Initiative gegen den Lärm

RADFELD (mel). Das Thema Lärm betrifft viele Menschen. Ob Zug oder Autobahn - rund 70 Prozent der Tiroler sind erhöhten Dezibelwerten ausgesetzt. In Radfeld hat sich nun eine unpolitische Initiative "Lebenswertes Radfeld" gegründet, die sich für die Verlängerung der Autobahn-Lärmschutzwände in Radfeld einsetzt (das Bezirksblatt berichtete). Dazu führte sie seit November 2008 mit Unterstützung des Transitforums von Fritz Gurgiser 1190 Dezibelmessungen durch. "Wir haben mehrmals am Tag gemessen, nicht so wie die ASFINAG, die einmal misst und dann die Werte hochrechnet", erklärt Heiko Kromp von der Initiative. Mit den Ergebnissen wird nun die Landesregierung konfrontiert. Gemeinsam mit dem Transitforum und mit Unterstützung von Bgm. Josef Auer kämpft "Lebenswertes Radfeld" um eine Verringerung der Lärmbelastung.

"Lärm macht krank"
"Lebenswertes Radfeld" will nun mit Informationsveranstaltungen mehr Menschen für das Thema Lärm sensibilisieren. Dazu fand vergangenen Freitag die Auftaktveranstaltung in Radfeld statt. Mit dem Vortrag "Lärm macht krank" klärte der Internist Maximilian Ledochowski die Zuhörer auf. "Lärm ist das gefährlichste Umweltgift! Und 'leiser Lärm' unter 80 Dezibel ist oft noch schädlicher als der laute Lärm", so Ledochowski. Die Gefahren der akustischen Umweltverschmutzung reichen von Depressionen über Hörschäden bis hin zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Krebs. Die psychischen und physischen Belastungen führt Dr. Ledochowski auf unsere Urinstinkte zurück. "Jedes Tier wird aggressiv, sobald jemand in sein Revier eindringt. Und so ist es auch bei uns Menschen. Wenn wir in unserer Wohnung dem Lärm ausgesetzt sind, werden wir aggressiv. Adrenalin, Puls, die Blutzucker- und Blutfettwerte steigen stark an und unser Körper bereitet sich auf die Flucht vor. Doch wir bleiben sitzen. Diese ganzen Stoffe setzen sich in unseren Gefäßen ab und können im schlimms-ten Fall zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen und die aufgestaute Aggressivität kann zur Depression werden", so Ledochowski.