Impuls gegen Abwanderung
Alter Spisser Widum als neue NHT-Wohnanlage
Tirols höchstgelegene, gemeinnützige Wohnanlage wurde in Spiss von der Neuen Heimat Tirol (NHT) feierlich übergeben. Mit dem Wohnprojekt soll die Abwanderung im kleinen Bergdorf gestoppt werden. Rund 900.000 Euro wurden in das Jubiläumsprojekt der NHT investiert.
SPISS (otko). Ein großer Freudentag herrschte am 19. August in Spiss. In der kleinen Berggemeinde im Samnauntal an der Grenze zur Schweiz wurde nach zweijähriger Bauzeit Tirols höchstgelegene, gemeinnützige Wohnanlage feierlich übergeben.
Zum 80-jährigen Firmenjubiläum hat die Neue Heimat Tirol (NHT) den seit vielen Jahren leerstehenden Widum revitalisiert. Die Substanz des denkmalgeschützten Gebäudes, das seit 1977 unbewohnt war, konnte dabei weitgehend erhalten werden. Decken, Türen, Bodenbeläge und Wandgetäfel wurden nur im notwendigen Ausmaß erneuert, Fenster und Fassaden saniert sowie das Dach gedämmt.
Neben der umfassenden Renovierung des Widums wurde auch ein moderner Zubau mit zwei weiteren Wohnungen errichtet. Auch ein Carport mit vier Abstellplätzen sowie zwei weitere Parkplätze im Freien sind vorgesehen. Der dazugehörige Stadel wurde originalgetreu wiederhergestellt und dient künftig als Lagerraum. Das Projekt in Spiss wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Landecker Architekten Harald Kröpfl geplant und umgesetzt.
Hartnäckiger Bürgermeister
Im Widum ist eine 123 Quadratmeter große 5-Zimmerwohnung untergebracht. Im Zubau befinden sich zwei weitere Wohneinheiten mit je 64 Quadratmeter und einer modernen Ausstattung. Die Bruttomiete liegt bei 6,95 Euro/m².
Dass die NHT überhaupt in Spiss investiert hat, war vor allem der "Hartnäckigkeit" von Bürgermeister Alois Jäger zu verdanken.
"Zum 80-jährigen Firmenjubiläum der Neuen Heimat Tirol haben wir einen Beitrag für die höchstgelegene Gemeinde Österreichs geleistet. Spiss soll nicht aussterben. Leistbares Wohnen beginnt bereits in den Seitentälern, indem wir vor Ort Angebote schaffen und damit den Druck vom Zentralraum nehmen",
betonte NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner. Dabei erinnerte er nochmals an die herausfordernde bauliche und finanzielle Aufgabe. Für das Projekt wendet die NHT die Gewinnausschüttung aus dem Jubiläumsjahr auf. Die Gesamtkosten betragen rund 900.000 Euro. Geld floss auch von der Abteilung Dorferneuerung des Landes.
"Insgesamt 130.000 Euro wurden aus diversen Töpfen vonseiten des Landes beigesteuert. Dazu kommt ein Kredit der Wohnbauförderung von 300.000 Euro und nochmals 50.000 Euro extra für Energiesparmaßnahmen. Auch das fordernde Bundesdenkmalamt steuerte 17.000 Euro bei",
dankte Gschwentner.
Weitere MieterInnen gesucht
„Diese neue Wohnanlage ist insofern ein wichtiger Impuls gegen die Abwanderung. Ein belebtes Haus ist auch eine Bereicherung für das Ortsbild“,
freut sich Bürgermeister Alois Jäger.
Lob gab es auch vom zuständigen Landesrat Johannes Tratter:
"Beim Spatenstich im Dezember 2020 dürften wir nicht einmal in das Gebäude hineingehen, so schlecht war die Bausubstanz. Mit der Sanierung des Widums in Spiss leistet die NHT einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Tiroler Baukultur."
Nach der Segnung des Gebäudes durch Pfarrkoordinator Roland Schlamminger erfolgte die Schlüsselübergabe. Als erste neue Mieterinnen konnten die anwesenden VertreterInnen der NHT, der Gemeinde, des Landes und des Bundesdenkmalamtes das Ehepaar Lisa und Peggy Hoogwerf aus dem niederländischen Rotterdam willkommen heißen. Dorfchef Jäger hofft indes auch noch auf weitere MieterInnen für die beiden noch leerstehenden Wohnungen.
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