Gemeindeversammlung
JUFA-Hotel sorgt in Galtür für Kritik

Am Standort des Galtürer Sport- und Kulturzentrums soll auf einer Baurechtsfläche (Tennishalle) ein JUFA-Hotel realisiert werden. | Foto: Othmar Kolp
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GALTÜR (otko). Geplantes JUFA-Hotel soll Abgang beim Hallenband verringern. Bgm. Mattle stellte das Projekt bei der Gemeindeversammlung vor.

Der Andrang und das Interesse bei der Gemeindeversammlung am 4. Dezember im Sport- und Kulturzentrum in Galtür war groß. Über 150 GemeindebürgerInnen hatten den Weg in das Gebäude gefunden über dessen Zukunft im Rahmen des Punktes "Vorstellung der Kooperation mit JUFA" teils heftig und emotional diskutiert wurde.

Abgang nicht tragbar

Die Gemeinde Galtür hat mit 1. Dezember 2014 das "Sport- und Kulturzentrum Silvretta" samt Hallenbad, einem Restaurant, dem Saal Silvretta, Tennis- und Squashplätzen sowie 6.000 Quadratmetern Grund in ihr Eigentum übernommen. Die Anlage wurde vom Vorbesitzer, der Galtürer Bergbahnen GmbH & Co KG, für 1,2 Millionen Euro veräußert. Die Übernahme war allerdings nicht ganz freiwillig, da durch die jährliche Abgangfinanzierung Mittel der Bergbahnen für Investitionen gebunden waren. Nach dem Kauf der Freizeiteinrichtung wurde nun intensiv über Sparpotentiale und Attraktivierungsmöglichkeiten nachgedacht und nach einem Partner gesucht.
Zu Beginn stellte Bgm. Anton Mattle fest, dass es durchaus viel Diskussion und auch Missmut gegeben hat. Zudem seien auch viele unwahre Gerüchte gestreut sowie fehlende Transparenz angekreidet worden. "Das Sportzentrum beschäftigt den Gemeinderat nun seit sechs Jahren. Der jährliche Abgang liegt bei 241.000 Euro, wobei wir bis 2021 50.000 Euro vom TVB Paznaun-Ischgl erhalten. Auch in Sachen Nächtigungsentwicklung haben wir mit vergleichbaren Orten durchaus Aufholbedarf", so Mattle.
Bereits 2013 wurde ein Bürgerrat installiert, wo die Meinung kundgetan wurde, dass die Galtürer weiterhin ein Hallenbad wollen. "Ein solches Schwimmbad positiv zu führen ist aber für eine Gemeinde schwierig und daher haben wir uns auf Partnersuche begeben. Von zahlreichen Institutionen gab es aber nur Absagen. Durch einen Aufenthalt in einem steirischen JUFA-Hotel kam ich schließlich mit der JUFA-Gruppe in Kontakt und es folgten ab 2014 Gespräche über eine Kooperation", erläuterte der Dorfchef. Im Oktober 2015 wurde das Projekt dann erstmals im Gemeinderat präsentiert sowie am 5. Oktober 2018 bei einer Gemeindeversammlung.

Hotel und öffentliches Hallenbad

Inzwischen wurden vom JUFA-Verhandlungsteam die Eckdaten für das Projekt festgelegt. Auf 1.726 Quadratmeter wird auf 30 Jahre das Baurecht an JUFA vergeben. Der ganze Bereich der Tennishalle wird abgerissen und dort entsteht ein Hotel mit 73 Zimmern für bis zu 220 Gäste. Neben einer Tiefgarage wird auch ein Wellnessbereich errichtet. Künftig soll es im bisherigen Sport- und Kulturzentrum eine klare Struktur mit einem Hotel (Baurechtsfläche) und einem öffentlich zugänglichen Hallenband samt Wellnessbereich geben. "Die Gemeinde müsste für ihren Teil der Attraktivierung und Sanierung 2,9 Mio. Euro investieren. Die Firma JUFA will für das Hotel 11,65 Mio. ausgeben. Die Gesamtinvestition würde 14,5 Mio. Euro betragen", sagte Mattle.
Für ein Baurecht erhält die Gemeinde einen Baurechtszins von 40.000 Euro. Zudem soll die Firma JUFA pro belegtem Zimmer pro Tag einen bestimmten Betrag abführen. Auch Synergien beim Personal sollen genutzt werden. Zusätzlich soll in der Energieversorgung auf Erdgas umgestellt werden. "Durch Einsparungen und die Nutzungsentgelte soll mit der JUFA-Kooperation der jährliche Abgang für die Gemeinde um 155.000 Euro auf rund 87.000 Euro verringert werden", unterstrich Mattle. Für die anstehenden Investitionen in ihrem Bereich wird die Gemeinde auch um Förderungen ansuchen.

Zusätzliche Konkurrenz

Bei der anschließenden Diskussion sparten einige Hoteliers nicht mit Kritik. Allen voran wird eine zusätzliche Konkurrenz samt einer Billigschiene mit Preisdumping befürchtet. Zudem sei eine Überfüllung des Bades bei Schlechtwetter durch Hotelgäste vorprogrammiert. Von Seiten der Jugend wurde auch die Frage gestellt, warum das Objekt nicht für Wohnungen genutzt werde. Angeschnitten wurde auch die Zufahrt über das Gampele sowie die Parkplatzsituation.
"Derzeit gib es keine Nachfrage nach Wohnungen. Ich glaube auch definitiv nicht, dass jemand weniger Gäste haben wird. In Sachen Schwimmbadnutzung braucht es dann sicher einen Schlüssel zwischen Hotelgästen und anderen Gästen", entgegnete Mattle. Ähnlich sah es auch JUFA-Vertreterin Cornelia Haas: "Hinter JUFA steht eine gemeinnützige Privatstiftung und wir betreiben bereits zwei Hallenbäder. Wir bringen unsere eigene Klientel mit und ziehen nicht von den anderen Betrieben alle Gäste ab. Es wird aber Konkurrenz geben, da es ein freier Markt ist."
Für den Bürgermeister steht außer Zweifel, dass Mehreinnahmen nötig sind. "Die Frage stellt sich, was wir dann tun, wenn die Kooperation nicht zustande kommt. Gerade für Gäste und Einheimische ist es wichtig, dass Galtür eine eigene Infrastruktur hat", betonte der Dorfchef. Sowohl Haas als auch Mattle verwiesen drauf, dass es noch keinen Vertrag gibt.

Hotel soll Hallenbad-Abgang verringern

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