Am 22. September steht der Verkehr in Kufstein-Zell

In Zell staut es sich zu den Stoßzeiten und in der Skisaison mehrmals täglich.
3Bilder
  • In Zell staut es sich zu den Stoßzeiten und in der Skisaison mehrmals täglich.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

KUFSTEIN (nos). "Wir haben im Gemeinderat bereits diese Blockade angedroht und auch bei den anderen Fraktionen um Unterstützung geworben", erklärt Grünen-GR Alexander Mösinger, "das Angebot von Stadtrat Stefan Hohenauer, die Aktion am Autofreien Tag durchzuführen, nehmen wir gerne an und sind über die Unterstützung von Seiten der Stadtgemeinde dankbar." Denn der Protest soll keine Parteifärbung bekommen, so Mösinger weiter, es gehe um die berechtigten Anliegen der Kufsteiner. Die sollen "hingehen, das Auto zuhause stehen lassen, und ihren Unmut Kund tun".

Am 22. September wird in Kufstein wieder ein "Autofreier Tag" abgehalten, diesmal soll aber nicht die Innenstadt im Veranstaltungsfokus liegen, sondern der Stadtteil Zell. Dort spüren die Anrainer die Verkehrsbelastung in und um die Bezirkshauptstadt mit am stärksten. 
Tausende Pkw umfahren täglich über die Schubertstraße das Zentrum von Kufstein. Seitdem die Ausnahmeregelung zur Vignettenpflicht fiel (2013) und etwas später (2015) die BRD Grenzkontrollen zur Einreise nach Deutschland einführte, erhöht sich die Belastung an der B171, der Tiroler Straße, zusehends. Rund 6.000 Pkw täglich wurden im Schnitt in den vergangenen Jahren an der Zählstelle nahe der Staatsgrenze an der B171 registriert.

Von 13 bis 20 Uhr wird am 22. September der gesamte Verkehr also quer durch's Stadtzentrum rollen. "Es geht leider nicht, ohne dass sich jemand benachteiligt fühlen wird. Wir müssen ein Zeichen setzen", glaubt Mösinger. Voraussichtlich zwischen der Kreuzung der B171 mit der Zellerburgstraße (zum Altenwohnheim) und jener mit der Langkampfner Straße (Zell, "Spar"-Kreuzung) wird die Schubertstraße gesperrt werden. Dort plant die Stadtgemeinde ihre Protestaktion mit Unterhaltungsprogramm, Information und einer Podiumsdiskussion "mit den Tiroler Nationalräten" (16.30 bis 17.30 Uhr). Stadtrat Stefan Hohenauer und Gemeinderätin Birgit Obermüller kümmern sich von Seiten der Bürgermeisterfraktion "die Parteifreien" um die Organisation des Protests, die Grünen bringen sich mit Künstlern im Rahmenprogramm ein und werden auch einen Vertreter der Landespolitik ans Podium in der Schubertstraße stellen, voraussichtlich wird Verkehrssprecher und Landtagsvizepräsident Hermann Weratschnig in Vertretung von LHStv Ingrid Felipe in Kufstein mit von der Partie sein.
Vizebürgermeister Hannes Rauch und seine VP-Fraktion unterstützen den Protest in Kufstein ebenso. Welcher der Tiroler VP-Nationalräte am Podium Platz nehmen wird, ist derzeit noch offen. Er schätzt, dass sich nach der Wahl die Chancen auf eine Neuregelung erhöhen werden.
Auch die SPÖ-Fraktion wird sich am Protest beteiligen, bestätigt GR Alexander Gfäller. Wer von der SPÖ ans Podium treten soll, darüber werde gerade intern gearbeitet. "Auch wenn unser Verkehrsminister ein Roter ist, lassen sich die Probleme in Kufstein nicht einfach wegwischen!", weiß Gfäller. "Ich unterstütze die Blockade natürlich, denn die Verkehrsproblematik in Kufstein wird sich sicher nicht verbessern! Es gilt hier wieder einmal aufzuzeigen, dass wir uns hiermit nicht abfinden wollen und den Kopf in den Sand stecken. Die Belastungen der Bewohner von Schubertstr. und Salurnerstr. , nicht nur Verkehrstechnisch sondern auch durch die Luftbelastungen, sind enorm und dies kann man auch nicht schön reden. Allgemein habe ich meine Meinung und meinen Unmut schon oft kundgetan aber ich werde nicht müde mich für eine Verbesserung einzusetzen. Der Erfolg der Blockade steht und fällt mit der Teilnahme der Kufsteiner Bevölkerung und ich hoffe, dass wir diese wahrscheinlich letzte Chance auch nützen. Die Blockade ist für mich die Aktion, worauf es ankommt. Auch Christian Kovacevic, unser SPÖ-Bezirksvorsitzender, wird uns hier unterstützen."
Stadtrat Walter Thaler, FPÖ/GKL, bestätigt auch die Teilnahme der Freiheitlichen am Protest in Kufstein: "Wir haben ein Schreiben vom Bürgermeister erhalten, das uns über die Veranstaltung informierte. Wir werden sicherlich auch daran teilnehmen und – wenn das gewünscht ist – auch jemanden für die Podiumsdiskussion finden. Unsere Nationalrätin Carmen Schimanek ist jedenfalls mit dabei."

