VP will mehr Frauen in Gemeinderäten

BEZIRK (nos). Die ÖVP-Frauen, früher "Österreichischer Frauenbund" (ÖFB), sind derzeit quer durch Tirol in den Bezirken unterwegs. Grund ist eine aktuelle Kampagne mit dem Ziel, mehr Frauen für Gemeinderatsposten und politisches Engagement zu begeistern.

Bezirksparteiobmann LA Alois Margreiter will mit Hinblick auf die nahenden Gemeinderatswahlen 2016 bei der Listenerstellung verstärkt auf den Frauenanteil schauen. "Es ist nicht so, dass Frauen nur für Frauenthemen zuständig sind", erklärt der Breitenbacher Bürgermeister, "sie tragen mit viel Gefühl zu guten Entscheidungen bei".
Der Reuttener Gemeinderätin und Nationalratsabgeordneten Elisabeth Pfurtscheller ist dieses Thema als Landesleiterin der ÖVP-Frauen "ein großes Anliegen". "es geht nicht darum eine Quote zu erfüllen, sondern die Gesellschaft abzubilden", erklärt sie. Mit der Kampagne "Warum verzichten wir?" möchte sie "Frauen zum Nachdenken anregen" und für politische Mitarbeit motivieren. "Es wird den Männern unterstellt, dass sie Frauen nicht mitspielen lassen würden, aber oft fehlt der Wille", so die Nationalrätin. Mit Information, Seminaren, Mentoringangeboten und Coaching will sie "die Frauen ein bisschen anstupfen".
Im Bezirk Kufstien ist die Kundler Gemeinderätin Barbara Trapl für die Frauenorganisation der Volkspartei zuständig. "Wir werden stetig mehr", freut sie sich. Es brauche noch ein Umdenken, auch wenn sie mehr Akzeptanz feststelle, aber "die Mitarbeit ist oft wegen der Doppel- und Dreifachbelastung von Arbeit, Familie, Haushalt und Ehrenamt schwierig".

Novelle "zum Schnuppern"?

Eine Novelle der Tiroler Gemeindeordnung sieht vor, dass künftig auch bereits angelobte Ersatzgemeinderäte in Ausschüsse entsandt werden können. Dies sei für Pfurtscheller und Trapl eine Möglichkeit "um hineinschnuppern zu können" ohne ein volles Mandat anzunehmen.
Entscheidend sei der Listenentwurf, sind sich alle drei VP-Funktionäre einig. Es brauche mehr Frauen und diese auch auf wählbaren Plätzen. "Wir ermutigen Alle, uns Interessierte zu schicken", die direkte Ansprache und persönliche Gespräche sind die Kernmaßnahmen der Kampagne.

Von rund 2500 Gemeinderäten in Tirol sind 500 weiblich, also 20 Prozent. 24 Gemeinden im Bezirk haben weibliche Gemeinderatsmitglieder, insgesamt 39. Zudem regieren in Niederndorferberg (Elisabeth Daxauer, "Gemeinschaftsliste der Frauen Niederndorferberg") und Wörgl (Hedwig Wechner, SPÖ) zwei Bürgermeisterinnen im Bezirk Kufstein. In der Gesamtbevölkerung beträgt der Frauenanteil etwa 51 Prozent.