Ein Leben, das sich wie Dauerurlaub anfühlt

Mario Aigner mit seiner Frau Anna-Denise. Ihr ist er sehr dankbar, dass sie Ja zu einem derart weltoffenen Leben sagt. | Foto: Höbenreich
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  • Mario Aigner mit seiner Frau Anna-Denise. Ihr ist er sehr dankbar, dass sie Ja zu einem derart weltoffenen Leben sagt.
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Obwohl der heute 49-Jährige seine Kindheit in Trofaich beziehungsweise Auwald verbrachte, vier Jahre lang das Neue Gymnasium und danach die HTL Leoben absolvierte, zögert er keine Sekunde lang, wenn es darum geht, seine „Heimat“ zu benennen. „Das ist Kanada“, sagt der Familienvater, der seit 13 Jahren Konsulent für das weltweit tätige Unternehmen RHI ist. Die Abenteuerlust schlummerte schon immer in Aigner. 1992, während er beruflich „erste Schritte in der Eisenverarbeitung“ machte, verwirklichte er sich als 24-Jähriger gemeinsam mit seinem ehemaligen Schulfreund Alex den Traum einer 250 Kilometer langen Kanufahrt entlang des Grass Rivers in Northern Manitoba in Kanada.

Selbst gefangenen Fisch

„Wir sind fünf Wochen lang mit unserem Kanu den Fluss entlang gefahren, haben das Abenteuer gelebt, uns hauptsächlich von selbst gefangenem Fisch ernährt, Nudeln und Reis hatten wir im Gepäck. Unser Plan war es, Buschpilot in Kanada zu werden“, erzählt Aigner. Buschpilot wurde aus ihm - der alle zwei bis drei Jahre das Abenteuer „Kanufahrt in Kanada“ wiederholte - keiner, er machte sich nach Abschluss der Unternehmerschule sowie einem beruflichen Abstecher bei den Blechstahlwerken in Deutschland, 1996 im Schrotthandel selbstständig. Dafür zog er mit seiner Frau Anna-Denise, die er beim Buchen seiner ersten Kanadareise im Stadtreisebüro Leoben kennenlernte, nach Altmünster in Oberösterreich. 2004 schloss er den Schrotthandel und startete seine Karriere als selbstständiger Berater im Bereich Marketing für die RHI Zentrale in Wien. „Als 2006 das Angebot der RHI kam, in Nordamerika zu arbeiten, musste ich nicht zweimal nachdenken. Für die ersten zwei Jahre ging nur ich nach Kanada, 2008 kamen Anna und unsere drei Kinder – damals zehn, neun und sieben Jahre alt – nach. Wir hatten in Wheatley, Ontario, am südlichsten Zipfel Kanadas, ein Haus gemietet. Die Kinder begannen mit der Elementary School und nach einigen Monaten konnten sie akzentfrei Englisch. Die Umstellung fiel der Familie nicht allzu schwer. Auch, weil wir die Kinder weltoffen erziehen und ihnen möglichst viel von der Welt zeigen wollten“, sagt Aigner.

Auf nach Belize

2012 erreichte ihn der Ruf der RHI, in Mexiko zu arbeiten. „Mexiko wäre für die Familie allerdings zu gefährlich gewesen, deshalb haben wir uns entschieden, in den zentralamerikanischen Staat Belize, der aus der Kolonie British Honduras entstand, zu ziehen.“ Mit einem fünf-Meter-Anhänger am Auto ging es zwei Wochen lang über die USA und Mexiko nach Belize. Um zu seinen weit verstreuten Arbeitszielen in Mexiko zu gelangen, musste er zuerst immer einen kleinen Flieger auf’s Festland nehmen, um dort auf größere Flughäfen zu kommen.

Zurück nach Leoben

Nach einem Jahr in Belize fiel die Entscheidung, dass Anna und die Kinder wieder zurück nach Österreich gehen. „Hauptgrund war die schulische Ausbildung der Kinder, und sie sollten Gelegenheit haben, Zeit mit ihren Großeltern im Bezirk Leoben zu verbringen.“ Ein Haus wurde in Leoben-Hinterberg gekauft. Während Frau und Kinder seit vier Jahren wieder in Österreich leben, arbeitet Mario Aigner nach wie vor weltweit als Konsulent für Feuerfestprodukte. Acht Monate des Jahres verbringt er auswärts, die restliche Zeit bei der Familie in Leoben. Erst kürzlich war er für Monate in Vietnam, seine Einsatzgebiete sind aber großteils Kanada, USA und Mexiko.

Persönliche Heimat Kanada

„Mein Hauptwohnsitz ist unser Haus im kanadischen Lower Woods Harbour in der Provinz Nova Scotia mit Sicht auf den Ozean und weit weg von großen Städten. Kanada ist zu meiner persönlichen Heimat geworden, weil das Leben dort viel freier, einfacher ist. Es gibt keine Neidgesellschaft, so wie hier in Österreich, die Leute sind offener, man spürt keinen Rassismus, man hat mehr persönliche Freiheiten, es ist günstiger. Und es gibt mehr Flüsse und Seen. Wenn die Kinder flügge und selbstständig sind, wollen Anna und ich wieder gemeinsam nach Kanada ziehen“, sagt Aigner, und fügt zufrieden hinzu: „Mein ganzes Leben erscheint mir wie Urlaub. Es fühlt sich so an, als ob ich noch keinen einzigen Tag in meinem Leben gearbeitet hätte.“

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