22 tote Schafe in drei Wochen
Almabtrieb als Wolf-Notbremse

22 tote Schafe in nur drei Wochen - Die Serfauser Schafbauern zogen die Notbremse und trieben die Tiere zurück ins Tal. | Foto: Schafbauern Serfaus
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SERFAUS (sica). In den letzten drei Wochen wurden in Serfaus 22 Schafe gerissen, von den Schafbauern wurden am Samstag die Notbremse gezogen und ein vorzeitiger Almabtrieb von der Komperdell-Alm veranlasst. Die Gemeinde Serfaus verfasste eine Petition gegen den großen Beutegreifer Wolf.

Gegen den Wolf

Die Schafsrisse gehen laut Fachbeurteilung auf das Konto eines seit längerer Zeit in der Region anwesenden Beutegreifers, einem Wolf. Fast täglich war Amsttierarzt Eduard Martin vor Ort, um gerissene Tiere zu begutachten. Proben wurden zur DNA-Analyse gesandt, aktuell werden die Ergebnisse abgewartet. Inzwischen sprachen sich mehrere Seiten gegen den Wolf aus. Bei einem zwischenzeitlichen Gespräch, zu dessen Zeitpunkt bereits 12 Schafe tot aufgefunden waren, betonte Alois Monz, Obmann des Schafzuchtvereins Serfaus: "Wir haben für vieles Platz, aber nicht für den Wolf!". Auch Bezirksbauernobmann Elmar Monz forderte: "Der Wolf muss verschwinden!"

Bezirksbauernobmann Elmar Monz: "Der Wolf ist kein gefährdetes Tier mehr." | Foto: Daniel Schwarz
  • Bezirksbauernobmann Elmar Monz: "Der Wolf ist kein gefährdetes Tier mehr."
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Notbremse Almabtrieb

Die Serfauser Schafbauern wollen dem Tierleid nicht mehr länger zuschauen, als Not-Maßnahme zum Tierwohl erfolgte am Samstag ein vorzeitiger Almabtrieb. Zwischenzeitlich kehrten die Schafe wieder in die Ställe zurück, im Laufe dieser Woche werden die Tiere auf den Lader Heuberg in Pfunds aufgetrieben. Dies sei aber nur eine Notlösung, wie es mit der Bewirtschaftung in Serfaus weitergehe, sei unklar, so Bgm. Paul Greiter. Große Bedenken gibt es aktuell auch bei anderen Bauern, es wird befürchtet, dass nach dem Auftreiben von beispielsweise Kälbern auch Schäden entstehen. "Wir laufen Gefahr, Bauern zu verlieren.", ist sich Greiter sicher.

Bgm. Paul Greiter: "Wir laufen Gefahr, Bauern zu verlieren." | Foto: Othmar Kolp
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Expertenrunde

Der Serfauser Bürgermeister lud am vergangenen Freitag zu einem Expertengespräch nach Serfaus. Unter anderem war Martin Jankovsky, Landesbeauftragter für Beutegreifer Teil der Runde. "Das Ziel war, dass Vertreter vom Land sich ein Bild von der drastischen Lage vor Ort machen können und wir im Gegenzug Informationen vom Land bekommen.", erklärt Greiter. "Es war eine gute Gesprächsrunde, eine kurzfristige Lösung ist momentan allerdings nicht in Sicht." Eine große Herausforderung sei der enorme Schutzstatus, den der Wolf durch die "Flora-Fauna-Habitat" Richtlinie der EU genießt. Ein Bescheid zur Notentnahme eines großen Beutegreifers vom Land Tirol sei dadurch derzeit nicht möglich. Eine Lockerung der Richtlinie sei ein schwieriger Weg, dazu brauche man Verbündete, so der Serfauser Bürgermeister. "Die Lösung dieses Problems ist noch unklar, klar ist aber, dass die Gemeinde sich enorm dafür einsetzt, eine starke Allianz zu finden um gegen den Wolf anzukämpfen."

22 tote Schafe in nur drei Wochen - Die Serfauser Schafbauern zogen die Notbremse und trieben die Tiere zurück ins Tal. | Foto: Schafbauern Serfaus
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Petition gegen Wolf

Die Gemeinde verfasste deshalb eine Petition. Darin fordert die Gemeinde Serfaus alle Verantwortlichen von Land und Bund auf, alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz vor dem Wolf in die Wege zu leiten. Es werden alle bäuerlichen Interessensvertretungen, die Landwirtschaftskammer, Vertreter der Almwirtschaft und alle Tiroler Abgeordneten aufgefordert, mit Nachdruck das Ziel einer wolfsfreien Zone anzustreben. Zusätzlich wird ein starker Schulterschluss aller Kräfte im Lande, besonders auch der Tourismuswirtschaft und der Jagd und der Vertreter der ländlichen Räume gefordert, um dieses Ziel zu erreichen. Erste Rückmeldungen dazu seien unterstützend, so Bgm. Greiter.

Im Gemeinderat wurde eine Petition beschlossen, die an den Nationalrat, Landtagsabgeordnete, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer sowie Landeshauptmann Günther Platter persönlich überreicht wurde. | Foto: Othmar Kolp
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