Weg vom Gas!
Erhöhte Unfallgefahr durch den Wildwechsel
BEZIRK LANDECK (otko). Bezirksjägermeister Hermann Siess rät in Wildwechselzonen besonders achtsam zu sein und die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen.
Hochsaison für Wildunfälle
Gerade in den frühen Morgen- und Abendstunden ist im Herbst besondere Vorsicht geboten, da sich hier die meisten Wildunfälle ereignen. Besonders die gewaltige Kraft, die bei einer Kollision mit Wild auf das Fahrzeug einwirkt, wird von Autofahrern leider zu oft unterschätzt. "Beginnend mit 1. April – da beginnt das Jagdjahr – bis zum heutigen Tag sind 17 Stück Rotwild sowie 82 Stück Rehwild bei Unfällen mit Fahrzeugen ums Leben gekommen bzw. dadurch verendet. Es ist auch noch bemerkenswert, dass im heurigen Jahr auch zwei Biber bei einer Kollision mit einem Fahrzeug verendeten", berichtet Bezirksjägermeister Hermann Siess.
Daher sei gerade jetzt auf den Straßen, entlang von Waldrändern und bei vegetationsreichen Feldern erhöhte Aufmerksamkeit geboten. "Vor allem wegen der Nahrungsaufnahme wechselt das Wild jetzt von der Schatt- auf die Sonnenseite, da die Vegetation zu Ende geht. Neben den schlechten Sichtverhältnissen im Herbst ist auch die erfolgte Zeitumstellung ein zusätzlich gefährlicher Faktor, da jetzt um 17 Uhr bereits die Dämmerung beginnt und in diese Zeit fällt der Hauptverkehr. Gerade dort ist das Wild jetzt besonders aktiv", erklärt Siess.
Wildunfälle verhindern
Zur Vermeidung von Unfällen rät Siess zur Beachtung des Warnzeichens „Achtung, Wildwechsel!“. Die effektivste Maßnahme, um einem Wildunfall vorzubeugen, ist die entsprechende Anpassung der Fahrgeschwindigkeit in Wildwechselzonen. Wenn tatsächlich ein Wildtier in Fahrbahnnähe auftaucht, sollte zunächst gebremst und anschließend abgeblendet sowie mehrmals gehupt werden. "Ein Wildwechsel kann überall passieren und man soll sich nicht in falscher Sicherheit wiegen."
Zudem werden seit über Jahren im Bezirk Landeck akustische Wildwarnsysteme flächendeckend verwendet. Diese werden an den Begrenzungspfählen angebracht und warnen das Wild mit einem Signalton und blicken bläulich, damit es von der Straße zurück bleibt. Das Wildwarnsystem ist eine Kooperation des Landes Tirol, des Jägerverbandes und einer Versicherung.
Verhalten bei einem Unfall
Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich, so muss stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Ein Ausweichmanöver ist nicht zu empfehlen, denn ein solches ist weitaus riskanter als ein Zusammenstoß mit dem Tier. Nach dem Unfall muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden. Die Nichtmeldung eines Sachschadens ist strafbar.
Einen abschließenden Appell richtet Siess an alle Fahrzeuglenker: Es komme immer wieder vor, dass Wild angefahren werde und die Lenker das Weite suchen. Das verletzte Wild müsse dann elendiglich verenden. Daher bittet der Bezirksjägermeister diese Vorfälle der Polizei oder dem zuständigen Jagdpächter sofort zu melden: "Es braucht niemand davor Angst zu haben und es passiert auch niemanden etwas. Ein verletztes Vieh muss erlöst werden und das ist auch eine Frage des Tierschutzes."
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