Zeitreise mit dem "Mut zur Wahrheit"

Die Herausgeberin des Buches "Mut zur Wahrheit" Barbara Heiligenmann, Enkeltochter von Josef Mayerhofer, mit ihrer Mutter Elfriede Tangl. | Foto: Riegler
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Mit seinem Manuskript ermöglicht Josef Mayerhofer, der 1906 in Leoben geboren wurde,  vollkommen neue Sichtweisen auf die Vergangenheit.

Als Barbara Heiligenmann 16 Jahre alt war, verstarb ihr Großvater Josef Mayerhofer im Jahr 1985. Was blieb, waren viele Erinnerungen, eine prägende gemeinsame Zeit, aber auch viele unbeantwortete Fragen. Bis Heiligenmann vor wenigen Jahren erfuhr, dass ihr Großvater ein persönlich verfasstes Manuskript hinterlassen hat: "Erst lange nach seinem Tod ist dieses Manuskript aufgetaucht." Die Familie wusste also lange gar nicht, dass Josef Mayerhofer seine "Lebensgeschichte" niedergeschrieben hatte – und um welchen „Schatz“ es sich dabei handeln sollte.

Aufenthalt im KZ Mauthausen

So gibt Josef Mayerhofer, der 1906 in Leoben zur Welt kam, ungeschönte Einblicke in sein bewegtes Leben und die damalige Zeit: von den harten Lehrjahren als Fleischergeselle in Wien, über die kritische Auseinandersetzung mit Politik, Glaube und Religion. Auch die Zeit des Zweiten Weltkrieges unter Hitler sowie sein KZ-Aufenthalt in Mauthausen und die darauffolgende Gefangenschaft in der Russenzone werden thematisiert. „Nicht der Verschleierung angepasst und ohne Schönfärberei“, wie es zu lesen ist, wird darin auch von einer Trunksucht des Kaisers berichtet oder Kritik an der Leobener Stadtverwaltung geübt.



Kritischer Blick

Seine Erfahrungen hat er dabei stets genutzt, um sein Denken und Handeln zu erweitern – ein wichtiger Bereich seines Lebens: Er war immer bestrebt, sich weiterzubilden. „Durch seine Mutter, die als Zofe der Baronin Einblicke in die Literatur von Heinrich Heine und Goethe erhielt, kam er selbst zur Literatur, befasste sich vor allem mit den großen Denkern und Philosophen“, erzählt Heiligenmann. Neben Heine und Goethe war es ihm unter anderem durch die Literatur von Nietzsche und Freud möglich, sich seine kritische Denkweise, mit der er auch vor sich selbst nicht Halt machte, anzueignen: „Seine Bücher haben ihm alles bedeutet. Er hat schrecklich darunter gelitten, als sie ihm von den Nazis weggenommen wurden“, erzählt Mayerhofers Tochter Elfriede Tangl.

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Durch diese besondere Zeitreise und die Einblicke in das vielschichtige, ereignisreiche Leben der damaligen Zeit, die das Buch Barbara Heiligenmann und ihrer Familie ermöglichte, hat sie sich dazu entschlossen, das „Meisterwerk ihres Großvaters“ auch allen anderen Interessierten in Buchform zugänglich zu machen. „Josef Mayerhofer hat über Jahrzehnte Selbstkritik, Geradlinigkeit und Glaubwürdigkeit bewiesen, indem er immer seinen eigenen Weg gegangen ist“, betont seine Familie.

Potenzial nutzen

Werte, die er mit seinem Manuskript weitergeben wollte. „Ihm war es wichtig, das Potenzial, das in alle Richtungen vorhanden ist, zu nutzen“, erklärt seine Familie. So steht auf den ersten Seiten von ihm selbst geschrieben: "Vor allem der Jugend ein Lebensschicksal klar und offen, in voller Wahrheit geschildert, aufzuzeigen, damit diese zum Nachdenken anregt, ebenfalls daran gehe zum persönlichen Wohl sein Wissen zu schärfen. (…) Zu lesen rate ich dieses Buch jedem, welcher Mut zur Wahrheit besitzt.“

Buch: Mut zur Wahrheit
Josef Mayerhofer und Barbara Heiligenmann (Herausgeberin)
Verlag: BoD – Books on Demand
236 Seiten
29,90 €
ISBN: 978-3748111894

Die Herausgeberin des Buches "Mut zur Wahrheit" Barbara Heiligenmann, Enkeltochter von Josef Mayerhofer, mit ihrer Mutter Elfriede Tangl. | Foto: Riegler
Der Leobener Josef Mayerhofer behielt stets einen kritischen Blick. | Foto: Privat
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