Nach Impfkritik in Gamlitz
Klare Worte von Gepflegt Wohnen-Direktor Michael Schwölberger
Schwer unter Beschuss geriet Gamlitz-Bgm. Karl Wratschko, nachdem er im "Gepflegt Wohnen" Gamlitz eine Impfung gegen Covid 19 erhielt. Heute meldete sich Dir. Michael Schwölberger zu Wort.
Den Vorwurf, "dass sich der Bürgermeister von Gamlitz bei der Impfung vorgedrängelt hätte", lässt Dir. Michael Schwölberger nicht im Raum stehen.
Stellungnahme von Michael Schwölberger
Nach den Vorgaben des Bundes und der Landesregierung wurden im Gamlitzer Pflegeheim Impfungen bestellt und durch unsere Hausärzte verimpft.
Zur Priorisierung des Impfplans gab es am 30.12.2020 ein Mail vom Pflegereferat des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, welches die Durchführung der Impfungen in den steirischen Pflegeheimen organisiert: „…. Die Aufgabe der Impfbeauftragten ist es, die Anzahl der Impfwilligen (Bewohner, Personal und externe Dienstleister sowie Freiwillige, die Ihr Haus regelmäßig aufsuchen) festzustellen… den Aufklärungs- und Dokumentationsbogen … auszufüllen und vom Impfling unterschreiben zu lassen….“.
Hier wird klar, dass neben Bewohnern und Mitarbeitenden auch externe Dienstleister, Freiwillige und Ehrenamtliche miteinbezogen werden sollen. Das sind in der Regel aber keine Risikopatienten.
Warum diese Zielgruppen wesentlich sind? Weil sie einerseits eine wichtige Schnittstelle nach Außen sind und andererseits einen wesentlichen Beitrag zur seelischen Gesundheit unserer Bewohner beitragen. Im Pflegeheim leben wir nicht isoliert (auch wenn das die Realität der letzten Wochen war) – durch die Impfung wird es möglich sein, wieder ein „normales“ Alltagsleben für unsere Bewohner zu bieten.
Diesen Überlegungen zugrunde sind wir im Haus bei der Impfung vorgegangen. Das heißt, für Bewohner, Mitarbeitende, externe Dienstleister, Freiwillige und Ehrenamtliche wurden Impfungen, die verfügbar waren, bestellt.
Da diese Eigenschaften, neben verschiedenen anderen Personen auch auf Herrn Bgm. Wratschko zutreffen, bin ich auch auf ihn zugegangen und habe ihn zur Impfung eingeladen. Wie jeder, der unser Haus seit längerem kennt weiß, besucht er die Bewohner in unserem Haus (natürlich vor Beginn der Pandemie) äußerst häufig und ist bei internen Veranstaltungen, Feiern und Gottesdiensten regelmäßig dabei gewesen. Sein Amt als Bürgermeister hatte dabei keinerlei Einfluss auf meine Einladung zur Impfung. Wäre er „nur Gastronom“, wäre ich ebenso auf ihn zugegangen!
Zu dieser Einladung stehe ich zu 100 Prozent, könnte mir aber vorwerfen, in Anbetracht der aktuellen medialen Auswirkungen, wahrscheinlich etwas zu blauäugig gewesen zu sein. Herr Bgm. Wratschko hat sich nicht vorgedrängelt, sondern ist lediglich meiner - auf den Vorgaben des Landes basierenden - Einladung nachgekommen.
Abschließend möchte ich noch festhalten, dass es für die Impfung dieser besonders gefährdeten Personengruppe der über 80-jährigen bis heute noch keine Infrastruktur gibt. Wir haben unsere Restbestände an unsere Hausärzte weitergegeben, damit diese ihre Risikopatienten impfen können. Wollte man über die Pflegeheime die Gruppe der über 80-jährigen prinzipiell impfen, müsste man dafür die Infrastrukturen der Pflegeheime dafür aufmachen.
Statt hinter allem und jenen „Freunderlwirtschaft“ und „Missbrauch“ zu wittern, wäre ein nationaler Schulterschluss hilfreicher, um alle jene Menschen mit Impfstoff zu versorgen, die diesen auch benötigen.
Die "Gepflegt Wohnen" Pflegeheime stellen sich mit ihrer Infrastruktur gerne in den Dienst der guten Sache, meint mit gepflegten Grüßen
Dir. Michael Schwölberger
Mehr Infos unter: https://www.gw-gamlitz.at/aktuelles/index.html
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