Trofaiacher Stimmungsbilder

Marlies Zechner: "Wir ziehen das Positive aus dieser Situation"

Die "Trofaiacher Stimmungsbilder" zeigen ein weiteres Mal,  wie sich das Leben der Trofaiacher in der vierten Woche der Ausgangsbeschränkungen verändert hat. 

TROFAIACH. Nach einer weiteren – der bereits vierten – Woche der Ausgangsbeschränkungen teilen die Interviewpartner von Jacqueline Juri, der Obfrau des Museumsvereins Trofaiach, wieder ihre Gedanken und Erfahrungen und geben Einblicke in ihren aktuellen Alltag. Ziel dieser "Trofaiacher Stimmungsbilder" ist es, das Stimmungsbild einiger Menschen in einer kleinen Stadt in einer Krisenzeit zu archivieren. Marlies Zechner, Bereichsleiterin "Kasse" in einem Lebensmittelmarkt, stellte sich ein weiteres Mal den Fragen. 

Wir sind in der Woche vier der Ausgangsbeschränkungen. Wie vergeht die Zeit für Sie und warum vergeht sie so wie sie vergeht?
MARLIES ZECHNER: Sie vergeht dadurch, dass ich meiner Arbeit nachgehe und zu Hause recht viele Sachen erledige, wie zum Beispiel meine Gartenarbeit oder etwas im Haus herum zu räumen habe. Somit vergeht die Zeit recht schnell, muss ich sagen. Hin und wieder machen wir drei auch einen Spiele-Abend. Es ist machbar. Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, was ich mit meiner Zeit anzufangen habe.

Was bekam für Sie eine große Bedeutung in den vergangenen, herausfordernden Wochen? 
MARLIES ZECHNER: Die Familienzeit. Wir ziehen das Positive aus dieser Situation heraus, wir können die Zeit zu dritt genießen, obwohl ich mit dem Rest der Familie nur über WhatsApp oder durch das Videotelefonieren im Kontakt bin. Ich könnte über nichts Negatives berichten, was mich in dieser Zeit eingeschränkt hätte. Ich fühle mich nicht eingesperrt und ich finde diese Zeit auch nicht schrecklich, was wohl daran liegt, dass ich täglich hinaus gehe, um meiner Arbeit nachzugehen. Ich kann es sehr wohl nachempfinden, wenn du achtzig Jahre alt bist und seit vier bis fünf Wochen zu Hause sitzt und wirklich nicht hinauskannst. Also, da kann ich mir gut vorstellen, dass man mit seiner Zeit nichts mehr anzufangen weiß und einem die Decke auf den Kopf fällt. Ich habe ein Haus, einen Grund, ich kann auf meiner Terrasse sitzen, bei mir ist es schön und ruhig, mir geht es in dieser Richtung wirklich gut.

Ich möchte mit Ihnen spontan ein Wortspiel machen. Bitte finden Sie zu den einzelnen Begriffen eine Assoziation/Verknüpfungen (Anm.: insgesamt sind es zwölf Begriffe)
MARLIES ZECHNER:
Verantwortung: Arbeitsplatz.
Familie: Das Wichtigste auf der ganzen Welt.
Beruf: Trotz allem noch eine Leidenschaft.
Ich bin: … eine Frau, eine Ehefrau, eine Mutter, im weitesten Sinne als Mutter eine Therapeutin, Ärztin, eine Psychologin. Im Beruf eine Bereichsleiterin, ich bin so Vieles, was viele vielleicht gar nicht sehen.

Abschließend würde mich interessieren mit welchem Begriff Sie diese Liste ergänzen würden und warum?
MARLIES ZECHNER: Zusammengehörigkeit – von Mensch zu Mensch. So als Denkanstoß, würde ich sagen, damit dieser Egoismus weniger wird.

Interview: Jacqueline Juri

>>Hier gibt‘s weitere Stimmungsbilder und die Interviews der vergangenen Wochen<<