Gemeinderat
Kufstein sagt "Ja" zu Begegnungszone und Zwanziger
"Flickwerk" in der Stadt soll mit einer Begegnungszone am Oberen Stadtplatz und einem Zwanziger auf der Innbrücke beseitigt werden.
KUFSTEIN. Zwanziger oder Begegnungszone? Darüber diskutierten die Kufsteiner Gemeinderäte bei der letzten Sitzung am Mittwoch, den 7. Juli im Kultur Quartier in Kufstein. Dass im "Flickwerk" der Begegnungszonen und unterschiedlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen im Zentrum der Stadt eine Änderung notwendig war, darüber war man sich wohl einig. Unterschiedliche Auffassungen gab es darüber, wie man den Fleckerlteppich an Geschwindigkeitsvorgaben am besten ausgleichen könnte. Dabei drehte es sich um den Oberen Stadtplatz und die Innbrücke.
Oberer Stadtplatz wird Begegnungszone
Gebremst werden soll nun also einerseits am Oberen Stadtplatz, der zwischen den beiden in den Jahren 2016/2017 eingeführten Begegnungszonen Hans-Reisch-Straße/Marktgasse und Kinkstraße liegt. Während die Begegnungszonen jeweils eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h zulassen, liegt diese am Oberen Stadtplatz bei 40 km/h. Hier war sich der Gemeinderat einig, dass die Einführung einer 20 km/h Beschränkung mehr Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs mit sich bringe. Zur Umsetzung der Verordnung reicht hier das Anbringen des Verkehrszeichens, bauliche Vorkehrungen, wie der Rückbau des Schutzweges und Ladezonen, sollen schrittweise umgesetzt werden.
Zwanziger kommt auf der Innbrücke
Eine Verbesserung der Situation wollte der Gemeinderat auch auf der Innbrücke herbeiführen. Wie diese zu erreichen sei – ob mit einer 20 km/h Beschränkung oder mit einer Begegnungszone – darüber wurde nach wie vor diskutiert. Bereits im April hatten die Parteifreien den Vorschlag in den Gemeinderat gebracht, eine Begegnungszone auf der Innbrücke zu installieren. Auch sie liegt zwischen zwei Begegnungszonen – nämlich jener am Bahnhofsvorplatz und dem Unteren Stadtplatz bzw. dem Fischergrieß.
Bereits im April hatten sich die fünf Oppositionsparteien ÖVP, GKL, Neos, SPÖ und Grüne vereint, um gegen den Vorschlag zu stimmen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung lag nun ihr gemeinsamer Antrag zum Beschluss vor. Sie forderten nun eine Reduktion der Fahrgeschwindigkeit auf der Innbrücke auf 20 km/h sowie eine Erneuerung der beiden Fahrradstreifen.
Diskussion um "sicherere" Variante
Diskutiert wurde im Gemeinderat erneut die Frage danach, ob nun eine 20 km/h Beschränkung oder eine Begegnungszone sinnvoller seien. Die Parteifreien sahen Fußgänger in einer Begegnungszone "geschützter" und sicherer, für die Opposition hätte diese aber für mehr Verwirrung und Gefahren gesorgt. Bgm. Martin Krumschnabel bezeichnete den vorliegenden Antrag als "halbgar" und bedauerte, dass man sich nicht auf eine Begegnungszone einigen konnte, war dennoch für die 20 km/h Beschränkung, weil die Verkehrssicherheit dadurch höher sei, als ohne jegliche Beschränkung oder Maßnahme. In einer Begegnungszone können sich Fußgänger grundsätzlich überall bewegen (ohne den Verkehr absichtlich zu behindern), die Brücke könnte so mehr zu einer Art Aufenthaltsort werden.
GR Richard Salzburger (Kufsteiner VP) sah anders als am Oberen Stadtplatz hier keinen sinnvollen "Lückenschluss" durch eine Begegnungszone. "Von einem Lückenschluss zwischen dem isolierten Bahnhofsvorplatz (...) und der Altstadt (...) kann man da nicht sprechen, weil die Brücke nur eine Verbindung ist", so Salzburger. Das Letzte, das man haben wolle sei, auf einer Brücke einen Aufenthaltsort zu schaffen.
Sicherheit für Fußgänger
Horst Steiner sprach sich für eine Begegnungszone und gegen eine reine 20 km/h Beschränkung aus. "Ich finde, dass das ein Flickwerk ist, das nicht notwendig ist." Laut Experten sei eine Begegnungszone sicherer für die Fußgänger als ein Zwanziger, betonte auch Stadtrat Stefan Hohenauer (Die Parteifreien). Dem widersprach Vizebürgermeister Hannes Rauch (Kufsteiner VP): "Wir wissen alle, dass eine Shared-Space-Zone für die Verkehrssicherheit nicht das Positivste ist. Das sagen auch die Experten", so Rauch. Der Antrag wurde letztendlich mit sieben Gegenstimmen aus den Reihen der Parteifreien sowie von Horst Steiner (BHS) dennoch mehrheitlich angenommen. (bfl)
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