Kneipp-Vortrag
Johannes Gepp: "Für die Natur, nicht gegen die Natur"
Der Ökologe und Zoologe Johannes Gepp sprach auf Einladung des Kneipp Aktiv Clubs in Leoben über das Thema "Naturschutz und Artenvielfalt im Klimawandel."
LEOBEN. Die Öffentlichkeit über die Vielfalt der Arten und doch Bedrohung der Natur zu informieren, ist eines der großen Anliegen des Ökologen Johannes Gepp. Er sprach auf Einladung des Kneipp Aktiv Clubs Leoben zum Thema "Naturschutz und Artenvielfalt im Klimawandel".
"Die Hauptursachen des heimischen Insektensterbens sind hausgemacht", betonte Gepp.
Nicht einmal ein Tausendstel der österreichischen Fläche verfüge über natürliche Urwälder. An die Stelle artenreicher Wiesen treten seit Jahrzehnten mehr und mehr Äcker. Die Blumenwiesen von einst werden jährlich fünfmal gemäht, lang bevor jedes Blümchen erblühen kann. Nur dort, wo es noch entlegene Blumenwiesen gibt, ist die Insektenvielfalt noch ansatzweise vorhanden. Doch kleinflächige Schutzgebiete reichen nicht aus, um das Überleben der Insekten zu sichern, denn für ihre Vermehrung liegen diese oft viel zu weit voneinander entfernt.
Der Naturschutzbund – Gepp ist Präsident des Steirischen und Vizepräsident des Österreichischen Naturschutzbundes – erarbeitet umfassende Vorschläge, um den Insekten zu helfen und zeigt Möglichkeiten auf, wie sich jede und jeder an der Rettung der heimischen Vielfalt beteiligen kann. Gepp: "Wir brauchen ein ausgewogenes Nebeneinander von Kultur- und Naturlandschaft. Ohne strategischen Naturschutz werden wir bald artenarm erwachen!"
Artensterben schreitet rasant voran
"Wir haben heute in Europa rund zwei Drittel weniger Insekten als noch vor rund 30 Jahren", berichtete Gepp. "Wenn das so weiter geht, muss man sich Sorgen machen um die Bestäubung der Nutzpflanzen", bringt der Ökologe und Naturschützer der ersten Stunde die Problematik auf den Punkt. Aktuell befinden wir uns – so behaupten es anerkannte Experten des Naturschutzbundes – in einer absoluten Krisensituation – das Artensterben schreitet mit einer unfassbaren Geschwindigkeit voran.
"Wir müssen nicht gegen die Natur, sondern für die Natur arbeiten. Wenn wir jetzt nichts tun, ist das Klima unserer Erde nicht mehr zu retten."
Johannes Gepp, Ökologe, Zoologe, Naturschützer
Verlust des Lebensraumes für Tiere und Pflanzen
Der Grund sei jedoch nicht etwa eine Naturkatastrophe, sondern wir Menschen und der mit unseren Aktivitäten einhergehende Verlust des Lebensraumes für Tiere und Pflanzen, ist Gepp überzeugt. Wo früher Blumenwiesen mit summenden Insekten waren, gebe es heute viel zu oft grüne Rasen, wo Mischwälder waren entstanden Fichtenmonokulturen und auch die vielen Maisäcker seien alles andere als ein Paradies für Insekten.
Schützen durch Nützen
Die sieben steirischen Naturparke tragen einen wesentlichen Teil zum Naturschutz bei: "Schützen durch Nützen" und nicht durch das Aussperren der Menschen lautet hier die Devise. Auch sei es oberste Priorität, Bewusstsein zu schaffen und die Menschen auf das Thema Naturschutz aufmerksam zu machen. Gepp: "Was viele nicht begreifen ist, dass Artenschutz und Klimaschutz eng zusammenhängen. Es geht nicht nur um die Arten an sich, sondern sie leisten etwas, was wir als Lebensgrundlage brauchen."
Eine stimmige Veranstaltung
Musikalisch eingeleitet wurde dieser Vortragsabend vom Bläserensemble der Musikschule Leoben sowie vom Ensemble des Hochschulchores der Montanuniversität Leoben unter der Leitung von Sarah Kettner.
Georg Jillich, Präsident des Österreichischen Kneippbundes und Vorsitzender des Kneipp-Aktiv-Clubs Leoben, konnte zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher im Jakobiheim begrüßen. Sein Dank galt Kneipp-Vorstandsmitglied Waltraud Ruth, die diese Veranstaltung mit ihrem Team organisierte.
Vorschau
Am Freitag, 15. März 2024, ist die Vorsitzende des Kneippärztebundes, die Allgemeinmedizinerin Regina Webersberger in Leoben zu Gast. Im Jakobiheim thematisiert sie ab 18.30 Uhr, wie man mit Kneipp die Immunkraft und Lebensfreude erhalten kann. Das Thema ihres Vortrages lautet "Man ist nie zu alt, um sich jung zu fühlen!"
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