Auf den Suizid eines Angehörigen kann sich niemand vorbereiten: Einladung zum Filmabend

Das "GO-ON"-Regionalteam (v.l.) lädt zur Filmvorführung: Dr. Anna Sigmund, Dr. Verena Leutgeb, Julia Kadletz, Dr. Benedikta Möstl mit Dr. Wolfgang Klemencic.
  • Das "GO-ON"-Regionalteam (v.l.) lädt zur Filmvorführung: Dr. Anna Sigmund, Dr. Verena Leutgeb, Julia Kadletz, Dr. Benedikta Möstl mit Dr. Wolfgang Klemencic.
  • hochgeladen von Waltraud Fischer

Der 10. September ist der Enttabuisierung des Themas Suizidalität gewidmet, dem Aufmerksam machen auf suizidpräventive Maßnahmen und dem Gedenken an durch Suizid verstorbene Menschen. Aus diesem Anlass lädt am 17.9.2018 Go On Suizidprävention Steiermark in Leibnitz Multiplikatoren und Vernetzungspartnern ins Alten Kino-Leibnitz in der Bahnhofstraße 16 zum Dokumentarfilm „Bruder Jakob-schläfst du noch?“ ein. Die Familiengeschichte der fünf Brüder Bochun wird erzählt. Einer von Ihnen, Jakob, hat sich das Leben genommen. Zwei Jahre danach produzieren die vier hinterbliebenen Brüder einen Film, sind die Erzähler und Hauptdarsteller, Stefan Bochun führt die Regie. Dieser Film wurde heuer bei der Diagonale in Graz uraufgeführt und hat mittlerweile schon mehrere Preise gewonnen.
  

Professionelle Unterstützung

Einen lieben Menschen durch Suizid zu verlieren, ist eine außerordentlich schmerzhafte und traumatische Erfahrung, die das Leben meist nachhaltig und über lange Zeit verändert. Für viele Betroffene wird das Leben nie mehr so, wie es einmal war. 
Laut aktuellem Suizidbericht sind im Jahr 2016 in Österreich 1.204 Menschen durch Suizid gestorben, das sind zweieinhalb Mal so viele wie im Straßenverkehr (Suizidbericht 2017). 
Doch Suizid betrifft noch wesentlich mehr Menschen – es sind all jene, die den Verstorbenen in irgendeiner Weise nahestanden. Wir können davon ausgehen, dass jede/r Suizidtote mindestens sechs Angehörige hinterlässt, neben einer Reihe von FreundInnen und KollegInnen. 
Auf den Suizid eines Angehörigen kann sich niemand vorbereiten. Er trifft mitten ins Herz und in die Seele. Und er erschüttert die selbstverständliche Annahme, dass Menschen leben wollen und nicht ihren eigenen Tod herbeiführen. 
Diese Todesart wirft viele quälende Fragen auf, verursacht Schuldgefühle, Hilflosigkeit, Wut, starke Verunsicherung und viele andere Empfindungen, mit denen umzugehen sehr überwältigend sein kann. Um einen nahestehenden Menschen zu trauern ist eine schwere psychische Aufgabe und ein sich über Jahre erstreckender Prozess. Für Hinterbliebene nach Suizid gilt das in besonderem Maß, denn ihre Trauer ist häufig schwieriger, komplexer und dauert länger. Sie gelten zudem als Risikogruppe für suizidales Verhalten. Professionelle Unterstützung (Beratung/Psychotherapie) und Selbsthilfegruppen bieten vor diesem Hintergrund äußerst wertvolle und essentielle Hilfestellung.  
Viele Hinterbliebene können nicht mit Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld rechnen. Suizid ist immer noch ein Tabuthema, es löst Ängste, Abwehr und nicht zuletzt viel Hilflosigkeit aus. Daraus folgt ein großes Schweigen in der Gesellschaft, in dessen Schatten Hinterbliebene oft beschämt, isoliert, und mit ihrem Schmerz und ihrer Verwirrung allein gelassen sind.  
Die Situation Hinterbliebener, ihre hohe Anzahl und ihre Bedürfnisse werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.

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