Leserbrief
Raststation für Wanderer, aber leider kein "Häusl"
Die Südsteiermark preist nicht immer nur ihre wunderschöne Gegend, sondern auch ihre Gastfreundschaft. Dass die Gastfreundschaft jedoch nicht immer großgeschrieben wird, wurde am Wochenende entlang des Grenzpanoramaweges (auch „Urkräuterweg“) hautnah erlebt. Eine 50köpfige Wandergruppe machte Rast bei einer Raststation, die extra für Wanderer installiert ist, inkl. kleiner Sitzterrasse und Kühlschrank mit Selbstbedienung. Dem Grunde nach eine wunderbare Idee! Leider ist man dort den menschlichen Bedürfnissen, sich auch hin und wieder mal zu „entleeren“, nicht wirklich positiv gestimmt. Man kann dort wohl trinken aber nicht auf’s „Häusl“ gehen. Passiert ist es so: Zwei Wanderinnen wollten im Innenhof dieses Direktvermarkterbetriebes mit angeschlossenem Seminarhaus/Kräuterladen eine Tür öffnen, die nach außen hin mit dem Schild „WC“ gekennzeichnet ist. Es war für die erwachsenen Frauen nicht sichtbar, dass dort keine öffentliche WC-Anlage ist. Auch war die Tür nicht versperrt. Doch dann kam alles anders. Der Hausherr bemerkte die zwei Damen und fing ohne zu zögern mit Beschimpfungen an, so auf die Art: „I geh a net zu dir ham aufs Klo, ohne dass i di vorher darum frog! Des hot wos mit Anstond zu tuan!“ Als ob die Damen seinen Frust nicht sofort verstünden, wiederholte dieser Herr sich mehrmals. Für die beiden Damen kam dies wohl überraschend, erstens dachten sie, dass neben der Wanderrast – wo ja auch konsumiert wird – auch eine Toilettenanlage zugänglich sein sollte und andererseits war für sie nicht ersichtlich, dass ein Zugang zum WC nur nach vorherigem Fragen beim Hausherrn möglich ist. Die Familie sollte ihren Privatbereich derart schützen, dass die vielen Wanderer überhaupt nicht auf die Idee kommen, die private WC-Anlage zu nutzen und nicht sofort mit Beschimpfungen loslegen. Eine Idee (wahrscheinlich die bessere) wäre auch, gegen einen Unkostenbeitrag den Besuch der Toilettanlage zu ermöglichen. Dem Grunde nach sollten beide Gruppen von- und miteinander leben. Eine Hand wäscht die andere!
Wanderin Angelika aus der Südsteiermark
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