JUFA-Kooperation
Kritik an der 60-Prozent-Hürde bei Galtürer Volksbefragung

- Die Galtürer stimmen über umstrittene Kooperation ab: Das geplante JUFA-Hotel mit dem sanierten Teil des Sport- und Kulturzentrums Galtür.
- Foto: Visualisierung: JUFA
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GALTÜR (otko). Die Galtürer stimmen am 25. April bei einer Volksbefragung über eine mögliche Kooperation mit der JUFA-Gruppe ab. Das Projekt bei Sportzentrum ist sei Jahren umstritten.
Richtungsentscheidung in Galtür
Erstmals seit Jahrzehnten findet in einer Gemeinde im Bezirk Landeck eine lokale Volksbefragung statt. Die Galtürer können dabei über das Thema Sportzentrum bzw. Hallenbad, das für die Zukunft des Dorfes entscheidend sein wird, mitbestimmen. Die Frage, die am 25. April mit Ja oder Nein zu beantworten ist, lautet: "Soll die Gemeinde Galtür, um ein Schließen des Hallenbades zu verhindern, eine Kooperation mit der JUFA Gruppe eingehen". Von den derzeit 766 Einwohnern sind 650 wahlberechtigt – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

- Schließung des Hallenbandes steht im Raum: Für die Gemeinde Galtür ist der jährliche Abgang von 250.000 Euro nicht mehr tragbar.
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Kooperation soll Hallenbad-Abgang reduzieren
Das defizitäre Hallenbad im Sport- und Kulturzentrum verursacht einen jährlichen Abgang von 250.000 Euro. Daher strebt die Gemeinde eine Kooperation mit der JUFA-Gruppe an. Das geplante Hotel-Projekt ist seit Jahren umstritten. Beim Sport- und Kulturzentrum soll auf 30 Jahre das Baurecht an JUFA vergeben werden. Der ganze Bereich der Tennishalle wird abgerissen und dort entsteht ein Hotel (JUFA Alpinresort Galtür). Neben einer Tiefgarage wird auch ein Wellnessbereich sowie ein Fitnessraum errichtet. Künftig soll es im bisherigen Sport- und Kulturzentrum eine klare Struktur mit einem Hotel (Baurechtsfläche) und einem öffentlich zugänglichen Hallenband samt Wellnessbereich geben.

- Die Galtürer stimmen über umstrittene Kooperation ab: Das geplante JUFA-Hotel mit dem sanierten Teil des Sport- und Kulturzentrums Galtür.
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Die Kritiker des Projekts befürchten eine zusätzliche Betten-Konkurrenz samt einer Billigschiene mit Preisdumping. Zudem sei eine Überfüllung des öffentlichen Bades bei Schlechtwetter durch Hotelgäste vorprogrammiert. Auch könne die Gemeinde das Hallenband ohne Beteiligung der JUFA-Gruppe modernisieren und aufwerten.

- Beim Sport- und Kulturzentrum soll auf 30 Jahre das Baurecht an JUFA vergeben werden. Der ganze Bereich der Tennishalle wird abgerissen und dort entsteht ein Hotel (JUFA Alpinresort Galtür).
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Kritik an zu höher Hürde
Die Kritiker dieser Kooperation haben indes Unterschriften gesammelt. Die Initiative "Zukunft Galtür", die nicht an die mediale Öffentlichkeit treten will, hat am 17. März Bgm. Anton Mattle eine Petition „Volksabstimmung/ Mitspracherecht der Galtürer Bevölkerung zum JUFA Projekt" mit 129 Unterschriften übergeben. Darin wurden der Bürgermeister und der Gemeinderat aufgefordert, eine Volksabstimmung noch vor der endgültigen Vertragsunterzeichnung, der heimischen Bevölkerung zuzulassen. Seitens des Gemeinderates wurde bei der Sitzung am 31. März einstimmig beschlossen diesen Weg zu gehen und am 25. April eine Volksbefragung durchzuführen. Weiters beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass das Ergebnis der Befragung bei einer Beteiligung von mindestens 60 Prozent der Stimmberechtigten für den Gemeinderat bindend ist.

- Aushang für die Volksbefragung am 25. April 2021 in Galtür.
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Wie die BEZIRKSBLÄTTER aus gut informierten Kreisen in Galtür erfuhren, gibt es nun aber Kritik an der "zu hohe 60-Prozent-Hürde" bei der Wahlbeteiligung. Diese soll der Dorfchef zu "seinem Vorteil" festgelegt haben.
Offensive: Gemeinde verschickte Infobroschüre
Die Gemeinde selbst ist bereits vergangene Woche in die Offensive gegangen. Eine achtseitige Infobroschüre wurde an alle Galtürer Haushalte verschickt. Neben einem Überblick zu den Verhandlungen, Visualisierungen, Kostenaufstellungen und Plänen wird darin auch auf Fragen und Antworten zur geplanten Kooperation eingegangen. Eine Frage lautet: "Wäre das Schließen des Hallenbades nicht der einfachste und billigste Weg?" Für die Sanierung und den Betrieb des restlichen Gebäudes würden aber weiterhin Kosten anfallen. Zudem würde jedes Galtürer Gästebett in Häusern ohne eigenes Hallenbad an Wert verlieren. Dies sei bei Buchungen entscheidend.

- Die achtseitige Infobroschüre der Gemeinde Galtür.
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Laut der Broschüre der Gemeinde seien aber auch Alternativen wie der Bau von Wohnungen, Mitarbeiterzimmer oder eines Seniorenheims geprüft worden. Eine Möglichkeit den Betriebsabgang zu reduzieren wäre auch die Erhöhung der Aufenthaltsabgabe um 0,50 Euro oder ein jährlicher Solidaritätsbeitrag für das Hallenbad in der Höhe von 50 Euro pro Bett und pro Haushalt.

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"Wir müssen aber klar sagen, dass die Gemeinde den jährlichen Abgang beim Hallenbad in der Höhe von 250.000 Euro nicht weiter tragen kann. Wir können hier nicht einfach weiter wursteln. Mit der Kooperation mit der Jufa-Gruppe können wir den Abgang auf 50.000 bis 80.000 Euro reduzieren. Ohne eine Partnerschaft müssen wir das Hallenband mangels Alternativen schließen. Wir können sonst keine zusätzlichen Einnahmen lukrieren",
betont Bgm. Mattle.

- Bgm. Anton Mattle: "Bisher wurden alle Beschlüsse einstimmig gefasst. Der Gemeinderat steht hinter dem Projekt."
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"Zukunft.Galtür": Große Wettbewerbsverzerrung
Auch die Initiative "Zukunft.Galtür" blieb in der Zwischenzeit nicht untätig. Eine Postwurfsendung wurden ebenfalls an alle Haushalte verschickt. Mittels einer Gegenüberstellung wird die geplante Kooperation kritisch hinterfragt. Generell sei man nicht gegen das Projekt JUFA, aber man hinterfrage die Kostenstruktur und die Aufteilung des Gebäudes.
"Mit den vielen Vorteilen für die JUFA-Hotelgruppe entsteht eine große Wettbewerbsverzerrung. Die einheimischen Betriebe sind daher im NACHTEIL. Der Abgang von jetzt geschätzten 80.000 Euro bezahlen wir ALLE - jeder einzelne Gemeindebürger", heißt es unter anderem darin.

- Info der Initiative "Zukunft.Galtür", die an alle Haushalte versendet wurden.
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