Bürgermeister Martin Krumschnabel will damit auch Druck auf den nächsten Nationalrat aufbauen. "Wir sind der Meinung, dass die Entscheidung beim nächsten Nationalrat liegt. Der Gesetzgeber muss hier entscheiden, da hilft es nichts, wenn auf die ASFINAG geschimpft wird", so der Kufsteiner Bgm.

"Wir versuchen vor der Wahl ein Statement zu bekommen, es geht ja nicht darum, die Leute zu pflanzen, wir wollen die Politik in die Pflicht nehmen!"

Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber ist "auf jeden Fall mit dabei, wenn das keine Wahlkampfveranstaltung wird". Er setzt sich gegenüber dem Freistaat Bayern und der deutschen Bundesregierung seit langem für eine Entspannung der Situation in seiner Gemeinde ein. Neben den Vignetten-Ausweichlern, die die größte Belastung an der Landstraße ausmachen, sieht er auch die Grenzkontrollen als zusätzliches Problem. Sollten diese über den November hinaus verlängert werden, sei die bauliche Umgestaltung der Staatsgrenze an den teilweise noch vorhandenen Zollgebäuden im Gespräch, um die Kontrollen zügiger zu gestalten und damit die Attraktivität der Autobahn aufrecht zu erhalten. Wenn die BRD aber mit 2019 eine eigene PKW-Maut startet, befürchten die bayerischen Nachbargemeinden zusätzliche, diesmal österreichische Mautflüchtlinge.

Auch aus der Gemeinde Ebbs werden die beiden Vizebürgermeister und "alle Gemeinderäte und Gemeindevorstände, die Zeit haben" in Kufstein dabei sein, erklärt VizeBgm Sebastian Kolland gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. "Auch der Verkehr in unserer Gemeinde hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Einen ersten großen Schub haben wir nach dem Aus der Vignettenfreiheit bis Kufstein-Süd wahrgenommen. Dadurch dass die Kontrollen an der Grenze mittlerweile wesentlich effektiver als zu Beginn durchgeführt werden, sind die Auswirkungen dieser Maßnahme zumindest in den Sommermonaten überschaubar. Im Winter muss allerdings befürchtet werden, dass sich der Ausweichverkehr durch unseren Ort durch den Skitourismus wieder verstärken wird. Mit Argusaugen beobachten wir aber vor allem die Diskussionen um die Einfühung einer Ausländermaut in Deutschland. Sollte diese wirklich umgesetzt werden, dann ist zu befürchten, dass all jene, die bisher aus der Unteren Schranne und dem Gebiet Kaiserwinkel direkt auf die Autobahn in Oberaudorf aufgefahren sind, erst in Kufstein-Nord auffahren werden und unsere Gemeinde durchqueren", so Kolland weiter.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.