Schreibzeit Leoben
Jungautorinnen verwandelten kreative Ideen in Geschichten

Zehn junge Talente im Alter zwischen elf und 17 Jahren verwandelten die Leobener Stadtbibliothek in der vergangenen Woche im Rahmen der Schreibzeit Leoben in ihre kreative Wirkungsstätte. Gemeinsam mit ihren Betreuerinnen Julia Hofer und Marie Pichler sowie Organisator Martin Ohrt brachten sie ihre Ideen auf Papier und feilten an ihrem Schreibstil. Den krönenden Abschluss bildete eine öffentliche Lesung. 

LEOBEN. Eifriges Tippen, das Rascheln von Papier, ein leises Tuscheln und dann wieder verhaltenes Gelächter: Wer in den vergangenen Tagen zu Besuch in der Stadtbibliothek Leoben war, dem sind sie bestimmt aufgefallen: zehn junge Mädchen im Alter zwischen elf und 17 Jahren, die konzentriert vor ihren Laptops saßen oder sich miteinander unterhielten und dabei von Tintenpatronen oder toxischen Beziehungen, der Suche nach einem passenden Synonym oder direkten Reden sprachen. Die Auflösung kann Martin Ohrt geben. Der Autor und Leiter der Jugend-Literatur-Werkstatt-Graz veranstaltet aktuell zum wiederholten Mal die "Schreibzeit Leoben", einen einwöchigen Workshop für junge Schreibbegeisterte, an deren Ende eine öffentliche Lesung der in dieser Woche erarbeiteten Texte und Kurzgeschichten steht. 

"Wenn man schreibt, macht man als junger Mensch oft die Erfahrung, dass in der näheren Umgebung eigentlich niemand ist, mit dem man sich austauschen kann. Da ist es dann ganz toll, wenn man so eine intensive Woche verbringen kann miteinander, mit Menschen, die das gleiche Interesse haben."
Martin Ohrt, Autor und Leiter der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz

Das Betreuerteam mit Marie Pichler (li.), Julia Hofer und Martin Ohrt stand den jungen Schreibtalenten mit Rat und Tat zur Seite.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Das Betreuerteam mit Marie Pichler (li.), Julia Hofer und Martin Ohrt stand den jungen Schreibtalenten mit Rat und Tat zur Seite.
  • Foto: RegionalMedien Steiermark
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Austausch mit Gleichgesinnten

Diese Erfahrung hat auch Anna Salzmann in der Vergangenheit gemacht. Wie ihre Kollegin Mila Rössl ist auch sie zum ersten Mal bei der Schreibzeit in Leoben dabei und genießt es, sich mit anderen "Gleichgesinnten" austauschen zu können. Zu diesen zählt auch Liora Encz. Die 12-Jährige nahm die weite Anreise aus Kronberg (Deutschland) auf sich, um am Literaturworkshop in Leoben dabei zu sein. Kurze Geschichten habe sie bereits mit sieben Jahren in ihrer Freizeit geschrieben, doch der Auslöser für das Schreiben längerer Geschichten war ein anderer.

"Im Alter von elf Jahren habe ich eine Trilogie von einem deutschen Autor gelesen, aber ich war mit dem Ende wirklich überhaupt nicht zufrieden. Dann habe ich einfach selber in den Ferien eine Fortsetzung geschrieben und dem Verlag geschickt", berichtet das Mädchen. "Ein solches Talent gehört gefördert", teilte ihr kurz darauf der Buchautor per E-Mail mit und lud sie zu einem Workshop für kreatives Schreiben ein. Mittlerweile schreibt Liora gerade an einer Neufassung der ersten Fortsetzung, man "entwickelt sich schließlich weiter", meint die 12-Jährige.

Anna Salzmann (li.) und Mila Rössl waren erstmals bei der Schreibzeit Leoben dabei und genossen es, sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen zu können.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Anna Salzmann (li.) und Mila Rössl waren erstmals bei der Schreibzeit Leoben dabei und genossen es, sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen zu können.
  • Foto: RegionalMedien Steiermark
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Der Schreibstil des jungen Mädchens sorgt auch bei Julia Hofer und Marie Pichler für Eindruck. Die beiden waren in der Vergangenheit selbst Teilnehmerinnen der Schreibzeit und haben auf Martin Ohrts Nachfrage in diesem Jahr erstmalig auf die Seite der Betreuerinnen gewechselt. "Es freut uns total, dass wir jetzt in dieser Rolle dabei sein dürfen." Selbst gerade einmal 19 und 20 Jahre alt, stehen Julia und Marie den Teilnehmerinnen gemeinsam mit Martin Ohrt mit wertvollen Anregungen zur Seite, stellen Fragen und geben Feedback.

Kreatives Schreiben erfordert Mut

Wichtig ist ihnen, den jungen Mädchen zu zeigen, dass es beim kreativen Schreiben kein "richtig" oder "falsch" gibt. "Dieses Denken muss man unbedingt aus dem Kopf bekommen", meint Julia. Es gehe auch nicht um die Grammatik oder darum, beim Schreiben keine Fehler zu machen, ergänzt Marie. "Ich glaube, jeder hat das irgendwie in sich, aber es braucht Mut, die eigenen Gedanken dann auch auf's Papier zu bringen – und die nötige Phantasie", sind sich die beiden Betreuerinnen einig.

Gemeinsam schreibt sich's leichter: Die Stadtbibliothek verwandelte sich im Rahmen der Schreibzeit Leoben in eine Werkstätte für junge Talente. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Gemeinsam schreibt sich's leichter: Die Stadtbibliothek verwandelte sich im Rahmen der Schreibzeit Leoben in eine Werkstätte für junge Talente.
  • Foto: RegionalMedien Steiermark
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Über die Vielfalt der Themen, Schreibstile und "Persönlichkeiten", die sich in den unterschiedlichen Phrasen und Sätzen widerspiegeln, staunt auch das Betreuerteam und ist mehr als stolz auf die Schützlinge. Diese Woche mit den vielen Schreibsessions, Feedbackrunden und buntem Rahmenprogramm hat die Gruppe zusammengeschweißt. Den krönenden Abschluss bildete eine öffentliche Lesung, bei der die jungen Talente die Möglichkeit hatten, ihre frisch zu Papier gebrachten Texte erstmals einem Publikum zu präsentieren. In weiterer Folge werden die Texte auch als Buch in der "Erstdruck"-Reiheveröffentlicht.

Das könnte dich auch interessieren:

Feuerwehrjugend trainierte mit der Rettungshundebrigade
Musizieren, spielen und Freunde gewinnen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.