Frühling am Teller
Seminarbäuerinnen zeigten, was die Region zu bieten hat
Bei einem Kochkurs im Raiffeisenhaus Leoben zeigten die Seminarbäuerinnen Christina Grammelhofer, Eva Maria Krenn und Monika Schachner, was unsere Region kulinarisch zu bieten hat. Im Fokus standen dabei besonders jene Zutaten, die der Frühling zu bieten hat.
LEOBEN. Drei Frauen, drei Schürzen, eine Küche, eine Mission: Die vielen frischen Produkte und Lebensmittel, die in der Region wachsen oder hergestellt werden, zu einem köstlichen Menü zu verarbeiten. Warum? Um zu zeigen, dass Regionalität nicht nur sinnvoll und wichtig ist, sondern auch beste Voraussetzung dafür, um ein köstliches Menü zu zaubern. Christina Grammelhofer, Eva Maria Krenn und Monika Schachner sind Seminarbäuerinnen und damit "Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft", wie sie selbst sagen.
In der Küche des Raiffeisenhauses am Leobener Hauptplatz zeigten sie einer Reihe von Journalistinnen und Journalisten kürzlich im Rahmen eines Kochkurses, welche Schätze an Zutaten der Frühling in unserer Region bereit hält und wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von Kräutern, Blüten und Co. sind.
Grünland prägt die Region
In den Hauptrollen fanden sich an diesem Abend Milch und Milchprodukte sowie Fleisch. Auf die Frage, warum das Menü nicht rund um Gemüse und Getreide kreiert wurde, erklärte Grammelhofer: "Wir haben eine sehr grünlandgeprägte Landwirtschaft mit Wiesen, Weiden und Almen. Ackerflächen gibt es bei uns dagegen kaum", so die Sprecherin der Seminarbäuerinnen. Während Produkte, die auf Äckern wachsen, vom Menschen in der Regel direkt konsumiert werden könnten, sei dies beim Grünland nicht der Fall. "Da brauchen wir Hilfe von Weidetieren – bei uns meist Rinder und vereinzelt Schafe", führte Grammelhofer aus, die selbst einen Familienbetrieb in Aflenz führt. Die Tiere würden das Grünland abgrasen und uns im Gegenzug Milch geben.
"Wir machen daraus dann eine große Palette an Milchprodukten und am Ende des Rinderlebens erhalten wir darüber hinaus das wertvolle Fleisch."
Christina Grammelhofer, Sprecherin der Seminarbäuerin und Landwirtin
Getreide, das in der Region angebaut werde, sei vom Ertrag her vielmehr für den Eigenbedarf und die Direktvermarktung geeignet als für den Markt. Dem stimmte auch Andreas Steinegger, Kammerobmann der Landwirtschaftskammer Steiermark, zu und führte die klimatischen Bedingungen ins Treffen, die für den großflächigen Gemüse- oder Getreideanbau schlicht nicht günstig seien. "Das Getreide wäre einfach nicht marktfähig", betonte Steinegger.
Restlos genießen
Zurück in der Küche wurde deutlich, dass nicht nur unsere Region von Grün geprägt ist, sondern auch im Menü das Grün dominierte. Von einem Frischkäsemousse mit Salatgarnitur und Bärlauchbaguette über ein Kräuterschaumsüppchen mit Brotherzen, einem Rinderfilet in grüner Kräuterkruste mit Hochsteirernudeln bis hin zu Blütenwaffeln mit Löwenzahneis – die frischen Kräuter und Blüten fanden in jedem Gang Einsatz. Neben der geduldigen Anleitung gaben die Seminarbäuerinnen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern praktische Tipps mit auf den Weg – auch was die Resteverwertung betrifft. Denn "restlos genießen" ist ein weiteres Motto, für das die Landwirtinnen stehen.
Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft
Apropos Seminarbäuerin: Um eine solche zu werden, muss ein Zertifikatslehrgang der Landwirtschaftskammer Steiermark besucht werden. "Ein landwirtschaftlicher Betrieb im Hintergrund ist Voraussetzung dafür", ergänzte die Sprecherin der Seminarbäuerinnen Christina Grammelhofer. Im Rahmen von Kursen zu unterschiedlichen saisonalen Themen sowie bei Veranstaltungen und Messen vermitteln die Landwirtinnen ihr Wissen über die heimische Produktion, saisonale Lebensmittel und deren Verarbeitung.
Doch nicht nur Erwachsene sind die Zielgruppe. Schon den Kleinsten wollen die Landwirtinnen den Zugang zu Lebensmitteln und die Freude am Experimentieren in der Küche vermitteln. Wahrer "Schulworkshop-Profi" ist Monika Schachner, der die Arbeit mit den Kindern eigenen Aussagen zufolge "einfach richtig viel Spaß macht". Wichtig sei bei den Kursen, die Titel wie "Das tolle Korn", "Gemüse-Feinschmeckertraining" oder "Milchlehrpfad" tragen, der spielerische Zugang. "Es ist dann immer schön zu sehen, mit welcher Freude sie das dann kosten und probieren", erzählt Schachner.
Weitere Informationen zu den steirischen Seminarbäuerinnen und ihrem Angebot erhältst du auf der Website der Landwirtschaftskammer Steiermark!
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