Die SPÖ hatte die Nase knapp vorne

Es war ein Rittern um jede einzelne Stimme, was sich am Sonntag bei der Landtagswahl abspielte, denn das Kopf an Kopf-Rennen war bis zur letzten Minute äußerst spannend – letztendlich hat es der amtierende LH Franz Voves geschafft und konnte eine hauchdünne Mehrheit für die SPÖ verkünden. Herausforderer LH-Stv. Hermann Schützenhöfer feierte seine ÖVP ebenso als Sieger. Den größten Sieg für sich verbuchen konnte aber die FPÖ mit Spitzenkanditat Gerhard Kurzmann. Die Briefwahl muss aber noch abgewartet werden.
„Die Arroganz und Selbstherrlichkeit der ÖVP ist nicht mehr zu überbieten. Die ÖVP ist der Gewinner beim Schönreden von Niederlagen. Es ist schon verwunderlich, dass die ÖVP trotz Ihrer zweitgrößten Wahlschlappe seit 1945 feiert und Forderungen stellt. Eine derartige Arroganz, Selbstherrlichkeit und Überschätzung der ÖVP ist einzigartig und unerträglich. Vor allem wenn man bedenkt, dass Waltraud Klasnic 2005 trotz Herberstein-Skandal noch ein besseres ÖVP-Ergebnis eingefahren hat damals und am Wahlabend nicht gefeiert wurde“, meine NAbg. Beppo Muchitsch nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses und kritisiert: „Noch überheblicher ist die Forderung von ÖVP-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder, dass der Erste – nämlich LH Franz Voves – gehen soll. Mit einer derart abgehobenen Schützenhöfer-ÖVP sind leider sachliche Gespräche, wenn es um die Zukunft der Steiermark geht, zurzeit nicht möglich. Die ÖVP sollte besser in sich gehen und über ihre überzogene Selbstherrlichkeit nachdenken.“ Muchitsch: „Bis zu einer möglichen Besinnung der ÖVP ist die Zeit zu nutzen, mit allen anderen Parteien in sachliche und konstruktive Gespräche zu gehen. Immerhin geht es darum, ehest möglich ein Arbeitsübereinkommen für die Steiermark mit möglichen Partnern zu schnüren.“
Ebenso zufriedenstellend sieht das Ergebnis LAbg. Detlef Gruber – auch was den Bezirk Leibnitz betrifft: „Im Kernraum sind wir eindeutig rot. In meiner Gemeinde Retznei steht noch immer eine 7 (sprich über 70 Prozent) vorne. Wenn man hoch oben ist, kann man natürlich leicht verlieren.“ Jetzt brauche man die beste Chance für die Steiermark“, so Gruber.
Auch im Bezirk Deutschlandsberg zeigt man sich vonseiten der SPÖ erfreut: „Unser Ziel war es ebenso im Bezirk Deutschlandsberg stimmstärkste Partei zu bleiben und dies ist uns zum heutigen Zeitpunkt gelungen. Denn mit 40,7 % haben wir unser zweitbestes Ergebnis im Bezirk erzielt und freuen uns besonders über die großartigen Gewinne, wie z.B. in Osterwitz mit +12,7 %, Wielfresen mit +7,6 %, Kloster + 7,5 % oder in Gressenberg mit + 6,3 %.“ KO LAbg. Walter Kröpfl: „Die Leute haben einfach erkannt, dass in den letzten fünf Jahren in der Steiermark etwas weitergegangen ist“.
Im Bezirk Voitsberg sprechen sowohl LR Elisabeth Grossmann und LAbg. Karl Petinger von einem lachenden und weinenden Auge. Lachend, weil die SPÖ vorne blieb, weinend, weil man in den Städten viel an Boden verlor und die Wahlbeteiligung insgesamt katastrophal war. „Wir haben bei den Jungen und den Senioren gute Karten, aber den Mittelstand haben wir nicht erreicht. Wir haben unsere Errungenschaften in der Krise nicht gut rübergebracht“, meinte Grossmann.
