Wagna
Die steirische Römerstadt Flavia Solva bleibt ein Leuchtturm

- Karl Peitler, Leiter Abteilung Archäologie, Eleni Schindler-Kaudelka, Archäologin und Kuratorin, Peter Stradner, Bürgermeister von Wagna, Barbara Porod, Chefkuratorin Provinzialrömische Sammlung und Kuratorin und Anton Edelsbrunner von SASt/Sax Eis
- Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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Das neue Schaufenster in die Römerzeit in Flavia Solva rückt die weite Welt der antiken Warenströme in den Fokus. Im Rahmen des Projekts „Fundbearbeitung Flavia Solva“ wurden vom Universalmuseum Joanneum und dem Österreichischen Archäologischen Institut umfangreiche Keramikfunde ausgewertet.
STEIERMARK. Die bedeutenden Funde in Flavia Solva lassen die steirische Römerstadt auch im Jahr 2025 absolut nicht in Vergessenheit geraten. Flavia Solva nahm stets eine wichtige Rolle ein, wie die regionalen und globalen Handelsverbindungen, Infrastrukturprojekte und Alltagsgewohnheiten im Römischen Reich belegen.

- Ausstellungsansicht "Imperium auf Achse. Weitgereiste römische Keramik aus Flavia Solva" ist im Schaufenster in Flavia Solva zu sehen.
- Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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Die römische Keramik bietet wertvolle Einblicke in die weitreichenden wirtschaftlichen Netzwerke des Römischen Reiches und zeigt, wie Waren, Kultur und Ideen über große Entfernungen ausgetauscht wurden. Keramik, die funktional und langlebig ist, gehörte zu den am häufigsten transportierten Waren entlang der Handelsrouten und ist ein zentraler Indikator für den römischen Einfluss und die Vernetzung innerhalb des Imperium Romanum.

- Terra sigillata aus Banassac (Frankreich), gefunden in Flavia Solva
- Foto: UMJ, Johanna Kraschitzer
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Ergebnis aus langjähriger Grabungstätigkeit
Im Rahmen des Projekts „Fundbearbeitung Flavia Solva“ (2021–2025) wurden umfangreiche keramische Funde aus über 140 Jahren Grabungstätigkeit des Universalmuseums Joanneum in Flavia Solva/Wagna analysiert. In Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut und internationalen Fachleuten konnten zahlreiche Keramikprodukte, die in Flavia Solva gefunden wurden, identifiziert werden.

- Die in Flavia Solva gefundene Keramik stammt aus über einem Dutzend Regionen des Römischen Reiches und zeigt, wie eng die kleine Stadt mit dem Imperium vernetzt war – wirtschaftlich, kulturell und infrastrukturell.
- Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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Feines Speisegeschirr aus Flavia Solva
So fand man in Flavia Solva „Terra Sigillata“ aus 16 verschiedenen Produktionszentren, unter anderem aus Italien, Frankreich, Deutschland und Tunesien. Andere Arten von feinem Speisegeschirr kamen von der kroatischen Adriaküste, aus Slowenien, Ungarn und der Türkei. Olivenöl ließ man sich in Amphoren aus Istrien und Südspanien liefern, Wein aus Italien, Spanien, Südfrankreich, von Rhodos und aus der Ägäis. Eingelegte Früchte kamen von der Levante nach Flavia Solva.

- Die beiden Kuratorinnen des Schaufensters "Imperium auf Achse" Eleni Schindler-Kaudelka und Barbara Porod
- Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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Diese Erkenntnisse zu den weitreichenden Handelsbeziehungen, welche die kleine Stadt Flavia Solva im Zeitraum von etwa 50 nach Christus bis 400 nach Christus mit der gesamten römischen Welt verbanden, erweitern unser Verständnis von der Stellung dieser Siedlung und ihrer Bevölkerung in einer globalisierten Welt. Darüber hinaus ermöglichen Keramikfunde aus archäologischen Ausgrabungen wertvolle Einblicke in unterschiedliche Aspekte des Alltagslebens – nicht nur in der Römerzeit, sondern auch in Epochen von der späten Jungsteinzeit bis in die jüngste Vergangenheit.

- Feinkeramik aus Neapel, gefunden in Flavia Solva
- Foto: UMJ, Johanna Kraschitzer
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