Sozialzentrum Ebbs
Ritzer: "Betreutes Wohnen im wahrsten Sinne"

Dass die Bauarbeiten rund ums Ebbser Sozialzentrum gut voranschreiten, freut alle Beteiligten.  | Foto: Christoph Klausner
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Bei einer Besichtigungstour in Ebbs wurde über die Vorteile und Herausforderungen rund um das neue Sozialzentrum gesprochen.

EBBS. Vor Kurzem reiste Gesundheitslandesrätin Annette Leja nach Ebbs, um gemeinsam mit Bgm. Josef Ritzer über den Baufortschritt des Sozialzentrums zu berichten. Dort entstehen in einem neuen Gebäudekomplex neben Mietwohnungen auch 28 betreute Wohneinheiten. Dadurch sollen künftig noch mehr ältere Menschen die Möglichkeit bekommen, selbstständig zu leben. Im Bedarfs- bzw. Notfall wird bei dieser Wohnform Unterstützung geboten. Laut Heimleiter Helmut Kronbichler fällt es älteren Menschen zudem oftmals viel leichter, in eine betreute Wohnung als ins Altenwohnheim zu ziehen. Das sei von der "Emotionalität" nicht so dramatisch. 

"Hier entsteht betreutes Wohnen im wahrsten Sinne des Wortes",

ist auch Bgm. Ritzer über den Baufortschritt erfreut. Ein Betreuungsvertrag mit dem Sozialsprengel liegt der innovativen Wohnform zugrunde. In der Nacht übernehmen die Pflegerinnen und Pfleger vom ebenfalls angrenzenden Pflegeheim. LR Leja ist ebenfalls begeistert. Sie erachtet das neue Sozialzentrum als "Modellprojekt" für die Region. Voraussetzung für diesen Bau sei aber auch das Grundstück gewesen, welches der damalige Eigentümer zu einem für den Sozialen Wohnbau verträglichen Preis an die Gemeinde veräußerte, so der Bürgermeister. Die Gesamtkosten des im Dezember 2020 gestarteten Projektes belaufen sich auf rund 5,4 Millionen Euro, wobei die Tiroler Wohnbauförderung mit dem Höchstsatz von 2,8 Millionen Euro sowie mit einem garantierten Annuitätenzuschuss unterstützt (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Die Eröffnung des Neu- und Umbaus ist bereits im Spätsommer dieses Jahres geplant.

Bgm. Josef Ritzer erklärte LR Annette Leja einige Details des neuen Gebäudes. | Foto: Christoph Klausner
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An Bedarf anpassen

Der derzeitige Bestand wird künftig etwas anders genützt. Die bestehenden betreuten Wohneinheiten kommen in den Neubau. Dadurch entsteht im Stockwerk direkt über dem Sozialsprengel Platz für neue Pflegebetten. Somit steigt die Anzahl der Betten von derzeit 97 auf 112 an. Dass sich die 'alten' betreuten Wohneinheiten gut in Pflegezimmer umwandeln lassen, liege vor allem daran, dass man bei dem 2014 errichteten Gebäude eine solche Änderung berücksichtigt hatte, erklärt Kronbichler. Der Sozialsprengel selbst wird ebenfalls erweitert. Dort werden auch Räume für die Tagespflege entstehen, damit man Angehörige noch besser entlasten kann. Vier Wohnungen werden weiterhin der Lebenshilfe zur Verfügung stehen. Außerdem werden zwei Arztpraxen neu geschaffen. 

Im Anschluss an die Besichtigung tauschten sich LR Annette Leja, Bgm. Josef Ritzer und weitere Vetreterinnen und Vetreter aus der Politik mit den Fach- und Führungskräften des Ebbser Sozialzentrums aus. | Foto: Christoph Klausner
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Personalmangel

Im Pflegebereich herrscht vielerorts Handlungsbedarf. Derzeit muss man beispielsweise im Ebbser Pflegeheim mit einerWartezeit von eineinhalb bis zwei Jahren rechnen, es sei denn es handelt sich um eine Akutaufnahme. Mit dem Neubau werden nun zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Für die Erweiterung brauche es aber auch mehr Personal. Dem nachzukommen sei schwierig, das Interesse an Pflegeschulen oftmals bescheiden, bringt Bgm. Ritzer die Tatsachen auf den Punkt. 

"Die Betten zu schaffen ist nicht das Problem, aber sie zu bewirtschaften", 

ergänzt auch Kronbichler. Seiner Meinung nach würden vor allem bessere und flexiblere Arbeitszeiten zu einer Aufwertung des Berufs führen und somit mehr Menschen für einen Pflegeberuf begeistern. Da sehe er sogar noch größeres Potential als beim Gehalt. Auch LR Leja sieht die Sachlage ähnlich. Künftig wolle man versuchen, die Pflege breiter aufzustellen, um einerseits die Qualität zu verbessern und andererseits Pflegekräfte sowie auch Angehörige zu entlasten. Derzeit gibt es über 800 Personen die langfristig in den 15 Alters- und Pflegeheimen im Bezirk Kufstein untergebracht sind - dem stehen rund 580 Pflegekräfte gegenüber. 

Wie kann deiner Meinung nach der Mangel an Pflegekräften am schnellsten behoben werden?

Vergabe der betreuten Wohnungen

An den Vergaberichtlinien für das betreute Wohnen hat neben der Gemeinde Ebbs auch das Altenwohnheim sowie der Gesundheits- und Sozialsprengel mitgearbeitet. Neben den Wohnbauförderrichtlinien werden auch soziale, gesundheitliche und familiäre Aspekte berücksichtigt.

Weitere Beiträge zum Thema "Betreutes Wohnen" aus dem Bezirk Kufstein findest du hier.
Weitere Beiträge zur Gemeinde Ebbs findest du hier.
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