Volksbefragung
Galtürer stimmen am 25. April über JUFA-Projekt ab – mit VIDEO
GALTÜR (otko). Hallenbad Galtür: Die Bevölkerung soll am 25. April bei einer Volksbefragung über die umstrittene Kooperation mit der JUFA-Gruppe abstimmen.
JUFA-Projekt sporgt für Kritik
Das geplante Hotel-Projekt der JUFA-Gruppe in Kooperation mit der Gemeinde Galtür ist seit Jahren umstritten. Beim Sport- und Kulturzentrum soll auf 30 Jahre das Baurecht an JUFA vergeben werden. Der ganze Bereich der Tennishalle wird abgerissen und dort entsteht ein Hotel (JUFA Alpinresort Galtür). Neben einer Tiefgarage wird auch ein Wellnessbereich sowie ein Fitnessraum errichtet.
Künftig soll es im bisherigen Sport- und Kulturzentrum eine klare Struktur mit einem Hotel (Baurechtsfläche) und einem öffentlich zugänglichen Hallenband samt Wellnessbereich geben. Die Kritiker des Projekts befürchten eine zusätzliche Betten-Konkurrenz samt einer Billigschiene mit Preisdumping. Zudem sei eine Überfüllung des Bades bei Schlechtwetter durch Hotelgäste vorprogrammiert – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Initiative für Volksbefragung
Am 17. März wurde Bgm. Anton Mattle von VertreterInnen der Initiative "Zukunft Galtür" eine Petition „Volksabstimmung/ Mitspracherecht der Galtürer Bevölkerung zum JUFA Projekt" übergeben. Darin werden der Bürgermeister und der Gemeinderat aufgefordert, eine Volksabstimmung noch vor der endgültigen Vertragsunterzeichnung, der heimischen Bevölkerung zuzulassen. Mittles einer Liste wurden hier 160 Unterschriften übergeben, die mittels einer Onlineplattform gesamelt wurden.
"Wir haben den Überbringern mittgeteilt, dass wir ihr Anliegen ernst nehmen, aber hier nicht die Voraussetzungen zur Durchfürhung einer Volksbefragung vorliegen. Daraufhin wurden von der Initiative nochmals eine Unterschriftenliste mit 132 eigenhändigen Unterschriften abgegeben, von denen 129 anerkannt wurden. Damit wurde die laut Tiroler Gemeindeordnung gesetzlich festgelegte Anzahl von einem Sechstel der Stimmberechtigten für eine Volksbefragung erreicht",
informiert Mattle. Seitens des Gemeinderates wurde bei der Sitzung am 31. März einstimmig beschlossen diesen Weg zu gehen und am 25. April eine Volksbefragung durchzuführen. Die Frage, die mit Ja oder Nein zu beantworten ist, lautet: "Soll die Gemeinde Galtür, um ein Schließen des Hallenbades zu verhindern, eine Kooperation mit der JUFA Gruppe eingehen". Weiters beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass das Ergebnis der Befragung bei einer Beteiligung von mindestens 60 Prozent der Stimmberechtigten für den Gemeinderat bindend ist. Von den derzeit 766 Einwohnern sind 650 wahlberechtigt.
Abgang für Gemeinde nicht weiter tragbar
"Wir gehen nun in die Offensive. Die Leute wollen ein Ende der Diskussion. Viele Ressourcen waren in den letzten Jahren mit den Verhandlungen gebunden. Sämtliche Beschlüsse im Gemeinderat wurden einstimmig gefasst. Damit soll nun endlich geklärt werden, ob wir eine Kooperation mit der Jufa-Gruppe eingehen und damit die Schließung des Hallenbades verhindern. Was herauskommt ist zu akzeptieren", so Mattle. Trotz zweier Gemeindeversammlungen, öffentlicher Gemeinderatssitzungen, persönlicher Gespräche und Berichten in der Gemeindezeitung und in den Bezirksblättern gebe es hier offensichtlich immer noch Informationsdefizite.
"Die Infos sind nicht bei allen angekommen. Wir müssen aber klar sagen, dass die Gemeinde den jährlichen Abgang beim Hallenbad in der Höhe von 250.000 Euro nicht weiter tragen kann. Wir können hier nicht einfach weiter wursteln. Mit der Kooperation mit der Jufa-Gruppe können wir den Abgang auf 50.000 bis 80.000 Euro reduzieren. Ohne eine Partnerschaft müssen wir das Hallenband mangels Alternativen schließen. Wir können sonst keine zusätzlichen Einnahmen lukrieren",
unterstreicht der Dorfchef.
Hotel und öffentliches Hallenbad
Die Gemeinde Galtür hat mit 1. Dezember 2014 das "Sport- und Kulturzentrum Silvretta" von den Bergbahnen Galtür gekauft. Bereits 2013 wurde ein Bürgerrat installiert, wo die Meinung kundgetan wurde, dass die Galtürer weiterhin ein Hallenbad wollen. Seitens der Gemeinde wurde aber betont, dass ein Fortbestand nur mit der Kooperation mit einem Partner möglich sei. Von zehn kontaktierten Firmen gab es nur Absagen. Bei der weiteren Suche entstand der Kontakt zur JUFA-Gruppe. Im Oktober 2015 wurde das Projekt dann erstmals im Gemeinderat präsentiert sowie 2018 und 2019 bei zwei Gemeindeversammlungen. Durch die Kooperation würde die Gemeinde jährlich 40.000 Euro an Baurechtszins erhalten. Dazu kommen noch weitere Nutzungsentgelte. Zudem könnten im Betrieb auch Synergien genutzt werden. Die Gemeinde müsste für ihren Teil der Attraktivierung und Sanierung 3 Millionen Euro investieren. Die Firma JUFA will für das Hotel rund 11,65 Millionen ausgeben.
Information der Gemeinde Galtür mit Fragen und Antworten zur JUFA Kooperation
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