Steinbruch in Leitendorf
Beschwerden der Anrainer reißen nicht ab

Der Steinbruch in Leoben-Leitendorf ist wieder Gesprächsthema: Die Anrainerinnen und Anrainer beklagen eine anhaltende Staub- und Lärmbelastung. | Foto: Gaube
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Der Tieber-Steinbruch im Leobener Ortsteil Leitendorf bietet abermals Diskussionsstoff: Anrainerinnen und Anrainer beschweren sich über die anhaltende Staub- und Lärmbelastung in den vergangenen Monaten. 

LEOBEN. Der Steinbruch in Leoben-Leitendorf sorgt bei den Anrainerinnen und Anrainern noch immer für Unmut. Die missglückten Sprengung im Sommer 2021 bei der faustgroße Steine durch die Luft flogen, Gebäudeschäden verursacht und Menschen verletzt wurden, resultierte in einem großen Aufschrei der Bevölkerung und verunsicherte die Leitendorferinnen und Leitendorfer. Die Bezirkshauptmannschaft Leoben untersagte die Sprengtätigkeiten am Galgenberg schließlich, jedoch genehmigte das Landesverwaltungsgericht Graz der Firma Tieber, dem Betreiber des Steinbruchs, mit Ende Jänner 2022 wieder Sprengungen in Leitendorf. Die Arbeiten nahmen also wieder Fahrt auf.

Anhaltende Staub- und Lärmbelastung

Neben der Unsicherheit macht die anhaltende Staub- und Lärmbelastung den Anrainerinnen und Anrainern nach wie vor zu schaffen. Sie beschwerten sich vermehrt bei der BH Leoben bezüglich fehlender Schutzmaßnahmen wie einer Beregnung oder einem Lärmschutz. So teilte ein Anrainer mit: „Ein erholsamer Aufenthalt im Garten ist nicht möglich. Gestern gab es eine riesige Staubwolke am Berg. Es ist leider immer die gleiche Situation, es herrscht Schönwetter und wir haben keine Lebensqualität mehr. Wieso ist es nicht möglich, hier einzuschreiten?“

Der Steinbruch am Leobener Galgenberg befindet sich in unmittelbarer Nähe einer Wohnsiedlung. | Foto: Gaube
  • Der Steinbruch am Leobener Galgenberg befindet sich in unmittelbarer Nähe einer Wohnsiedlung.
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Den Anrainerinnen und Anrainern zufolge verlaufen ihre Beschwerden mehr oder weniger im Leeren, doch Bezirkshauptmann Markus Kraxner betont auf Anfrage von MeinBezirk.at: „Uns ist die Situation in Leitendorf bewusst und es handelt sich hier um eine sensible Angelegenheit. Wir nehmen jede Beschwerde ernst, so wird zum Beispiel seit 25. Juli eine neuerliche Staubmessung durchgeführt. Mit den letzten Ergebnissen der Lärm- und Staubmessungen, können wir allerdings keine Handlungsmaßnahmen setzen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Firma Tieber umfassende Auflagen vom Landesverwaltungsgericht bekommen hat, an die sich halten muss.“

Keine höhere Belastung als in anderen Ortsteilen

„Die Staubentwicklung war natürlich ab August mit der großen Hitze stärker zu bemerken, und kann bei solchen extremen Wetterlagen schwerer beherrscht werden. Wir sind allerdings immer bemüht, eine Beeinträchtigung der Nachbarn hintan zu halten, mit Maßnahmen wie der Reifenwaschanlage und den befeuchten der Hauptverkehrswege“, teilt Harald Reiter, Betriebsleiter des Leobener Dolomitbergbaus der Firma Tieber, auf MeinBezirk.at-Anfrage mit und fügt hinzu: „Auch werden Staub intensive Arbeiten soweit möglich zu diesen Zeiten vermieden, wobei uns die Thermik im Steinbruch gut hilft und die Winde zum Großteil bergaufwärts ziehen, also von der Siedlung weg in Richtung Wald.“

Diesen Sommer kam es in Leitendorf wieder vermehrt zu starker Staubentwicklung. | Foto: KK
  • Diesen Sommer kam es in Leitendorf wieder vermehrt zu starker Staubentwicklung.
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Zwischen Februar 2022 und Februar 2023 führte das Land Steiermark auch eine Staubmessung im direkten Siedlungsgebiet, dem Ziegelofenweg, durch. „Und diese Messung hat keine höhere Belastung als in anderen Ortsteilen von Leoben ergeben. Zum Thema des Lärmes wurden auch schon einige Messungen durchgeführt – mit ähnlichen Ergebnissen“, so Reiter.

„Wie in einer Fabrikhalle“

Neben der Staubbelastung ist den Anrainerinnen und Anrainern des Steinbruchs nämlich auch der Lärm ein Dorn im Auge, oder besser gesagt im Ohr. „Subjektiv kann ich sagen, dass man sich auch im Haus bei offenen Fenstern oftmals über den ganzen Tag wie in einer Fabrikhalle fühlt. Zudem wird der Lärm von den Hausmauern reflektierend verstärkt. Am letzten Samstag, dem 9. September, starteten Baggerarbeiten um 6 Uhr früh. Bei offenem Fenster ist hier ein Erholen am Wochenende nicht möglich“, äußert ein betroffener Anrainer.  Darauf erläutert Harald Reiter von der Tieber GmbH: „In unsere Betriebsgenehmigung haben wir keine Einschränkungen für Arbeiten an Samstagen, daher dürften wir von 6 bis 15 Uhr arbeiten. Im Regelfall wird auch an Samstagen nicht gearbeitet, es wurde einzig am 9. September im Steinbruch gearbeitet. Das war aber der einzige Samstag in den letzten fünf Jahren und wird auch eine Ausnahme bleiben.“ 

Die Firma Tieber ist sich der Lärmthematik bewusst und versucht den Lärm bestmöglich einzudämmen, was allerdings nicht jeden Tag gelingen kann: „Wenn wir in den oberen Teilen des Steinbruches arbeiten, sind wir natürlich deutlicher zu hören, allerdings sind diese Arbeiten auf wenige Tage beschränkt, lassen sich aber nicht verhindern“, erklärt Reiter. Für den Großteil der Arbeiten in den oberen Etagen des Steinbruchs werde ohnehin versucht, diese in den kälteren Monaten durchzuführen – „sofern es vom Ablauf und arbeitstechnisch möglich ist“, so der Betriebsleiter abschließend.

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