"Ein Leben für die Finanz"

- Vorständin Andrea Friedrich eröffnet die Bilderausstellung über das Leben von Alois Zangl.
- hochgeladen von Heribert G. Kindermann, MA
Ein besonderer Beitrag im Erinnerungsjahr "100 Jahre Erster Weltkrieg" ist die kleine, aber feine Ausstellung „Alois Zangl (1888 bis 1944) – ein Leben für die Finanz".
Vor kurzem eröffnete Andrea Friedrich, Vorständin des Finanzamtes Deutschlandsberg-Leibnitz-Voitsberg, eine kleine, aber feine Ausstellung des Historikers Alois Tigelhardt im Info-Center des Finanzamtes in Leibnitz. Bis Jänner 2015 zeigt eine Bilderschau berufliche Stationen des K.u.K. Finanzwachebeamten Alois Zangl und verkürzt die Wartezeit von Kunden mit historischen Ansichten.
Historische Forschung
Der studierte Historiker Mag. Alois Tigelhardt berichtete bei der Ausstellungseröffnung über das bewegte Leben des Finanzbeamten Alois Zangl. Er zeichnete dessen berufliche Stationen als Zoll- bzw. Finanzamtsleiter von den Jahren 1910 bis 1918 mit Dienstorten auf der Halbinsel Istrien und von 1919 bis 1943 in der Steiermark nach.
Zangls Lebensgeschichte
Der am 18. März 1886 in Graz geborene Alois Zangl war gelernter Schmied und absolvierte zunächst den Militärdienst in Graz. Als er ab 1908 in Pula bei der Befestigungsartillerie war, sah Zangl, dessen Vater aus St. Anna am Aigen stammte, seine Chance gekommen und besuchte in Triest die Finanzwacheschule und erlernte die italienische Sprache. Danach führte ihn sein Dienst als Finanzwacheaufseher bzw. Finanzrespizient nach Pula und Rovinj.
"Während des Ersten Weltkrieges war Zangl für die Heranschaffung von Lebensmitteln aus dem Hinterland vor allem für die K.u.K. Marine zuständig", so der Historiker, dessen Gattin Josefine eine Enkelin von Alois Zangl ist.
Bis zum Zusammenbruch der Monarchie war Zangl auf der Halbinsel Istrien in Galiziana (Gallesano), Vodnjan (Dignano) und Katsav Grad (Kastna). Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam Zangl während der 1. Republik zur Zollwache, wo er in Pinggau als Zollamtsleiter wirkte.
"Der Aufgabenbereich eines Zollamtes war mit jenem eines Finanzamtes vergleichbar. Besonders kontrolliert wurde das Schnapsbrennen im bäuerlichen Bereich", erläutert Tigelhardt, der Gestalter der Ausstellung.
Eine Station Zangls war schließlich auch Arnfels, das damals an der Grenze des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) gelegen war. Weiter in Feldbach arbeitete Zangl als Amtsleiter des Steueraufsichtsamtes. Später ging es zur Steueraufsicht nach Graz-Puntigam.
Die politischen veränderungen hatten weiterhin gravierende Auswirkungen für die berufliche Laufbahn von Alois Zangl gehabt. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland wurde Zangl nach Dresden und Heilbronn versetzt. "Österreichische Zollbeamte, die ihren Beruf weiter ausüben wollten, wurden in Deutschland auf das deutsche Zollrecht umgeschult. Zurückgekehrt in die Steiermark, war Zangl Zollamtsvorstand in Gleisdorf und später in Stainz. Im Kriegsjahr 1944 verstarb Zangl nach einer schweren Krankheit.
Die Grundlage für Forschungen und die Ausstellung von Tigelhardt sind Fotos, Karten und vor allem der intensive Briefverkehr Zangls, der dem Historiker unzählige Ansichtskarten bescherte.
"Derartige permanente örtliche berufliche Veränderungen, wie sie jene im Berufsleben von Alois Zangl stattfanden, sind seinerzeit kein Einzelfall gewesen", meinte Vorständin Andrea Friedrich bei der Eröffnung der Schau vor dem Hintergrund großer politischer Veränderungen.
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