Petinger wiederum meint, dass gerade in den Industriebezirken die Menschen, die die Krise direkt betroffen hatte, von der SPÖ zur FPÖ wanderten. „Das war in allen urbanen Bereichen so.“ Die ÖDK sah Petinger nicht als beherrschendes Thema.
Wechselbad der Gefühle
LAbg. Peter Tschernko ist ebenso zufrieden mit den ÖVP-Ergebnis: „Natürlich haben wir an Stimmen verloren, aber wir sind als Herausforderer angetreten und sind so knapp an die SPÖ herangekommen.“ Für Tschernko ist es allerdings ein Rätselraten, wie der eindeutige Sieg der FPÖ möglich sei, den das Thema Ausländer sei in der Südsteiermark aus seiner Sicht kein Problem. Leid tut es Tschernko darüber hinaus, dass so viele Menschen von ihrem Wahlrecht nicht Gebrauch machten.
„Eine schwierige Situation für die Steiermark“, ortet auch LAbg. Manfred Kainz, wenn er auf den Wahlerfolg der FPÖ und eine mögliche Koalition mit der SPÖ verweist. Und er zeigt sich kritisch, wenn er bezweifelt, „dass man mit Rot-Blau so große Probleme lösen könne“.
LAbg. Erwin Dirnberger ist grundsätzlich mit dem Ergebnis zufrieden, begeistert ist er nicht. „Die Protestwähler landeten bei der FPÖ, offenbar gelang es uns nicht, unsere Botschaften diesen Wählern schmackhaft zu machen. In den Städten sieht er die ÖVP gefestigt, in seiner eigenen Heimatgemeinde fuhr er ein sattes Minus ein. „Da hat wohl die B70 mit hineingespielt.“ „Wir haben in unserer Region die meisten Wechselwähler.“
Die Grünen freuen sich über einen bescheidenen Stimmenzuwachs. BZÖ und CPÖ werden nicht in den Landtag einziehen. BZÖ-Chef NAbg. Gerald Grosz will den eingeschlagenen Weg dennoch fortführen: „Das steirische BZÖ konnte bei der Landtagswahl 2010 seinen Stimmenanteil gegenüber 2005 klar verdoppeln.“ Dies sei ein schöner Erfolg auf den man weiterhin aufbauen könne. Im Bezirk Voitsberg hatte Grünen-Obfrau Gudrun Finder auf den ÖDK-Effekt gehofft, doch dieser hat nicht gewirkt.
Leibnitz-FPÖ-Bezirksobmann Josef Riemer ist die Freude – ebenso wie Ruth Siegel, ihres Zeichens Vorstand der FPÖ Deutschlandsberg – über den erfolgreichen Wahlkampf natürlich ins Gesicht geschrieben: „Wir konnten die Stimmen mehr als verdoppen und uns ist der Einzug in den Landtag gelungen. Zusätzlich gibt es auch einen Landesrat. Das gibt uns die Chance, dass wir jetzt weiterarbeiten und uns konstruktiv einbringen können. So können wir für die Bevölkerung jetzt wieder viel besser was tun.“ Seit viereinhalb Jahren ist Riemer als FPÖ-Bezirksobmann von Leibnitz tätig, und in dieser Zeit gab es bei den Wahlen einen ständigen Stimmenzuwachs der Blauen.
Im Bezirk Voitsberg konnte Gunther Hadwiger mit seinem Team ordentlich zulegen, Hadwiger wird auch im Landtag als Abgeordneter vertreten sein. Er ortet auch im Bezirk Voitsberg ein Ausländerproblem, zumindest werden die Österreicher am Arbeitsmarkt benachteiligt. Und er spricht sich gegen das Kraftwerk ÖDK 3 aus. „Das brauchen wir nicht.“
Einig sind sich die Parteien quer durch die Bank, was die Arbeit der ehrenamtlichen Funktionäre angeht. Sie alle haben in den letzten Wochen unermüdlich für ihre Partei gekämpft.

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