Stau in & um Kufstein
Krankentransporte zum BKH vom Verkehr verzögert

Für Krankentransportfahrzeuge heißt es immer öfter "Schlange stehen" vor dem Kreisverkehr bei Kufstein-Süd auf dem Weg ins Bezirkskrankenhaus.
5Bilder
  • Für Krankentransportfahrzeuge heißt es immer öfter "Schlange stehen" vor dem Kreisverkehr bei Kufstein-Süd auf dem Weg ins Bezirkskrankenhaus.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

Dass an den Einfallstraßen nach Kufstein der Verkehr oft stillsteht, zehrt nicht nur an den Nerven der Bürger, sondern sorgt auch für Verzögerungen bei Krankentransporten. Im Notfall gibt's noch ein Durchkommen mittels Sondersignalen.

KUFSTEIN (nos). Wochentags gegen 8 Uhr früh geht oft nichts mehr an den Autobahnabfahrten Kufstein-Süd. In beiden Fahrtrichtungen stehen Pkw und Lkw an den Rampen, oft bis auf die Inntalautobahn (A12) zurück. Viele der Sattelschlepper, besonders im Transit, haben ein gemeinsames Ziel im Visier: die beiden Lkw-Tankstellen im Nahebereich der Autobahn, wo der Diesel günstiger ist, als jenseits der Staatsgrenze.
Neben den Vignetten-Ausweichlern, die von Deutschland kommend die Autobahn verlassen, um über die Bundes- und Landesstraßen einer Bemautung zu entgehen, überlasteten Verkehrsknoten zu Stoß- und Ferienzeiten sowie Stau-"Flüchtlingen", die von Innsbruck kommend vor der Staatsgrenze die Inntalautobahn verlassen, um den von den deutschen Grenzkontrollen verursachten Rückstau zu meiden, ist in den frühen Vormittagsstunden der rege Lkw-Tankverkehr ein zusätzlicher Stautreiber an der Autobahnabfahrt Kufstein-Süd.

Nicht nur für Einpendler nach Kufstein und Umgebung ist die Verkehrssituation hier eine Nervenprobe. Berufskraftfahrer, die oft unter Zeit- und Termindruck stehen, müssen die möglicherweise verlorene Zeit einkalkulieren. Das gilt auch für Krankentransporte.

"Fast jedes Mal ein Desaster"

Einrechnen muss eine wahrscheinliche Transportzeitverzögerung auch die Leitstelle Tirol, besonders bei Krankentransporten ins Bezirkskrankenhaus. Während Notfälle dank Blaulicht und Folgetonhorn eher eine "Lücke" finden, ist bei Auftragsfahrten von Sanitätern wie Patienten Geduld gefragt.
"Von unseren Disponenten wird bei Krankentransporten in ganz Tirol grundsätzlich ein Puffer von rund einer halben Stunde mit eingeplant, damit Patienten ihre Termine bei Ärzten oder Krankenhäusern einhalten können", erklärt Thomas Tanzer für die Leitstelle Tirol gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN, "eine Staulage wird an sich nicht in die Disposition von Krankentransportwagen (KTW) mit einbezogen, außer es handelt sich um eine absehbar längerfristige und großräumige Stauung, wie etwa in der Skisaison ins Zillertal.“

Sowohl Samariterbund (ASB) als auch Rotes Kreuz (RK) im Bezirk bestätigen die teils prekäre Lage bei der Anfahrt zum BKH Kufstein: "Kufstein-Süd ist fast jedes Mal ein Desaster", sagt ASB-GF Gerhard Czappek, der sich die jüngsten Erfahrungen von seinen Mitarbeitern schildern ließ, "wir stehen mit unseren KTW hinten an und müssen warten. Teilweise geht der Stau bis auf die Autobahn zurück."
Ins selbe Horn stößt RK-Bezirks-GF Stephan Vitéz:

"Bei Notfällen haben wir glücklicherweise mit den Sondersignalen die Möglichkeit den Stau zu umgehen, aber bei Krankentransporten geht das nicht. Unsere Mitarbeiter schildern, dass eine Verzögerung von 20 Minuten zwischen der Autobahnabfahrt und der Ankunft im BKH momentan keine Seltenheit darstellt."

Auch der "Rettungsdienst Tirol GmbH" (RD GmbH) ist die Situation bekannt, wie ihr Pressesprecher Fritz Eller bestätigt: "Solche Verkehrsprobleme häufen sich nicht nur in und um Kufstein zunehmend. Die Leitstelle plant bei Krankentransporten zwar einen Puffer ein, aber wenn es woanders auf der Strecke auch zu Verzögerungen kommt, ist dieser bald aufgebraucht. Wir sind immer bemüht, die Termine unserer Patienten einzuhalten, aber das gelingt an verkehrsreichen Tagen nicht immer. Bei Notfällen kommen wir Dank Sondersignalen natürlich durch."

Wenn die Verkehr in und um Kufstein seine Spitzen erreicht, sind neben der Autobahnanschlussstelle Kufstein-Süd auch die Einfallstraßen nach Kufstein dicht, wie eben jene zum Bezirkskrankenhaus.
Euregio-Präsident Walter J. Mayr brachte die Überlastung und die damit verbundenen Probleme für Einsatzfahrzeuge auch in einem Schreiben vom 28. Februar an den deutschen Bundesinnenminister Horst Seehofer zur Sprache, in dem er eine Alternativlösung für die Grenzkontrollen an der A12 bei Kufstein-Nord forderte.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.