Sportvereine im Lockdown
LAZ Leibnitz setzt auf Trainingskonzepte für Zuhause
Der Amateur- und Breitensport steht aktuell still. Die WOCHE Leibnitz fragte bei den Vereinen in der Region nach, wie es ihnen in dieser herausfordernden Zeit geht. In diesem Teil der Serie sprechen wir mit Stefan Dörner vom LAZ Leibnitz.
WOCHE: Wie verlief die bisherige Saison?
STEFAN DÖRNER: "Das LAZ Leibnitz startete am 27. Juli in die Saison 2020/21. Im Trainingsbetrieb selbst gab es keinerlei Einschränkungen. In das Training selbst wurden natürlich sofort sehr viele kleine Spielformen eingebaut, um denn Jugendlichen eine möglichst hohe Anzahl an Zweikämpfen zu ermöglichen. Dies war nämlich in der Zeit von Mitte März bis Ende Juli nicht möglich. Auch im technischen Bereich wurden sehr viele Reize gesetzt und es wurde vor allem darauf hingearbeitet, sämtliche Übungsformen bis zum Höchsttempo zu führen. Sehr viele Trainingseinheiten dauerten auch etwas länger als üblich, um Versäumtes nachzuholen, aber auch um die Entwicklung im konditionellen Bereich voranzutreiben."
WOCHE: Welche Auswirkungen hat der aktuelle Lockdown für euch?
DÖRNER: "Der aktuelle Lockdown hat zur Folge, dass es kein gemeinsames Training gibt. Alle Spieler müssen sich im Heimtraining fit halten. Sie erhalten dazu fix und fertig ausgearbeitete Trainingskonzepte, an die sie sich zu halten haben. In diesen Trainings wird vor allem darauf abgezielt, den konditionelle Zustand auf einem möglichst hohen Niveau zu halten und individuelle technische Fertigkeiten (Dribbeln, Finten, Ballmitnahme, Ballgefühl) zu verbessern. Die Spieler werden dazu angehalten, jedes durchgeführte Training zu melden und von den Trainings auch kurze Videos zu schicken. Zu jedem Training gibt es dann ein kurzes Feedback."
WOCHE: Hätte man bestimmte Teile (z.B. Einheiten mit genügend Abstand, offene Sportstätten) trotzdem durchführen können bzw. sollen?
DÖRNER: "Nachdem bei uns momentan die kalte Jahreszeit vorherrscht und die Sportplätze normalerweise nicht benutzbar sind, wären wir auf eine Sporthalle angewiesen. Hier ist natürlich die Gefahr einer Ansteckung um einiges größer. Leider fehlt uns in Leibnitz ein Kunstrasenplatz. Hätten wir diese Möglichkeit, wäre natürlich ein Training mit Abstand möglich gewesen oder man hätte in sogenannten Kleingruppen trainieren können. Dazu würden wir aber bei jedem Training wiederum mindestens 5 bis 6 Trainer brauchen. Solange allerdings die Infektionszahlen so hoch sind, bin ich für eine Einstellung des normalen Trainingsbetriebes."
WOCHE: Waren/sind die Vorgaben vom Bund oder vom Verband an euch LAZ klar?
DÖRNER: "Wir hatten sowohl beim ersten Lockdown, den nachfolgenden Lockerungen als auch jetzt bei Lockdown 3 keine Auffassungsschwierigkeiten."
WOCHE: Wann wird das reguläre Training wieder starten?
DÖRNER: "Ich hoffe natürlich, dass die Infektionszahlen in Bälde stark sinken und wir den normalen Trainingsbetrieb wieder aufnehmen können. Wann dies allerdings sein wird, steht in den Sternen."
WOCHE: Bereits die zweite Pause in einem Jahr und vielleicht auch nicht die letzte – was wird das für den Breitensport in Österreich bedeuten?
DÖRNER: "Für den Breitensport in Österreich ist das natürlich eine mittlere Katastrophe. Hier besteht die große Gefahr, dass Kinder dem Sport verloren gehen. Bei den meisten Vereinen ist es jetzt so, dass die Kinder vor allem in den unteren Altersstufen keinen Trainingsbetrieb haben. Man bräuchte hier hochmotivierte Trainer, die über die Eltern die jüngsten Spieler mit motivierenden Aufgaben versorgen. Für jene Spieler, die sich in Ausbildungszentren befinden, ist die Gefahr nicht so groß. Diese haben in den meisten Fällen ein Ziel vor Augen und versuchen alles zu tun, um dieses Ziel zu erreichen. Allerdings muss ich bemerken, dass der Prozentsatz dieser Spieler nicht bei 100% liegt!"
WOCHE: Warum sollten Kinder mit Fußball beginnen?
DÖRNER: "Der natürliche Bewegungsdrang, den Kinder haben, soll ausgelebt werden. Fußball spielen bietet den Kindern eine gute Möglichkeit, sich auszutoben und mit Spaß am Spiel teilzunehmen. Das Spiel findet fast immer an der frischen Luft statt – und fast bei jedem Wetter. Der Körper wird dadurch abgehärtet und das Immunsystem gestärkt.
Fußball ist ein Mannschaftssport und als solcher die beste Schule für soziale Kompetenz. Man lernt verschiedene Charaktere kennen. Außerdem müssen sie lernen, Kindern aus anderen Ländern oder anderen sozialen Schichten respektvoll zu begegnen und mit ihnen im Team zusammen zu arbeiten. Sie lernen, sich durchzusetzen aber auch kompromissbereit zu sein.
Es gäbe hier noch sehr viele Gründe, für mich sind aber die vorher Aufgezählten die wichtigsten."
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