte entlang des Inns, beispielsweise in Brixlegg oder Kirchbichl, voraussichtlich nicht überschritten.“

Seit gestern Abend, 20 Uhr, verzeichnete die Leitstelle Tirol rund 60 Feuerwehreinsätze mit Schwerpunkt im Tiroler Unterland – über 40 Feuerwehren sind im ganzen Land derzeit im Einsatz. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels werden zahlreiche Feuerwehren – allen voran im Unterland zu Hilfe gerufen, um unter Wasser stehende Kellerräume auszupumpen.
"Von 7:10 bis 24 Uhr konnten wir 30 Einsätze verzeichnen. Die Florianstation im Gerätehaus war in dieser Zeit durchgehend mit Mitgliedern der FF Kramsach und der Gemeindeeinsatzleitung besetzt, um schnellst möglich reagieren zu können", so die Bilanz der FF Kramsach zum Mittwoch. Unterstützt wurden die Kramsacher durch die FF Brandenberg mit 2 Fahrzeugen sowie durch Geräte der FF Brixlegg, BTF Montanwerke Brixlegg und BTF Sandoz Kundl sowie durch über 60 freiwillige Helfer. Zahlreiche Mitglieder der Berg- und Wasserrettung, des Fußballvereins, der Landjugend, der Musikkapelle, der Perchtengruppe und Schüler der HTL Kramsach halfen beim Befüllen von Sandsäcken.

UPDATE 7: Kufsteiner Stege bleiben vorerst gesperrt

Nach einer Besichtigung durch die Verantwortlichen der Stadtgemeinde Kufstein, Stadtbauamt und Stadtbauhof am Donnerstagvormittag, bleiben die Sperren der beiden Inn-Stege in Endach und am Fischergries bis zumindest morgen Freitag, den 14.06.2019, aufrecht. Alle weiteren Innbrücken in der Festungsstadt sind ungehindert passierbar, wie die Stadtfeuerwehr mitteilt.

UPDATE 8: Kirchbichler Sperre aufgehoben

Die Sperre der Bahnunterführung in Kirchbichl ist laut Tiroler Polizei nicht mehr aufrecht, auch die Landesstraße zwischen Kramsach und Münster ist wieder befahrbar. Die Fußgängerstege in Kufstein sollen im Laufe des Tages wieder geöffnet werden, die Montanwerkebrücke in Brixlegg ist bereits wieder offen.
In Kufstein ist allerdings nun auch die Innpromenade rechtsseitig – vom Stadtgebiet bis zur Fa. MUT – geschlossen worden.
In der Nacht hat sich die Lage weiter stabilisiert und leicht beruhigt, die Pegel blieben gleich oder gingen etwas zurück.

UPDATE 9: "Am Inn wieder Abflusskapazitäten frei"

„Da heute keine Niederschläge zu erwarten sind und die Temperaturen im Gebirge stabil sind, was zu einer langsameren Schneeschmelze führt, bleibt die Lage derzeit insgesamt stabil. Die Schneeschmelze wird sich aber fortsetzen und in Kombination mit Niederschlägen wird die Wasserführung weiterhin auf hohem Niveau sein“, berichtet Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. Mit Blick auf die weiteren Tage erklärt Klaus Niedertscheider vom Sachgebiet Hydrographie und Hydrologie des Landes: „Der Inn führt derzeit insgesamt wieder weniger Wasser. Mit der Schneeschmelze wird es zwar wieder zu Wasserstandsanstiegen kommen, doch sind im Inn wieder Abflusskapazitäten infolge des derzeitigen Pegelrückganges frei - sollte es zu lokalen Gewittern am Wochenende kommen.“
Solche sind laut ZAMG sowohl am Samstag und auch am Sonntag zu erwarten: Am Samstag liegt der Schwerpunkt der durchziehenden Gewitter mit punktuellem Starkregen voraussichtlich am Alpennordrand sowie im Unterland – also nicht im Einzugsgebiet des Inns. Der Sonntag ist ein insgesamt durchwachsener Tag, sodass immer wieder Schauer beziehungsweise Gewitter auftreten werden. Stärkerer Regen ist aber nur kleinräumig zu erwarten, deren Auswirkungen auf die Wasserführung des Inns sind somit begrenzt.

Aktuelle Infos und Grafiken zu Pegelständen in Tirol finden Sie hier.
Auch das BMNT hat eine Übersicht über die Pegelstände inklusive Österreichkarte bereit.
Einen Beitrag zur aktuellen Situation in ganz Tirol finden Sie hier.

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