Öffnung der Gastronomie gefordert
Gastro-Sperre belastet heimische Winzer massiv

Die südsteirischen Winzer fordern die Öffnung der Gastronomie. Die vorherrschende Situation macht schwer zu schaffen.
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  • hochgeladen von Waltraud Fischer

Der neue Jahrgang 2020 steht seit Anfang März mit den DAC-Qualitäten zum Verkauf. Menge und Qualität passen, doch das Fehlen von Gastronomie und Events macht es den heimischen Winzern nicht leicht.

(gw) In der Steiermark erbrachte die Weinernte 2020 knapp 240.000 Hektolitern mengenmäßig eine gut durchschnittliche Weinernte. Weinkenner und Wienfreunde finden, dass der Weinjahrgang 2020 die perfekte Fortsetzung im Reigen der äußerst typischen Weinjahrgänge ab 2017 bietet: Ein klassischer steirischer Jahrgang mit kristallklarer Frucht, frischer Säure und moderatem Alkoholgehalt. Doch das Fehlen wichtiger Absatzmärkte wie Gastronomie, Hotellerie und Events fehlt in den Auftragsbüchern spürbar.
Während vor allem die großen Betriebe auf eine schnelle Öffnung der Gastronomie hoffen, versuchen kleinere mit kreativen Ideen wie „Picknick im Weingarten“ oder „Freiluft-Buschenschanken“ wie bei Sabine Gallunder in Berghausen auch neue Kunden zu gewinnen.

Verändertes Weinverhalten

Kreativität und Innovation sind auch bei Peter Stelzl gefragt. Der Geschäftsführer der „Erzherzog Johann Genossenschaft“ mit Sitz in Ehrenhausen keltert und vermarktet rund 200 Hektar Rebfläche aus der gesamten Steiermark. „Mit der Gastro fehlt uns ein sehr wichtiger Geschäftsbereich, weil wir da auch sehr hochwertige Weine verkaufen können. Auch wenn die Absatzzahlen im Handel ein Plus aufweisen, kann das im Moment das Minus aus der Gastronomie nicht wettmachen!“ Laut Weinbaudirektor Werner Luttenberger haben viele Konsumenten bereits ihr Weinverhalten verändert: „Der gepflegte Weinkonsum hat sich mehr in den privaten Bereich verlagert!“ Dort werde zwar nicht wesentlich mehr getrunken, aber qualitativ hochwertiger, so Luttenberger.
Rund ein Drittel der Weine setzt der Traditionsbetrieb aus Ehrenhausen unter normalen Umständen in der Gastronomie um. Der Umsatz im Lebensmittelhandel liegt zwar nach aktuellen Zahlen beim heimischen Wein um 12 Prozent über dem Vorjahr, aber rund zwei Drittel der Konsumenten geben an, den heimischen Wein doch am liebsten im Buschenschank oder beim Gastwirt genießen zu wollen. Wer kann und die Menge hat, drängt stärker in den Handel, ein Preiskampf ist damit mit Fortdauer des Lockdowns wohl vorprogrammiert. Peter Stelzl, dessen Erzherzog Johann Weine zu den großen Exportschlagern und Botschaftern des steirischen Weins gehören, bleibt daher realistisch: „Die Annahme der Einzelhandel fängt das Minus in der Gastronomie auf, ist leider komplett falsch.“

Druck steigt

Auch wenn nach einem ungeschriebenen Winzergesetz zumindest die doppelte Lagerkapazität einer Jahresmenge im Keller vorhanden sein soll, sind die diese auch enden wollend und nicht im Sinne der beliebten steirischen Frische. Der Druck auf die heimischen Weinbaubetriebe steigt von Lockdown-Woche zu Lockdown-Woche und irgendwann droht wohl das unterpreisige Vermarkten – egal wo hin. Die Persperktive der Ab-Hof Vermarkter und Buschenschenker liegt in einem frühen Öffnungstermin. Die Hoffnung darauf ist groß, so hat auch 2020 trotz der stark verkürzten Saison für Rekordumsätze in der Region gesorgt. Auch die Interessenvertretung „Wein Steiermark“ bleibt nicht untätig und hat nach dem Motto „regional einkaufen“ für Interessierte auf der Website https://steiermark.wine/ einen Link ONLINE kaufen eingerichtet, wo alle Betriebe zu finden sind, bei denen Steirische Weine online bestellt werden können.

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